US-Konjunktur schwächelt Nikkei schließt im Minus
02.08.2011, 09:28 UhrDie anfängliche Erleichterung über die Einigung im US-Schuldenstreit verpufft an den asiatischen Aktienmärkten. Schwache Konjunkturdaten aus den USA trüben die Stimmung. In Japan stehen bei den Einzelwerten wegen des starken Yen Exportwerte im Mittelpunkt.
Belastet vom festen Yen und Sorgen über den Zustand der US-Wirtschaft hat die Börse in Tokio mit Verlusten geschlossen. Der schwächer als erwartet ausgefallene ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe hatte am Vortag die labile Konstitution der US-Wirtschaft erneut unterstrichen, nachdem am Freitag bereits die BIP-Daten für das zweite Quartal enttäuscht hatten. Vor allem Technologiewerte standen unter Abgabedruck.
Der Nikkei büßte 1,2 Prozent auf 9845 Punkte ein, während der breitere Topix mit einem Abschlag von 0,9 Prozent bei 844 Zählern aus dem Handel ging. Am Montag hatte die Börse in Tokio nach Bekanntgabe der US-Einigung noch fester geschlossen. Nun dominierten aber auch an den anderen wichtigen asiatischen Börsenplätzen die Verluste. So tendierten die Märkte in Südkorea, Taiwan, Singapur, Hongkong und Shanghai im Minus.
"Auch wenn die USA vorerst die globale Finanzkrise 2.0 umschifft haben, kommen sie um weitere Einschnitte bei den Staatsausgaben nicht herum", sagte Analyst Joseph Capurso von der Commonwealth Bank in Sydney mit Blick auf den Kompromiss im US-Schuldenstreit. Die Wachstumsaussichten seien daher ungewiss. Zusammen mit den schwachen Konjunkturdaten erhöhe dies den Druck auf die US-Notenbank, mit weiteren Maßnahmen die US-Wirtschaft zu stützen. "Ich sehe den Dollar schwächer werden."
Greift die Notenbank ein?
Wegen des Anstiegs des Yens bereitet die japanische Notenbank einem Zeitungsbericht zufolge eine weitere Intervention am Devisenmarkt vor. Die Bank of Japan diskutiere derzeit Schritte zur Lockerung der Geldpolitik, berichtete die Zeitung "Nikkei". Der Yen steuert gegenüber dem Dollar auf ein Rekordhoch zu. Das verteuert japanische Waren im Ausland und belastet die exportorientierte Wirtschaft, die zudem mit den Folgen der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe zu kämpfen hat. Dem Blatt zufolge könnte das Führungsgremium der Zentralbank zusätzliche Schritte bei einem am Donnerstag beginnenden zweitägigen Treffen prüfen.
"Wenn die japanische Notenbank interveniert und die Geldpolitik weiter strafft, macht das japanische Aktien für Investoren attraktiver", kommentierte ein Analyst von Okasan Securities. Ein Experte von Monex fügte jedoch hinzu: "Die Anleger sind sehr unsicher über die weitere Richtung des Marktes, zumal im Vorfeld der am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen deutliches Abwärtsrisiko besteht."
Starker Yen belastet
Bei exportorientierten Technologiewerten drückte der feste Yen auf die Kurse. Fanuc verloren 3,8 Prozent, Advantest 2,2 Prozent und Nintendo 2,6 Prozent. Bei Nintendo belasteten zusätzlich Kurszielsenkungen durch Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities und Cosmos Securities.
Unter den Maschinenbauwerten gaben Okuma 4,7 Prozent nach, während Hitachi Construction Machinery 2,4 Prozent leichter schlossen.
Tokyo Electron verbilligten sich um 6,2 Prozent, nachdem das Unternehmen den Ausblick auf das Gesamtjahr gesenkt hatte. Nach einer Abstufung durch JP Morgan büßten Shionogi 2,6 Prozent ein. Das Unternehmen hatte am Vortag für das erste Quartal einen Umsatzeinbruch vermeldet.
Etwas besser als der Gesamtmarkt hielten sich Honda mit einem Abschlag von 0,5 Prozent. Der Autobauer hatte am Vortag nachbörslich besser als erwartet ausgefallene Zahlen präsentiert und den Ausblick auf das Gesamtjahr angehoben. Die Aktien des Autobauers Toyota verloren 0,3 Prozent. Nach Börsenschluss hatte der Konzern den ersten Quartalsverlust seit zwei Jahren bekannt gegeben.
Daihatsu Motor kletterten um 2,9 Prozent, nachdem das Unternehmen die Erwartungen mit den Zahlen zum ersten Quartal am Vortag übertroffen hatte. Auch die Papiere von Sumitomo profitierten von besser als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnissen und schlossen mit einem Aufschlag von 3 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ/rts