"Abenomics"-Party in Tokio Nikkei schließt breit im Plus
28.06.2013, 09:45 Uhr
Starke Kursausschläge im japanischen Aktienhandel: Diesmal nach oben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ungewöhnlich starke Vorgaben aus Asien: In Japan feiern Anleger ermutigende Konjunkturdaten als Hinweis darauf, dass die energischen Maßnahmen der Regierung Abe zu greifen beginnen. Der japanische Leitindex springt vor dem Wochenende knapp 464 Punkte ins Plus.
Unerwartet robuste Daten aus dem Inneren der japanischen Volkswirtschaft mischen sich an asiatischen Aktienmärkten mit beruhigenden Signalen der US-Notenbank: Am letzten Handelstag der Woche geht es an der Tokioter Börse deutlich bergauf, die Erholungsbewegung der vergangenen Tage setzt sich fort.
Der Leitindex Nikkei mit 225 führenden Werte aus der japanischen Unternehmenslandschaft ging mit einem kräftigen Aufschlag von 463,77 Zählern oder 3,51 Prozent bei 13.471 Punkte aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix stieg 3,19 Prozent auf 1133,84 Punkte.
Rückenwind lieferten im Handelsverlauf offizielle Daten zur Lage im Arbeitsmarkt, zum Industrieausstoß und vor allem zu den Fortschritten der japanischen Notenbank im Kampf gegen die Deflation. Die Flut billigen Geldes trägt in Japan offenbar erste Früchte: Die Verbraucherpreise stagnierten im Mai und bewegten sich damit erstmals seit sieben Monaten nicht weiter abwärts. Die Industrieproduktion zog deutlicher als erwartet an und auch der Arbeitsmarkt entwickelte sich positiv.
"Die Investoren erfreuen die guten Daten und sie sehen, dass 'Abenomics' seine Wirkung entfaltet", sagte Daiwa-Analyst Takuya Takahashi. "Abenomics" ist ein Wortspiel aus dem Namen des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe und dem englischen Begriff für Wirtschaftspolitik.
Für zusätzliche Zuversicht sorgten Aussagen einzelner Währungshüter zur US-Geldpolitik: In den USA hatten sich Vertreter der Federal Reserve (Fed) zuletzt bemüht, die Furcht der Anleger vor einem baldigen Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik zu zerstreuen.
Bei den Einzelwerten stand unter anderem der Chiphersteller Renesas im Mittelpunkt: Die Aktie stieg zeitweise um mehr als 6 Prozent. Der weltweit führende Hersteller von Auto-Elektronik kündigte an, sich aus dem Chipgeschäft für mobile Geräte zurückzuziehen. Man werde die Produktion größtenteils einstellen, da sich kein Käufer für die Tochter gefunden habe. Zugleich gab Renesas bekannt, 1430 Mitarbeiter entlassen zu wollen.
Außerdem sorgten in Tokio Währungseffekte für zusätzlichen Rückenwind. Am Abend lag der Dollar mit 98,8615 nur noch knapp unter der Marke von 99 Yen. Dies kam vor allem den Exportwerten zugute. Für die Titel von Toyota Motor ging es um 1,5 Prozent nach oben, die Aktien von Sony gewannen 2,1 Prozent.
Die Aktien von Mazda Motor verbesserten sich um 4,5 Prozent. Nissan legten um 3,5 Prozent zu. Bei Panasonic betrug das Plus sogar 6,7 Prozent. Der Elektronikkonzern hatte sich von Firmenbeteiligungen getrennt und so umgerechnet 1,1 Mrd. Euro eingenommen.
Die Papiere von Sharp verzeichneten einen Aufschlag von 8,1 Prozent. Das Unternehmen will den Flüssigkristall-Bereich nach China lizenzieren, was eine erhöhte Produktion ohne zusätzliche Kosten ermöglicht.
Insgesamt setzte sich die Erholung auch an den übrigen asiatischen Aktienmärkten zum Wochenausklang fort - und diesmal zogen auch die Anleger an der Börse in Shanghai mit. Bereits am Vortag hatten die nachlassenden Sorgen bezüglich eines möglichen Endes der weltweiten Liquiditätsflut an den großen Handelsplätzen Asiens für steigende Kurse gesorgt. Lediglich in China hatten die andauernden Konjunktursorgen einen Anstieg verhindert.
Vor dem Wochenende setzten nun auch die Kurse in Shanghai zur Erholung an: Die chinesische Notenbank versicherte, die Märkte zu stabilisieren und sie mit ausreichend Geld zu versorgen. In der vergangenen Woche waren die Zinssätze für Darlehen der Banken untereinander auf Rekordwerte gestiegen, was die Angst vor einer Finanzkrise aufkommen ließ.
Der Leitindex Shanghai Composite legte um 0,2 Prozent zu. Auch an anderen wichtigen Börsen überwog zum Quartalsende der Optimismus. Der MSCI-Index für asiatische Aktienmärkte außerhalb Japans stieg um 1,4 Prozent.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts