Marktberichte

Draghi-Effekt in Tokio Nikkei schließt stark im Plus

Plus 2,1 Prozent auf 14.309 Punkte: Das ist allemal ein Foto wert.

Plus 2,1 Prozent auf 14.309 Punkte: Das ist allemal ein Foto wert.

(Foto: AP)

Der Vorstoß der Europäer ins geldpolitische Neuland schlägt Wellen bis nach Asien: Im fernöstlichen Aktienhandel fühlen sich Anleger von der historischen Weichenstellung offenbar ermutigt. Die Kurse klettern zum Wochenschluss deutlich. Nur in Seoul geben die Aktien von Samsung kräftig nach.

Das unerwartet deutliche Bekenntnis der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer langfristigen Politik des billigen Geldes hat die Kurse an den asiatischen Aktienmärkte nach Ansicht von Beobachtern beflügelt. Die Währungshüter pflegten bislang die Tradition, keine Prognose über ihre weiteren Schritte abzugeben.

Am Vortag aber erklärte EZB-Chef Mario Draghi, den Leitzins für eine längere Zeit auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent zu belassen und vielleicht sogar noch weiter zu senken. Auch die britische Notenbank warnte Investoren, nicht voreilig von einer strengeren Geldpolitik auszugehen. Mit Spannung erwarten Investoren nun die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten. Da sie erst für 14.30 Uhr MESZ angekündigt sind, treffen sie erst lang nach dem Börsenschluss in Asien ein. Anleger erhoffen sich vom Job Report neue Hinweise darauf, wie schnell die Fed ihr Anleihenkaufprogramm kürzen könnte und den sogenannten Exit aus ihren milliardenschweren Konjunkturhilfen einleitet.

Vor diesem Hintergrund schloss der Nikkei-Index in Tokio um 2,1 Prozent oder mehr als 200 Zähler fester bei 14.309 Punkten. Zeitweise wurde der höchste Stand seit fünf Wochen erreicht. Der breiter gefasste Topix kletterte um 1,5 Prozent auf 1189 Stellen. In Hongkong gab es ein Kursplus von 1,6 Prozent. Der MSCI-Index für asiatische Börsen unter Ausschluss Japans stieg um 0,7 Prozent. Der Euro zeigte sich nach den Ankündigungen der EZB schwächer und notierte bei 1,2895 Dollar.

Steigende Kurse an anderen Börsen in Asien und ein gegenüber dem Dollar schwächerer Yen stimmten die Anleger in Japan positiv. Ein schwächerer Yen erhöht die Exportchancen japanischer Unternehmen.

Gegen den Trend gab es an der Börse in Seoul Verluste: Der Leitindex Kospi fiel um 0,3 Prozent. Der koreanische Elektronikkonzern Samsung hatte mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen von Analysten verfehlt. Der Smartphone-König hat dank des neuen Galaxy S4 seinen operativen Gewinn im zweiten Quartal zwar um 47 Prozent auf umgerechnet 6,43 Mrd. Euro gesteigert. Allerdings hatten Analysten dem Apple-Erzrivalen noch deutlich mehr Profit zugetraut. Viele Investoren fürchten nun, dass sich die Smartphones der Galaxy-Reihe nicht mehr so verkaufen wie bisher und Konkurrenten Samsung Marktanteile abnehmen. "Das hat den gesamten Markt heute sehr belastet", sagte Kim Young June von SK Securities. Die Aktien von Samsung fielen um 3,8 Prozent.

In Tokio standen bei den Einzelwerten Aktien des Minimarktbetreibers FamilyMart im Interesse der Anleger. Die Titel gaben um 0,6 Prozent nachgaben. Das Unternehmen schrieb im abgelaufenen Geschäftsquartal 1,7 Prozent weniger Gewinn. FamilyMart ist hinter 7-Eleven und Lawson der drittgrößte Betreiber von Nachbarschaftsläden in Japan.

Exportorientierte Unternehmen konnten dagegen zulegen: Bei Mazda Motor betrug das Plus rund 3 Prozent. Panasonic rückten 2,6 Prozent vor.

Quelle: ntv.de, mmo/bad/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen