Mobilcom gerettet? Nemax im Minus
13.11.2002, 20:35 UhrDer Neue Markt bewegte sich am Mittwoch wieder im gewohnten Terrain - im Minus. Der Nemax All Share gab 1,7 Prozent auf 463 Zähler ab, der Nemax 50 schloss 1,6 Prozent tiefer bei 419 Punkten.
Mir kräftigen Pluszeichen schmückte sich die Mobilcom-Aktie. Spekulationen auf eine Rettung des angeschlagenen Mobilfunkers trieben den Kurs 29,8 Prozent ins Plus auf 4,49 Euro. Zeitweise stieg das Papier bei hohen Umsätzen sogar bis auf 4,93 Euro. Die Anleger hofften auf eine Einigung, die die drohende Insolvenz endgültig abwenden könnte, erklärte ein Händler. Allerdings müsse man sehr vorsichtig sein, da die Probleme des Unternehmens nicht über Nacht zu lösen seien.
In die Verhandlungen zwischen Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid mit der Bundesregierung soll Bewegung gekommen sein. Derzeit werde ein neuer Treuhänder für die Mobilcom-Anteile von Schmid gesucht, hieß es aus Verhandlungskreisen beider Seiten. Bislang stockten die Gespräche vor allem wegen der Weigerung Schmids, einen von der Regierung vorgeschlagenen Treuhänder zu akzeptieren. Dies ist jedoch die Voraussetzung für einen bereits ausgearbeiteten Finanzplan, der die Insolvenz abwenden soll. Apropos Insolvenz: Die wollte Mobilcom auch am Mittwoch nicht anmelden.
Auch T-Online zog das Interesse auf sich. Die Internet-Tochter der Deutschen Telekom hat im dritten Quartal 2002 die Erwartungen beim operativen Ergebnis übertroffen. In den Monaten Juli bis September erwirtschaftete T-Online ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 35,6 Millionen Euro nach 28,8 Millionen im Vorquartal. Das Konzernergebnis lag aber wegen hoher Abschreibungen auf die Auslandszukäufe unter den Prognosen. So verbuchte der Konzern unter dem Strich einen Fehlbetrag von 273 Millionen Euro nach 116 Millionen im Vorjahr. Hier hatten die Experten einen weit geringeren Fehlbetrag erwartet.
Im Gesamtjahr 2002 will der Internetanbieter ein Ebitda von 100 Millionen Euro erzielen. Damit übertrifft T-Online die kühnsten Träume der Analysten, die ein operatives Ergebnis zwischen 30 und 40 Millionen Euro erwartet hatten. An der Börse handelten die Anleger aber offenbar nach dem Motto "Sell on good news": Der Titel fiel um 8,2 Prozent auf 6,94 Euro.
Der Elektronikhändler Medion trotzt der anhaltenden Konsumschwäche und hat im dritten Quartal 2002 Umsatz und Ergebnis gesteigert. Die Erlöse kletterten um 31 Prozent auf 259 Millionen Euro. Der Überschuss stieg von 7,1 Millionen auf 9,0 Millionen Euro. Auch Medion konnte die Anleger mit seinen Zahlen nicht zum Kaufen bewegen, die Aktie notierte meist im Minus und stieg erst in der Schlussauktion über den Vortagesschluss. Der Endstand: 38,70 Euro - ein Plus von 0,3 Prozent.
Trübe Aussichten kamen von Senator. Der Berliner Filmproduzent und Rechtehändler hat seine Umsatzziele für 2002 drastisch nach unten korrigiert. Angesichts der schwierigen Marktlage rechnet Senator nur noch mit der Hälfte der zuvor geplanten Umsätze von 140 bis 160 Millionen Euro. Auch werde kein ausgeglichenes Ergebnis mehr erwartet, teilte das Unternehmen mit. Operativ (Ebitda) dürfte 2002 aber ein deutlicher Gewinn ausgewiesen werden. Bislang hatte Senator ein erwartetes operatives Ergebnis zwischen 11 und 13 Millionen Euro genannt. Das Unternehmen hat allerdings bereits angekündigt, die Prognosen womöglich nicht halten zu können. Am Markt schockierte diese Nachricht trotzdem, der Titel brach um 7,5 Prozent auf 0,62 Euro ein.
Quelle: ntv.de