Notenbank hält Füße still Nikkei taucht ab
20.05.2011, 08:56 UhrDie Börse in Tokio schließt etwas tiefer. Die Bank of Japan stellt trotz der Wirtschaftskrise im Zuge des Jahrhundertbebens vorerst keine weiteren Konjunkturhilfen in Aussicht. Im Fokus stehen vor allem die Versorgerwerte. Die anderen asiatischen Aktienmärkte zeigen keine einheitliche Tendenz.
Der Aktienmarkt in Tokio hat mit einem leichten Minus geschlossen und damit im späten Handel die Aufschläge wieder vollständig abgegeben.
Der Nikkei-225 reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 9.607. Der Topix verzeichnete einen Abschlag von 0,5 Prozent auf 828. Zunächst hatten die positiven Vorgaben von Wall Street das Sentiment gestützt.
Doch schließlich drückten konjunkturelle Sorgen, nach den sehr schwachen Zahlen zum japanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) am Vortag, die Kurse ins Minus.
Auch die Aktienmärkte in Taiwan und Singapur lagen im Minus. Dagegen verbuchten die Börsen in Südkorea und Hongkong leichte Gewinne. Der Aktienmarkt in Schanghai notierte unverändert.
Das japanische BIP war um annualisiert 3,7 Prozent zurückgegangen, während die Ökonomen lediglich einen Rückgang um 2,0 Prozent erwartet hatten. Damit befindet sich Japan, nach zwei Rückgängen in Folge in einer technischen Rezession. Zudem herrschte verstärkte Zurückhaltung unter den Anlegern vor Beginn der Berichtssaison. Es werde mit Spannung gewartet, welche Auswirkungen die Naturkatastrophen im März auf die Ergebnisse der Unternehmen haben.
Keinen Einfluss auf das Handelsgeschehen hatte die Zinsentscheidung der Bank of Japan (BoJ). Diese hat ihre extrem lockere Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Der Geldpolitische Rat beschloss einstimmig, den Leitzins bei 0 Prozent bis 0,10 Prozent unverändert zu lassen. Ihre Beurteilung der Wirtschaftslage ließ die BoJ unverändert und erklärte, "Japans Wirtschaft ist wegen der Erdbebenkatastrophe einem starken Abwärtsdruck ausgesetzt, hauptsächlich auf der Produktionsseite."
Im Fokus standen vor allem die Versorgerwerte, die ihre negative Tendenz des Vortages fortsetzten. Händler verweisen zur Begründung auf eine ganze Reihe von Belastungsfaktoren. So wird eine Aufspaltung der Energiekonzerne erwogen, es gibt anhaltende Probleme im AKW Fukushima und Tokyo Electric Power (Tepco) legt Geschäftszahlen vor. Tepco erholten sich bis zum Ende der Sitzung von ihren Abgaben und gewannen 2,5 Prozent. Chubu Electric Power reduzierten sich dagegen um 4,7 Prozent.
Takeda Pharmaceutical stiegen um 0,4 Prozent. Der umsatzstärkste Arzneimittelhersteller des Landes kündigte am Vortag die Übernahme des europäischen Pharmakonzerns Nycomed für 9,6 Mrd. Euro in bar an. Schwach zeigten sich dagegen die Autowerte nach den BIP-Daten. "Vor dem Hintergrund einer schwachen Nachfrage aus dem Inland und den negativen japanischen Konjunkturaussichten ist es schwer langfristig engagiert zu bleiben", sagte ein Teilnehmer. Honda Motor reduzierten sich um 0,5 Prozent und Nissan Motor fielen um 3,1 Prozent.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts