Yen stützt Exporteure Nikkei überwindet 10.000 Punkte
04.12.2009, 11:10 UhrDie Aktienmärkte in Fernost haben zum Wochenausklang uneinheitlich notiert. Die Börse in Tokio stieg erstmals seit fünf Wochen wieder über die Marke von 10.000 Punkten. Der Markt in Hongkong gab dagegen ab. Zu den Verlierern zählten Banken- und Immobilienwerte. Die Börsen in Korea und Shanghai notierten wie der japanische Markt höher. Die Aktienmärkte in Taiwan, Singapur und Hongkong verloren dagegen an Boden.
Der Nikkei schloss nach mehreren Rücksetzern ins Minus etwas fester und auf Tageshoch. Dazu trugen vor allem Gewinne exportorientierter Unternehmen bei. Die Zuwächse blieben aber vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für November begrenzt. Der Index legte 0,5 Prozent auf 10.022 Punkte zu. Für die Gesamtwoche ergibt sich damit ein Plus von 10,4 Prozent. Das ist der größte Wochengewinn seit mehr als einem Jahr. Der breiter gefasste Topix-Index legte um 0,2 Prozent auf 889 Zähler zu.
Hoffen auf Konjunkturmaßnahmen
Das zwischenzeitliche Abgleiten in negatives Terrain erklärten Händler mit Gewinnmitnahmen. Doch dank eines der höchsten Kaufvolumina aus dem Ausland seit Jahren sei der Leitindex immer wieder zurückgekommen. Ein weiterhin schwacher Yen und die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung durch die angekündigten Konjunkturmaßnahmen der Regierung hätten den Markt gestützt, hieß es.
"Die jüngste Kehrtwende der Regierung hat das Sentiment gestützt. Sollte der Yen wieder nachgeben, dürfte das Kaufinteresse auch in der nächsten Woche anhalten", sagte ein Analyst. Die japanische Regierung will laut der Nachrichtenagentur "Kyodo" ein riesiges Konjunkturpaket auf den Weg bringen, um die angeschlagene Wirtschaft anzukurbeln. Für das laufende Fiskaljahr sei ein Volumen von rund 24,3 Billionen Yen vorgesehen.
Canon legt zu
Unter den Tagessiegern fanden sich die Titel von Wertpapierhandelshäusern, der Sektor legte um 2,8 Prozent zu. Nomura Holdings verteuerten sich um 4,5 Prozent. Die vorteilhaften Wechselkursbedingungen halfen den Aktien von Exporteuren auf die Sprünge. So kletterten Canon um 2,8 Prozent und Sony um 1,4 Prozent. Gestiegene Frachtraten sorgten für positive Vorzeichen der Schifffahrtstitel, das Transport-Subindex stieg um 2,3 Prozent. Nippon Yusen sprangen gar um 6,2 Prozent, was am Markt mit gewichenen Sorgen im Zuge der geplanten Kapitalerhöhung erklärt wurde.
Japan Airlines zogen um 8,7 Prozent an. Anleger hätten auf einen sich weiter anheizenden Bieterkampf um einen Anteil an der Fluglinie zwischen American Airlines und Delta Air Lines gesetzt, hieß es. Kursverluste von mehr als neun Prozent verzeichnete dagegen das Papier von Takefuji. Die angeschlagene Finanzfirma muss einem Bericht zufolge seine Kreditvergabe zurückfahren, weil es Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung habe.
Seoul im Plus
Die Börse in Seoul schloss angeschoben durch Aufschläge in den Sektoren Technologie und Lufttransport freundlich. Der Kospi gewann 0,6 Prozent auf 1625 Punkte und markierte damit den höchsten Schlussstand seit dem 27. Oktober. Auf Wochensicht legte der südkoreanische Leitindex dank einer fünftägigen Aufwärtsphase - der längsten seit Juli - um 6,6 Prozent zu.
"Die Marktbedingungen sind günstig. Trotz der Sorgen über die Finanzkrise in Dubai und der Zurückhaltung europäischer Investoren ist das Interesse an koreanischen Aktien aus Übersee ungebrochen", sagte Analyst Lee Kyung-Soo von Shinyoung Securities. Auch wenn die Ergebnisdynamik der südkoreanischen Unternehmen etwas schwinde, der globale Risikoappetit bleibe solide und Liquidität sei genügend vorhanden, hieß es weiter.
Im Technologiesektor verteuerten sich die Indexschwergewichte Samsung Electronics um 0,4 Prozent und Hynix Semiconductor um 1,3 Prozent. LG Electronics zogen um 2,7 Prozent an - auf Wochensicht damit sogar um 13,2 Prozent. Am Markt setze sich die Erwartung durch, dass die Viertquartalsergebnisse das Niveau des Vorquartals halten können, sagte ein Händler mit Blick auf die Branche.
Verbesserte Passagier- und Frachtdaten verhalfen den Papieren von Fluglinien zu Aufschlägen. Korean Air legten um 5,3 Prozent und Asiana Airlines um 4,5 Prozent zu. Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering kletterten nach einem Großauftrag aus Deutschland um 5,4 Prozent. Unter den Finanz- und Bauwerten überwogen dagegen die Minuszeichen.
Gewinnmitnahmen in Hongkong
Beflügelt von deutlichen Aufschlägen im Bankensektor schloss die Börse in Shanghai nach einer äußerst volatilen Sitzung sehr fest geschlossen. Der Shanghai-Composite, der die Entwicklung von A- and B-Aktien abbildet, ging mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 3317 Punkte aus dem Handel. Der Shenzhen-Composite Index fiel dagegen um 1,6 Prozent auf 1215 Zähler. In Hongkong sank der HSI belastet von Gewinnmitnahmen um 0,3 Prozent auf 22.498 Punkte.
Händler erklärten das im Verlauf der Sitzung aufgehellte Sentiment mit dem Dreh des Leitindexes ins Plus mit dem Umstand, dass die Straffung der Eigenkapitalbestimmungen bei Banken durch die Regulierungsbehörden nicht so dramatisch wie im Vorfeld angenommen ausgefallen sei. Entsprechende Äußerungen eines Behördenvertreters wurden in einem Fachblatt veröffentlicht. Gleichzeitig stieg die Erwartung am Markt, die staatlichen Großaktionäre der wichtigsten Banken könnten die Kapitalbasis der Finanzkonzerne stärken.
"Die Erwartungen hinsichtlich des Eigenkapitals lagen höher. Mit der Entscheidung sinkt der Kapitaldruck auf die Banken. Gleichzeitig reduziert die höhere Eigenkapitalquote die potenziellen Risiken im Zusammenhang mit Not leidenden Krediten aus dem Häusermarkt", sagte ein Analyst. Vor diesem Hintergrund stiegen Bank of China um 3,4 Prozent und China Construction Bank um 3,9 Prozent. In Hongkong gaben HSBC dagegen um 0,4 Prozent nach. Auf der Gewinnerseite fanden sich auch Titel von Ölraffinerien. Petrochina kletterten um 3,3 Prozent und Sinopec um 5,4 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ/rts