Dax-Vorschau Neuer Schwung erwartet
20.02.2010, 11:53 UhrIm der kommenden Woche erwartet die Börsianer eine wahre Zahlenflut. So berichten zehn Dax-Unternehmen über ihre Geschäftsentwicklung. Zudem wird in Frankfurt ein günstiger Ifo-Geschäftsklima erwartet.
In der Hoffnung auf positive Quartalsbilanzen und überzeugende Konjunkturdaten sagen Aktienmarktexperten für die kommende Woche weiter steigende Kurse voraus. Allein zehn Dax-Unternehmen berichten über ihre Geschäftsentwicklung; daneben stehen die Vorzeichen für den Ifo-Geschäftsklimaindex und die US-Auftragsdaten nach Meinung der Experten günstig. "Es sieht nächste Woche nicht nach einer Fastenwoche an den Aktienmärkten aus", fasst Kapitalmarktanalyst Stefan Scheurer von Allianz Global Investors die Erwartungshaltung zusammen.
In der zu Ende gehenden Woche hat der Dax 3,2 Prozent gewonnen. Das seit Jahresbeginn aufgelaufene Minus beläuft sich damit auf 4,65 Prozent. Etwas in den Hintergrund rückte zuletzt die Schuldenproblematik Griechenlands, dennoch dürften Neuigkeiten zu diesem Thema die Märkte weiter bewegen.
Bilanzen, Bilanzen, Bilanzen
In Deutschland berichtet eine Reihe von Schwergewichten: Nach dem Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck (Dienstag) berichten am Mittwoch Fresenius und deren Dialysetochter Fresenius Medical Care sowie die Commerzbank. Der Donnerstag wird ein Großkampftag, denn dann berichten der Versicherungskonzern Allianz, die Postbank, der Chemieriese BASF, die Deutsche Telekom, RWE und Henkel. Der Konsumgüterhersteller hat bereits Eckdaten für 2009 vorgelegt, Anleger warten nun auf einen Ausblick auf das laufende Jahr. Am Freitag berichtet dann noch der Pharma- und Chemiekonzern Bayer. "Einige konjunktursensible Unternehmen könnten für positive Überraschungen sorgen und somit den Marktteilnehmern die Bestätigung liefern, dass die wirtschaftliche Erholung sich auch in den Zahlen widerspiegelt", sagt Scheurer.
In den USA haben nach Berechnung von Allianz Global Investors fast 90 Prozent der im S&P500 gelisteten Unternehmen die Quartalszahlen vorgelegt, 72 Prozent hätten über Erwartung berichtet. In Europa vermochten bislang vor allem einige Banken wie Barclays oder BNP Paribas zu überzeugen, deutlich negativ wurde dagegen ein Milliardenverlust und die Streichung der Dividende beim Autohersteller Daimler aufgenommen.
Ifo und Bernanke im Blick
Wichtige neue Hinweise zur Konjunkturentwicklung wird am Dienstag der Ifo-Geschäftsklimaindex liefern. "Beim Ifo geht es höchstwahrscheinlich weiter aufwärts, und das dürfte am Markt auch positiv gewertet werden", sagt Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Volkswirt Bernd Weidensteiner von der Commerzbank weist allerdings darauf hin, dass die von den Unternehmen abgegebenen Geschäftserwartungen bis zuletzt gestiegen sind, wohingegen die im ZEW-Index zusammengefassten Einschätzungen von Analysten deutlich skeptischer geworden sind. "Damit entwickeln sich diese beiden Frühindikatoren ungewöhnlich stark auseinander. Wir gehen davon aus, dass auch der Optimismus der Unternehmen nicht mehr deutlich zunehmen wird, die Ifo-Geschäftserwartungen ihrem Hoch also recht nahe sind", so Weidensteiner.
In den USA werden die Auftragseingänge für langlebige Güter am Donnerstag zeigen, ob sich die zuletzt zu beobachtende Belebung der Investitionen zu Jahresbeginn fortgesetzt hat. Daneben steht die erste Revision der BIP-Daten für das vierte Quartal an.
Am Mittwoch wird US-Notenbankchef Ben Bernanke zu einer Anhörung vor dem Kongress erwartet. Nachdem die Zentralbank am Donnerstag erstmals seit Ausbruch der Krise im Jahr 2007 den Zinssatz für Übernachtkredite angehoben hat, werden die Abgeordneten vehement nachfragen, wie es mit der amerikanischen Geldpolitik nun weitergeht. Bernanke hatte den Schritt zwar kürzlich angekündigt. Dass er so schnell Ernst macht, kam aber für viele unerwartet.
Quelle: ntv.de, rts