Optimismus an der Wall Street Neuer Rekord zum Wochenende
04.05.2007, 16:15 UhrVon Lars Halter, New York
Die amerikanischen Börsen klettern weiter: Am Freitag schlossen die großen Indizes erneut im Plus; es ist nun schon der siebte Freitag in Folge ohne Gewinnmitnahmen, was für den Optimismus auf dem Parkett spricht. Auch sonst ist die Rallye historisch: Die Blue Chips blicken auf die längste Gewinnstrecke seit 1929 - ein Ende zeichnet sich nicht ab.
Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 23 Zählern oder 0,17 Prozent auf 13.264 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index verbesserte sich um 3 Zähler oder 0,21 Prozent auf 1.505 Punkte und nähert sich seinerseits dem Allzeit-Hoch an. Die Hightech-orientierte Nasdaq verbesserte sich um 7 Zähler oder 0,26 Prozent auf 2.572 Punkte.
Wie stark sich die Börsen hielten war umso erstaunlicher, als der Bericht über den Arbeitsmarkt am Morgen unerwartet schwach ausgefallen war. Die US-Wirtschaft hat im April nur 88.000 neue Stellen geschaffen und damit weniger als erwartet. Es ist zudem der schwächste Stellenzuwachs seit zweieinhalb Jahren. Die Arbeitslosenquote ist von 4,4 auf 4,5 Prozent leicht gestiegen.
Dafür gab es Gewinnmitnahmen beim Ölpreis, der zum Wochenende um mehr als 2 Prozent auf 61,87 Dollar pro Fass nachgab.
Wichtigstes Thema im Freitagshandel waren allerdings Merger-News. Laut Medienberichten interessiert sich Microsoft f ür eine Übernahme von Yahoo. Man will bis zu 50 Milliarden Dollar bieten für das Online-Portal, das zur Zeit einen Marktwert von etwa 38 Milliarden Dollar hat. Microsoft und Yahoo könnten in einer Partnerschaft näher an den Konkurrenten Google kommen, der beiden Unternehmen im Internet längst davongelaufen ist.
Anleger hatten am Freitag noch eine weitere Übernahme im Auge: Die Nachrichtenagentur Reuters bestätigt, ein Angebot von ungenannter Seite erhalten zu haben. Die Aktie klettert im frühen Handel um 25 Prozent. Insider glauben, dass es sich bei dem Bieter um die Thomson Group und deren Finanz-Agentur Thomson Financial handeln könnte.
Andere Insider haben Rupert Murdoch im Auge, der vor zwei Tagen bereits ein 5 Milliarden schweres Übernahmeangebot an Dow Jones gerichtet hatte, den Verlag von Wall Street Journal und Barrons. Der Chef der News Corp. soll an den Finanzblättern interessiert sein, um diese mit dem TV-Ableger Fox in einen Finanz-Sender zu integrieren, für den Reuters weiteren Content stellen könnte.
Abgesehen vom Merger-Trubel gab es einige Quartalszahlen: Der Film- und Fotospezialist Eastman Kodak meldete für die vergangenen drei Monate einen Verlust von 61 Cent pro Aktie und verfehlte damit die Erwartungen bei weitem. Anleger sind enttäuscht, zumal das Management die Gewinnprognosen für den einst vielversprechenden Digitalbereich um 50 Millionen Dollar auf die Spanne von 150 bis 200 Millionen Dollar kappt. Die Aktie verlor 4 Prozent.
Ins Minus ging es auch für Starbucks: Die Aktie der Kaffeekette verlor 3,2 Prozent, obwohl man mit einem Gewinnwachstum um 18 Prozent auf 150 Millionen Dollar oder 19 Cent pro Aktie die Erwartungen punktgenau getroffen hat. Allerdings lag der Umsatz etwas unter den Erwartungen, und so straften Anleger die Aktie ab, obwohl das Management die Prognosen für das laufende Jahr und einen Aktienrückkauf bestätigte.
Quelle: ntv.de