Nach der Zinssenkung Nikkei schafft den Aufschwung
05.10.2010, 08:52 UhrDie Nachricht von der Zinssenkung der Bank of Japan treibt den Nikkei deutlich nach oben. Dollar und Yen geben zumindest kurzfristig zum Yen nach. Mit deutlichen Kursaufschlägen zeigen sich mit dem fallenden Yen vor allem die Exportwerte.
Mit einem deutlichen Plus haben die Kurse an der Börse in Tokio nach der überraschenden Zinssenkung der Bank of Japan (BoJ) am Dienstag den Handel beendet. Der Markt habe lediglich mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen, nicht aber mit einer Senkung des Zinsniveaus gerechnet. "Es ist eine Entscheidung, die über die Erwartungen des Marktes hinausgeht", so ein Teilnehmer. Der Nikkei-225 kletterte im Anschluss an die Entscheidung deutlich über das Niveau von 9.500 Punkten und schloss mit einem Aufschlag von 1,5 Prozent bzw 138 Punkten bei 9.519. Der Topix verbesserte sich um 1,2 Prozent bzw. 10 Punkte auf 833.
Die BoJ hat ihre extrem expansive Geldpolitik überraschend weiter gelockert, um die Auswirkungen des starken Yen abzumildern und die hartnäckige Deflation im Land zu überwinden. Zudem will die BoJ mit dem Kauf von Wertpapieren zusätzliche Liquidität in die Wirtschaft geben. Wie der BoJ-Rat mitteilte, wird der Leitzins auf 0,0 Prozent bis 0,10 Prozent gesenkt. Zuvor hatte der Leitzins bei 0,10 Prozent notiert. Zudem hieß es, die Nullzinspolitik soll fortgesetzt werden, bis sich die Preise stabilisiert haben.
Die BoJ kündigte zudem an, eine temporäre Finanzierungsfazilität zu schaffen, mit der langlaufende Staatsanleihen, kurzfristige Schuldverschreibungen von Unternehmen, Unternehmensanleihen sowie börsennotierte Investmentfonds und Schatzwechsel gekauft werden sollen. Für diese Fazilität sind 5 Bil. Yen vorgesehen.
Was bringt die Zinsentscheidung?
Der Yen gab nach der BoJ-Zinsentscheidung gegenüber US-Dollar und Euro deutlich nach. Allerdings zeigten sich Teilnehmer skeptisch bezüglich der Nachhaltigkeit des Rückgangs. So könnten die Erwartungen weiterer geldpolitischer Maßnahmen durch die US-Notenbank einen stärkeren Anstieg des US-Dollar gegenüber dem Yen verhindern. "Es sieht so aus, als ob die BoJ alles getan habe um die Deflation und den starken Yen zu bekämpfen", so Analyst RuiXue Xu von RBS Securities. Mit Spannung werde nun noch auf die Aussagen von BoJ-Gouverneur Masaaki Shirakawa gewartet.
Mit deutlichen Kursaufschlägen zeigten sich mit dem fallenden Yen vor allem die Exportwerte. So legten Canon um 0,4 Prozent auf 3.950 Yen zu, nachdem die Aktie zuvor noch im Minus gelegen hatte. Sony gewannen 1,4 Prozent auf 2.600 Yen, Fanuc erhöhten sich um 2,0 Prozent auf 10.950 Yen und Toyota Motor kletterten um 0,4 Prozent auf 2.941 Yen, nach einem Tagestief bei 2.917 Yen. Allerdings dürfte das weitere Aufwärtspotenzial bei den Exportwerten zunächst begrenzt sein. Daran würde erst weiterer deutlicher Anstieg des US-Dollar gegenüber dem Yen etwas ändern, so ein Händler.
Auch die Bankenwerte legten stark zu. Allerdings könnte es sich nach Meinung eines Analysten nur um eine kurzfristige Erholungsrally handeln. Im Vorfeld des G20-Treffens im November dürften wieder die Sorgen bezüglich einer verstärkten internationalen Regulierung bei den Banken die Oberhand gewinnen, ergänzte ein Teilnehmer. Mitsubishi UFJ gewannen 2,4 Prozent auf 391 Yen, nach einem Tagestief bei 378 Yen. Mizuho FG legten um 3,6 Prozent auf 116 Yen zu und Sumitomo Mitsui FG stiegen um 3,0 Prozent auf 2.450 Yen.
Quelle: ntv.de, DJ