Lieber der Spatz in der Hand ... Nikkei-Minus, Shanghai-Plus
19.02.2014, 08:35 Uhr
Wo ist die Taube? Die japanischen Anleger bevorzugen derzeit den sprichwörtlichen "Spatz in der Hand".
(Foto: picture alliance / dpa)
Wenn ein Index an einem Handelstag mehr als 3 Prozent zulegt, versilbert so mancher Anleger seine schnell gemachten Gewinne. An der Tokioter Börse ist das derzeit so. In Shanghai liegt der Anlegerfokus woanders.
Die Anleger an den asiatischen Aktienmärkten haben sich am Mittwoch nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA zurückhaltend gezeigt. Der MSCI-Index für die asiatischen Aktienmärkte ohne Japan notierte nahezu unverändert. Händler hatten vor allem die chinesische Zentralbank im Blick, die am Dienstag Kapital vom Geldmarkt abgezogen hatte. Nach einer unerwartet hohen Kreditvergabe der Banken zum Jahresanfang wollten die chinesischen Währungshüter die Zügel wieder etwas anziehen. Da weitere Schritte am Mittwoch ausblieben, zeigten sich Investoren in Shanghai erleichtert und verhalfen dem Index zu einem Plus von 0,9 Prozent.
Dagegen ging es in Tokio nach unten: Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor 0,5 Prozent auf 14.766 Punkte, nachdem er am Dienstag noch mehr als drei Prozent gestiegen war. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen bei Finanztiteln und Exportwerten, die zuvor besonders deutlich zugelegt hatten. Grund für die Rally war die Entscheidung der japanischen Notenbank, Kreditprogramme auszuweiten, damit Unternehmen leichter an frisches Geld kommen.
Unter den Finanzwerten büßten die Papiere der Mitsubishi UFJ Financial Group und der Sumitomo Mitsui Financial Group jeweils 0,8 Prozent ein. Bei den Exporteuren gingen die Aktienkurse von Honda sowie von Sony um 1,8 Prozent in den Keller. Gegen den Trend konnten sich in Tokio Canon-Papiere mit einem Plus von zwei Prozent behaupten, nachdem der Digitalkamerahersteller ein Aktienrückkaufprogramm verkündet hatte.
Zuvor hatten die Standardwerte an den US-Börsen kaum verändert geschlossen. Neue Konjunkturdaten fielen überraschend schwach aus. So sank der Index der New Yorker Fed für das Verarbeitende Gewerbe im Februar unerwartet kräftig.
Kein einheitliches Bild
An den Börsen in Seoul und Malaysia überwogen zur Wochenmitte auch die roten Vorzeichen. Die Märkte hatten zu einer Erholung nach den Kursverlusten angesetzt, die nun eine Verschnaufpause einlegt. Einen nächsten Impuls wird es wohl am Donnerstag geben. Dann nämlich haben Investoren die Chance, auf die neuen chinesischen Industriedaten für den Monat Januar zu reagieren. Die Angaben zum verarbeitenden Gewerbe hatte in den vergangenen Monaten für deutliche Kursausschläge gesorgt.
An der Börse in Südkorea ermäßigte sich der Kospi um 0,5 Prozent. In Malaysia zeigte sich der Leitindex mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent. An den chinesischen Börsen waren es die Sektoren Banken und Immobilien, die die Leitindizes in Schanghai und Hongkong stützen.
Minimal aufwärts ging es dagegen an der Börse in Sydney, die bereits geschlossen ist. Der Leitindex verabschiedete sich Down Under mit einem kleinen Plus aus dem Tag. Wenig gefragt waren Woodside Petroleum, weil der Ölkonzern einen Gewinneinbruch von 41 Prozent für sein vergangenes Geschäftsjahr offenbaren musste. Projektverzögerungen hatten das Fördervolumen sinken lassen und Woodside Petroleum rutschten um 0,3 Prozent ab. Auch der Versicherer Suncorp Group wurde mit einem Kursabschlag von 2,8 Prozent für einen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr abgestraft.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ