Yen belastet Exporteure Nikkei schließt schwächer
25.07.2011, 12:00 UhrDie asiatischen Aktienmärkte starten mit Kursverlusten in die Woche. Händler führen das unter anderem auf das Gezerre um das US-Schuldenlimit zurück. Der feste Yen lastet auf Exportwerten.
Belastet von Sorgen über den anhaltenden US-amerikanischen Haushaltsstreit und enttäuschenden Quartalszahlen von US-Unternehmen hat die Börse in Tokio leichter geschlossen. Der Nikkei gab bei niedrigen Umsätzen um 0,8 Prozent auf 10.050 Punkte nach, während der breiter aufgestellte Topix 0,8 Prozent auf 862 Zähler einbüßte.
"Wenn in der US-Schuldenfrage bis zum Ende der Woche keine Einigung zustande kommt, steht ein bedeutendes Problem bevor. Die Märkte dürften vor diesem Hintergrund in den kommenden Tagen nervös bleiben", sagte ein Analyst von Ichiyoshi Investment. Im US-Kongress ringen Demokraten und Republikaner derzeit um eine Anhebung der gesetzlich festgeschriebenen Schuldengrenze. Wenn der Kongress diese nicht vor dem 2. August beschließt, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit.
Doch die meisten Investoren haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich in dem seit Wochen andauernden politischen Streit eine Lösung ergibt. "Ich gehe immer noch davon aus, dass es irgendeine temporäre Lösung geben wird in allerletzter Minute", sagte Khiem Do von Baring Asset Management in Hongkong. "Der Markt ist zwar nervös wegen einer drohenden US-Zahlungsunfähigkeit, aber die Tokioter Aktien verlieren nicht kräftig, sondern nur allmählich", betonte ein Kollege.
Yen lastet auf Exporteuren
In Tokio gaben vor allem Aktien von Exportunternehmen nach. Sony büßten 2,2 Prozent ein, Toyota verbilligten sich um 1,3 Prozent.
Komatsu verloren 3,1 Prozent und Hitachi Construction Machinery 1,5 Prozent ab. Händler führten das auf schwächer als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen beim US-Baumaschinenhersteller Caterpillar zurück.
Versorgerwerte litten unter Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel in der vergangenen Woche teilweise deutlich zugelegt hatten. Tepco und Kansai Electric Power verloren jeweils 1,5 Prozent an Wert.
Bei Softbank belasteten negative Erwartungen hinsichtlich der Ergebnisentwicklung. Für das Gesamtjahr sei bei dem Telekommunikations- und Medienkonzern mit einem massiven Verlust zu rechnen, so Händler. Die Papiere büßten 1,1 Prozent ein.
Die Papiere von Japan Drilling kletterten dagegen um 5,7 Prozent - gestützt von Meldungen, nach denen die japanische Regierung bis Ende des kommenden Jahres eine Testproduktion von Erdgas aus Methanhydrat plant. Zwar sei bisher unklar, wie sich das Projekt auf die Ergebnisentwicklung bei beteiligten Firmen auswirken werde. Es werde aber über positive Effekte spekuliert, hieß es. Die Papiere der auf schwimmende Produktionssysteme spezialisierten Modec verteuerten sich um 2,5 Prozent.
Sanrio zogen um 8,8 Prozent an. Hintergrund waren offensichtlich Medienberichte über einen möglichen Rekordgewinn. Sanrio vermarktet unter anderem die Figur "Hello Kitty".
Verluste in Seoul
Die Börse schloss im Minus. Angesichts der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA hätten viele Investoren eine vorsichtigere Haltung eingenommen, hieß es. Der Kospi verlor 1 Prozent auf 2150 Punkte.
KB Financial schlossen 1,3 Prozent schwächer, Woori Finance gaben 1,4 Prozent ab. Hana Financial hielten sich mit einem Aufschlag von 1 Prozent etwas besser als die Branche, hier stützte die geplante Übernahme der Korea Exchange Bank.
Unter den Schiffbauwerten verloren Hyundai Heavy Industries 3,2 Prozent und Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering 3,4 Prozent.
Chinas Börsen im Minus
Auch die Börse in Shanghai begann die Woche mit Verlusten. Der Shanghai Composite gab um 3,2 Prozent auf 2689 Punkte nach. Nach einem Zugunglück am Wochenende könnte die chinesische Regierung die Investitionen in die Schienenverkehrinfrastruktur zurückfahren, befürchteten Marktteilnehmer.
"Der Markt hat damit gerechnet, dass die staatlichen Investitionsausgaben in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen, der jüngste Zugunfall könnte aber dazu führen, dass die Regierung die geplanten Projekte noch einmal überdenkt", so ein Analyst von Sinolink Securities. Bei dem Zugunglück im Osten des Landes waren mindestens 34 Menschen getötet und rund 200 weitere verletzt worden.
Daneben lasteten in Shanghai Sorgen über weitere Straffungen der chinesischen Geldpolitik auf der Stimmung, nachdem die chinesische Regierung am Freitag geäußert hatte, die bisherige geldpolitische Richtung beibehalten zu wollen.
Werte aus der Schnellzugindustrie führten die Verliererliste an. China CNR Corp fielen um 9,7 Prozent, CSR Corp um 8,9 Prozent und South Huiton um das Tageslimit von 10 Prozent.
Auch Bauwerte und Aktien von Baumaterialherstellern standen unter Druck. BBMG Corp büßten 7,2 Prozent ein, China Railway Group 5,7 Prozent und China Railway Erju 5,1 Prozent.
In Hongkong ging der HSI 0,7 Prozent leichter bei 22.293 Zählern aus dem Handel.
Quelle: ntv.de, DJ/rts