Marktberichte

"Großartige Zahlen" New York schließt im Plus

Gute eine Stunde Zeit blieb Anlegern zwischen Job Report und Eröffnungsglocke: Danach ging es weiter aufwärts.

Gute eine Stunde Zeit blieb Anlegern zwischen Job Report und Eröffnungsglocke: Danach ging es weiter aufwärts.

(Foto: REUTERS)

Nach einer starken Woche verabschieden sich die US-Börsen mit deutlichen Kursgewinnen ins Wochenende: Auftrieb geben die ermutigenden Zahlen vom Arbeitsmarkt. Die Ratingzweifel an Italien lassen die Anleger an der Wall Street unbeeindruckt.

Die New Yorker Aktienmärkte haben die Börsenwoche mit Gewinnen beendet: Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verabschiedete sich am Abend mit einem Aufschlag von 0,47 Prozent bei 14.397,07 Punkten aus dem Handel. Im Tagesverlauf hatte der Leitindex ein weiteres Allzeithoch bei 14.413 Stellen markiert. Bis zur Schlussglocke konnte der Dow dieses Niveau dann allerdings nicht durchhalten. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,45 Prozent auf 1551,18 Zähler zu. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq rückte 0,38 Prozent auf 3244 Punkte vor.

Auftrieb erhielten die Kurse von positiven Job-Daten, die Hoffnungen auf eine Erholung des kriselnden Arbeitsmarktes schürten. Denn die US-Wirtschaft hat im Februar weit mehr Stellen geschaffen als erwartet. Hinzu kamen gute Daten zur Produktivität in den USA. Darüber hinaus weckte ein unerwartet kräftiger Anstieg der chinesischen Exporte neue Zuversicht für einen Aufschwung im Welthandel.

"Das sind großartige Zahlen", sagte Analyst Darrell Cronk vom Bankhaus Wells Fargo zum US-Arbeitsmarktbericht. "Ich kann rein gar nichts schlechtes daran entdecken." Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im vergangenen Monat um 236.000. Ökonomen hatten nur mit 160.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,2 auf 7,7 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit Dezember 2008. Zuletzt war schon die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend gesunken.

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens durch die Ratingagentur Fitch belastete dagegen nur kurzzeitig. Analysten von Fitch gaben nach Börsenschluss in Europa bekannt, dass sie die Note für die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone von "A-" auf "BBB+" senken. Die Entscheidung begründete Fitch mit dem unklaren Wahlausgang Ende Februar und der politischen Blockade in Italien. Fitch ist die erste der drei großen Ratingagenturen, die Italien nach der Wahl neu bewertet. Bei Standard & Poor's und Moody's befindet sich die Kreditwürdigkeit allerdings länsgt im Bereich der B-Noten.

Auf der Unternehmensseite stand die Citigroup im Blickpunkt. Die Großbank plant einen Aktienrückkauf im Volumen von 1,2 Mrd. US-Dollar. Das Papier legte 3,7 Prozent zu. Aktien aus dem Bankensektor zeigten sich nach der Bekanntgabe der Ergebnisse des Stresstests der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) insgesamt jedoch ohne klare Tendenz. Der Test war nach Einschätzung von Beobachtern alles in allem zufriedenstellend ausgefallen. Wie die Fed am Vorabend nach Börsenschluss in New York mitgeteilt hatte, verfügten im Fall eines starken konjunkturellen Abschwung in den USA derzeit 17 von 18 der größten US-Banken über eine ausreichende Kapitaldecke.

Lediglich das mehrheitlich in Staatsbesitz befindliche Finanzinstitut Ally Financial verfehlte mit einer Kernkapitalquote von unter 5 Prozent die geforderte Quote. Während die Citigroup mit ihrer Kapitalquote die Forderung deutlich erfüllte, lagen Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley nur knapp darüber. Die Papiere von Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley verloren zwischen 0,8 und 2,3 Prozent. In der kommenden Woche soll der zweite Teil des Stresstest folgen. Dieser befasst sich mit den Bewertungen der Anträge der Banken auf Aktienrückkaufprogramme und Dividenden-Ausschüttungen.

Stärkste Titel im Dow-Jones-Index waren die Aktien von Walt Disney. Angesichts der allgemein aufkommenden Konjunkturzuversicht zogen die konsumnahen Titel des Freizeitparkbetreibers um 1,9 Prozent zu.

Die Aktien von McDonald's zogen ebenfalls auffallend stark an. Die Aktie verbesserte sich um 1,7 Prozent. Zwar fiel der vergleichbare Umsatz der weltgrößten Schnell-Restaurant-Kette im Februar um 1,5 Prozent. Er gab damit aber weniger nach als von Experten befürchtet.

Ungewöhnlich stark nachgefragt waren die Aktien des Internetradio-Unternehmens Pandora Media, deren Kurs um über 17 Prozent in die Höhe schnellte. Quartalsergebnisse und Ausblick des Unternehmens lagen über den Erwartungen der Analysten. Gleichwohl erzielte Pandora in seinem vierten Quartal einen Verlust. Zudem teilte das Unternehmen überraschend mit, dass Joseph Kennedy, Chairman, CEO und Präsident in einer Person, seinen Abgang und die Suche eines Nachfolgers angekündigt hat.

Angesichts der unerwartet guten US-Arbeitsmarktdaten setzte sich die Abwärtsbewegung bei den Staatsanleihen fort. Die Anleger fühlten sich von dem monatlichen Bericht des Arbeitsministeriums in ihrer Überzeugung gestärkt, dass es nun mit dem Arbeitsmarkt und damit auch mit der Gesamtwirtschaft aufwärtsgeht. Die zehnjährigen festverzinslichen Wertpapiere sanken 17/32 auf 99-16/32, dadurch stieg die Rendite auf 2,06 Prozent. Der 30-jährige Bond fiel sogar um einen vollen Punkt auf 97-16/32. Er rentierte mit 3,26 Prozent.

Der Ölpreis profitierte ebenfalls von den überraschend starken Arbeitsmarktdaten. Ein Barrel der Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete zum Settlement 91,95 Dollar, ein Plus von 0,4 Prozent. Die guten Daten hätten die Hoffnungen auf eine steigende Nachfrage genährt, hieß es aus dem Handel. Es wurde aber auch auf den deutlichen Anstieg der Benzin-Futures verwiesen. Der "sichere Hafen" Gold zeigt sich trotz der guten Arbeitsmarktdaten zum Settlement mit einem Aufschlag von 0,1 Prozent auf 1.576,90 Dollar je Feinunze. Möglicherweise sei Gold nach den jüngsten deutlichen Rückgängen überverkauft gewesen, erklärte ein Händler die Reaktion.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen