Mehr als 10.000 Punkte Nikkei auf Acht-Monatshoch
12.06.2009, 09:25 UhrKursgewinne defensiver Aktien tragen den Tokioter Aktienmarkt nach oben. Der Nikkei-225-Index schließt auf einem Stand von 10.136 Punkten und damit erstmals seit Oktober 2008 über der Marke von 10.000 Punkten.

Freitag, 12. Juni 2009: Nach einem harten Winter steigt der Nikkei-Index wieder über 10.000 Punkte.
(Foto: AP)
Die Börse in Tokio hat damit ein Acht-Monats-Hoch erreicht. Zum Handelsschluss kletterte der Nikkei-Index für 225 führende Werte um 154,49 Punkte oder 1,55 Prozent auf 10.136 Punkte. Der breit gefasste Topix verbesserte sich um 9,89 Punkte oder 1,05 Prozent auf den Stand von 950,54 Punkten. Der Markt profitierte auch vom gestiegenen Verbrauchervertrauen in Japan im vergangenen Monat. In der gesamten Woche stieg der Nikkei-Index um 3,77 Prozent. Der Topix legte um 3,71 Prozent zu.
Die Anleger hätten die zuletzt eher vernachlässigten defensiven Branchen wie Lebensmittel, Telekommunikation und Einzelhandel wiederentdeckt, sagte ein Händler. Der Überschuss an Liquidität habe viele Investoren ihr Spektrum erweitern lassen, und die überraschend guten Daten zur Industrieproduktion in Japan und China hätten sie in ihrem Optimismus bestärkt.
Im Telekomsektor legten Nippon Telegraph & Telephone (NTT) um 2,2 Prozent auf 3780 Yen zu. Der Kurs des Einzelhandelskonzerns Isetan Mitsukoshi Holdings stieg um 4,6 Prozent auf 959 Yen. Kikkoman verbesserten sich um 2,1 Prozent auf 982 Yen.
Die Aktien der Brokerhäuser profitierten von den zuletzt wieder lebhafteren Umsätzen an der Tokioter Börse. Nomura Holdings stiegen um 5,2 Prozent auf 917 Yen und Daiwa Securities um 4,1 Yen auf 709 Yen.
Reederei-Aktien stiegen im Gefolge des Baltic Dry Index, der die Frachtraten für Trockenfracht misst. Nippon Yusen gewannen 2,2 Prozent auf 468 Yen und Mitsui O.S.K. Lines 1,4 Prozent auf 700 Yen.
Das Thema Schweinegrippe schien der Markt indessen abgehakt zu haben. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation die höchste Pandemie-Alarmstufe ausgerufen hat, verzeichneten die Aktien der Roche-Tochter Chugai zunächst Verluste, um dann mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent bei 1.743 Yen aus dem Handel zu gehen. Chugai vertreibt in Japan das Grippemedikament "Tamiflu". Die Anleger trennten sich ferner von Aktien der Hersteller von Atemschutzmasken wie Shikibo, dessen Aktienkurs um 1,9 Prozent auf 155 Yen sank.
Schlechter als der Markt lief ferner der Ölsektor. Der jüngste Anstieg der Öl-Futures werde nicht von der realen Nachfrage gestützt, erklärten Händler. Inpex fielen um 1,9 Prozent. Japan Petroleum Exploration gewannen 0,4 Prozent.
Blick auf die Konjunkturseite
Das japanische Verbrauchervertrauen ist im Mai saisonbereinigt gestiegen, insgesamt aber schwach geblieben. Der entsprechende Index lag bei 35,7 Punkten, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Erhebung der Regierung hervorging. Im April hatte der bereinigte Wert bei 32,4 Punkten gelegen. Ein Wert von weniger als 50 Punkten deutet auf eine pessimistische Verbraucherstimmung hin.
Die chinesische Industrieproduktion hat im Mai stärker als erwartet zugelegt. Wie die nationale Statistikbehörde berichtete, wuchs die industrielle Erzeugung um 8,9 Prozent zum Vorjahr. In einer Befragung hatten Ökonomen nur einen Zuwachs um 7,8 Prozent erwartet. Im April war die Produktion um 7,3 Prozent gestiegen. Von Januar bis Mai 2009 kletterte die Fertigung der Industrie um 6,3 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Von Januar bis April war ein Plus von 5,5 Prozent verzeichnet worden. Für den Einzelhandel meldete die Statistikbehörde für Mai ein Wachstum um 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nachdem im April ein Plus von 14,8 Prozent registriert worden war. Für die ersten fünf Monate 2009 wurde ein Wachstum von 15,0 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres gemeldet; diese Rate war auch in den ersten vier Monaten verbucht worden.
Quelle: ntv.de, dpa/dj/rts