Marktberichte

Rückkehr der Skeptiker Nikkei unter 8000 Punkte

An den asiatischen Börsen kehrten heute die Skeptiker zurück. In den USA hatte gestern kein Handel stattgefunden. Dies war aber auch nicht von Nöten. Den Anlegern genügte das gestrige desaströse Zahlenwerk der britischen Royal Bank of Scotland, um sich davon überzeugen zu lassen, dass sich weder bei der Finanzkrise noch bei der globalen Wachstumskrise bereits eine Entspannung abzeichnet.

In Japan belastete heute außerdem der gestiegene Yen, der sich etwa gegenüber dem britischen Pfund zwischenzeitlich wieder auf das alte Rekordniveau nach oben gearbeitet hatte. Der Nikkei 225 fiel angesichts dessen unter die 8000-Punkte-Linie, drehte anschließend aber wieder nach oben und schloss am Ende 2,3 Prozent im Minus bei 8066 Punkten. Der breitere Topix gab 1,6 Prozent auf 805 Zähler ab.

Zu den Verlierern gehörten insbesondere die Finanzwerte. Hier gaben etwa Mitsubishi UFJ Financial 2,9 Prozent ab; Mizuho Financial gingen um 6,2 Prozent und Sumitomo Mitsui um 3,8 Prozent nach unten. Auch im Elektroniksektor, der sich gestern noch sehr robust gezeigt hatte, wurden Abschläge vorgenommen. Hier verbilligten sich etwa Sony um 2,6 Prozent und Toshiba um 3,7 Prozent. Letztere Aktie war zuvor von Mitsubishi UFJ wegen der Chip-Sparte des Konzerns abgestuft worden.

In der übrigen Halbleitersparte gaben Advantest 6,6 Prozent und Tokyo Electron 3,1 Prozent ab. Dagegen sah der Autosektor relativ gut aus. Hier konnten sich etwa Honda um 1,9 Prozent verbessern; Toyota gewannen 1,3 Prozent hinzu. Nach Handelsschluss wurde dann Akio Toyoda, ein Enkel des Unternehmensgründers, zum neuen Vizepräsidenten von Toyota ernannt. Nissan Motor stiegen um 0,9 Prozent, während Mazda 1,2 Prozent abgaben.

In Korea verlor der Kospi heute 2,07 Prozent auf 1126 Zähler. Dabei gehörten sowohl die überseeischen Anleger als auch die heimischen Institutionellen zu den Verkäufern. Der Markt wurde lediglich von den heinischen Kleinanlegern etwas gestützt. Auch in Korea war nach dem gestrigen Zahlenwerk der Royal Bank of Scotland vor allem der Bankensektor sehr schwach. Hier gaben etwa KB Financial 5,3 Prozent und Hana Financial 6,6 Prozent ab. Die Aktie von Samsung Electronics verlor 2,3 Prozent. Der Elektronikriese wird am Freitag Quartalszahlen veröffentlichen, und immer mehr Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Konzern in die Verlustzone gerutscht sein könnte.

Zu den wenigen Gewinner-Werten zählten KT, die sich um 2,1 Prozent verbesserten. Am Markt wird verschiedentlich darauf gehofft, dass der Festnetzbetreiber am Donnerstag den von vielen erwarteten Zusammenschluss mit der Mobilfunktochter KTF ankündigen werde. Auch im Bausektor kam es wegen der Hoffnung auf staatliche Bauprogramme zu vereinzelten Aufschlägen. So legten etwa Hyundai Engineering & Construction 1,7 Prozent zu.

In Taiwan fiel der TAIEX heute um weitere 2,84 Prozent auf 4242 Punkte und landete damit auf dem niedrigsten Schlussstand seit Anfang Dezember. Der Umsatz war mit 45,7 Mrd. Taiwan-Dollar immer noch gering, lag aber oberhalb des gestrigen Niveaus.

Vor allem den Technologiewerten begegneten die Marktteilnehmer weiterhin mit Misstrauen. Dies bekam unter anderem die Aktie des Halbleiterriesen Taiwan Semiconductor zu spüren, die um 3,4 Prozent nach unten ging. Der Konzern wird am Donnerstag die Zahlen zum vierten Quartal veröffentlichen. Unter den Aktien der Speicherchip-Produzenten rauschten ProMOS und Powerchip um jeweils sieben Prozent nach unten, und sind damit den zweiten Handelstag in Folge um den in Taipeh maximal möglichen Prozentsatz gefallen. Nanya Technology gaben im unmittelbaren Vorfeld des Quartalsberichts 4,1 Prozent ab. Die Aktie des Elektronik-Auftragsproduzenten Hon Hai Precision verbilligte sich um 2,3 Prozent, nachdem die Hongkong-Tochter Foxconn sich zurückhaltend zur Gewinnentwicklung im Jahr 2008 geäußert hatte. China Steel gaben 2,4 Prozent ab, nachdem der Konzern Stahlpreissenkungen angekündigt hatte.

In Hongkong ging der Hang Seng Index heute um 2,85 Prozent nach unten 12.959 Zähler und hat damit auch die 13.000-Punkte-Linie nach unten durchbrochen. Die Anleger standen unter anderem unter dem Eindruck der örtlichen Arbeitslosenstatistik. Die Regierung hatte gestern nach Börsenschluss bekannt gegeben, dass sich die Arbeitslosenrate Hongkongs im vierten Quartal von 3,8 auf 4,1 Prozent erhöht hat.

Zu einer besonderen Belastung wurde einmal mehr die Aktie der Großbank HSBC, die angesichts des Desasters bei der Royal Bank of Scotland um weitere 7,7 Prozent nach unten rauschte. Die Verkaufswelle bei HSBC erfasste auch die übrigen Hongkonger Bankentitel. Bank of East Asia fielen um 4,1 Prozent, Standard Chartered verloren 7,7 Prozent. Daneben zeigte sich auch der China-Bankensektor schwächer. Hier gingen etwa ICBC um 4,6 Prozent und Bank of China um 6,5 Prozent nach unten.

Unter den Immobilienwerten verloren Cheung Kong 1,7 Prozent und Sun Hung Kai Properties 2,0 Prozent. Fitch hatten zuvor den Ausblick für die Einstufung dieses Sektors auf "negativ" gesetzt. Im Rohstoffsektor verbilligten sich CNOOC um 2,8 Prozent und PetroChina um 2,3 Prozent. Positiv fiel dagegen die Aktie von China Mobile auf. Diese stieg um 1,2 Prozent, nachdem der Mobilfunkkonzern für den Monat Dezember 7,07 Mio. Neukunden gemeldet hatte.

In China verbesserte sich der Shanghai Composite Index um 0,37 Prozent auf 1994 Punkte; der Shanghai A-Share Index legte 0,37 Prozent auf 2093 Zähler zu.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen