Pleitegeier kreist Nemax sinkt
07.02.2002, 20:15 UhrDer Neue Markt sah auch am Donnerstag 'rot' und das bereits den fünften Tag in Folge. Allerdings wurden die Minuszeichen im Handelsverlauf kontinuierlich kleiner. Beide Indizes gingen so auf ihrem jeweiligen Tageshoch aus dem Handel - der Nemax50 bei 1.056 Punkten was einem Minus von 0,1 Prozent entsprach. Der Nemax All Share gab 0,4 Prozent auf 1.029 Punkte nach.
Eine Reihe schlechter Unternehmensmeldungen machten dem deutschen Wachstumssegment erneut das Leben schwer: So steht Elsa offenbar vor dem Aus. Nach Angaben des Unternehmens hätten sieben von acht Banken ihre Kreditlinien zum 15. Februar gekündigt. Grund seien gescheiterte Verhandlungen mit möglichen Investoren. Jetzt prüfe der Vorstand des Herstellers von Computergrafikkarten, ob ein Insolvenzantrag gestellt werden kann. Die Aktie brach knapp 50 Prozent auf 0,91 Euro ein.
Schlechte Neuigkeiten auch bei Lobster. Das Amtsgericht hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens sowie der Tochtergesellschaft Lobster Storage Solutions GmbH mit Wirkung zum 1.Februar eröffnet. Die Aktie konnte sich trotzdem bei dünnen Umsätzen um 6,7 Prozent auf 0,48 Euro verbessern.
Auch Carrier 1 bewegt sich weiter in schwerem Fahrwasser. Das Unternehmen gab bekannt, dass die Sprachdienste in den USA suspendiert wurden. Die US-amerikanische Tochtergesellschaft von Carrier 1 hätte den Sprachverkehr deshalb suspendiert, weil eine Anzahl wichtiger Geschäftspartner sich weigern, die für diesen Service notwendigen Dienstleistungen zu erbringen, bevor schon erstellte Rechnungen beglichen sind, heißt es. Die Aktie bricht daraufhin rund 40 Prozent auf 0,48 Euro ein.
Lion Bioscience hat nach eigenen Angaben seinen Anteil an Tripos verkauft. Aus der Transaktion habe man rund 22,5 Mio. US-Dollar erlöst. Die Anleger zeigten sich davon jedoch wenig begeistert. Der Wert kletterte rund 7 Prozent auf 14,80 Euro nach.
Nachdem das Medizintechnikunternehmen Roesch bereits gestern seine Geschäftszahlen zurückgenommen hatte, bricht die Aktie bei hohen Umsätzen erneut ein. Das Papier verlor knapp 35 Prozent auf 3,67 Euro.
Spekulationen über den Verkauf der SAP-SI-Beteiligung von elf Prozent durch die Softwafe AG infolge angeblicher Liquiditätsprobleme dürckten laut Händlern den SAP-SI-Kurs. Ein Software-Sprecher dementierte jedoch den angeblich anstehenden Verkauf. Die Titel verloren 0,2 Prozent auf 20,27 Euro.
Die Aktien von Ixos gaben um 2,7 Prozent auf 6,20 Euro nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, da die Aktie in der jüngsten Vergangenheit sehr gut gelaufen sei. Sollte sich das Marktumfeld nicht weiter verschlechtern, dürfte die Orientierung oberhalb der 200-Tage-Linie halten.
Der Kassensystemhersteller Vectron Systems weist im vierten Quartal 2001 einen Umsatz von 14,9 Mio. Euro aus. Mit einem Jahresumsatz von 43 Mio. Euro ist dies die sechste Umsatzverdopplung in Folge, so dass die Zuversicht besteht, in 2002 nach Restrukturierungsmaßnahmen wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Der Wert legt um 7,1 Prozent auf 1,66 Euro zu.
I-D Media erhält nach eigenen Angaben einen größeren Auftrag von T-Systems. Das Systemhaus der Deutschen Telekom habe I-D Media mit der Entwicklung und der Produktion eines neuen Internetauftritts mit dem Namen „T-Systems Future Internet“ beauftragt. Der Wert legt knapp 2 Prozent auf 1,60 Euro zu.
Den Break Even vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hat Gauss Interprise im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2001 erreicht. Nach vorläufigen noch nicht geprüften Zahlen hat der Anbieter von Enterprise Content Management Lösungen den Umsatz gegenüber dem dritten Quartal um 23 Prozent auf 10,2 Mio. Euro gesteigert. Auch für das laufende Geschäftsjahr sei man positiv gestimmt und rechne mit einer weiteren Ergebnissteigerung. Gauss geben trotzdem um 6,6 Prozent auf 0,85 Euro nach.
Die Umsatzprognose von 36 Mio. Euro für das Jahr 2001 wird Amatech voraussichtlich nicht erreichen. Die tatsächlichen Umsatz- und Ergebniszahlen werden momentan von externen Wirtschaftsprüfern festgestellt. Gründe für die voraussichtliche Korrektur seien Umsatzeinbußen in den USA sowie die Altlasten der Amatech Automation GmbH, hieß es. Die Aktien verloren über 27 Prozent auf 1,10 Euro.
Quelle: ntv.de