Gipfelfieber Nikkei verbucht Verluste
08.12.2011, 07:55 UhrAnleger an den asiatischen Aktienmärkten gehen unmittelbar vor dem EU-Gipfel zur Rettung des Euro sowie der anstehenden EZB-Sitzung in Deckung. Zwar rechnen Börsianer mit Fortschritten, aber nicht mit einem Befreiungsschlag.
Die Aktienmärkte in Asien haben vor dem EU-Krisengipfel und der EZB-Sitzung am Donnerstag nachgegeben. Vor den entscheidenden Beratungen in der Europäischen Union hielten sich die Händler zurück oder nahmen nach den Kurszuwächsen der vergangenen Tage Gewinne mit. In Brüssel beginnt am Abend das zweitägige Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs. Sie ringen unter dem wachsenden Druck der Schuldenkrise erneut um eine Strategie zur Rettung des Euro. Kurz vor dem Treffen ist die Spannung hoch, ob sich Deutschland und Frankreich mit ihren Vorschlägen für mehr Haushaltsdisziplin durchsetzen können.
Experten rechneten damit, dass die Europäische Zentralbank angesichts der sich eintrübenden Konjunkturaussichten abermals die Zinsen um 25 Basispunkte auf dann nur noch ein Prozent senken wird. Besonders spannend dürfte werden, welchen Beitrag die EZB im Kampf gegen die Schuldenkrise zu leisten bereit ist. "Diese Woche war, als ob man im Kino sitzt und wartet, dass der Film beginnt", Soichiro Monji, Analyst bei Daiwa SB Investments in Japan. "Mein Gefühl ist, dass es so werden könnte wie beim vergangenen Gipfel im Oktober. Da gab es zwar Fortschritte, aber die Details blieben vage und sorgten für Unsicherheit an den Märkten."
In Tokio verlor der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,7 Prozent auf 8664 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,6 Prozent auf 745 Punkte nach. In Schanghai, Taiwan, Südkorea, Singapur und Hongkong gaben die Kurse zwischen 0,2 und 1,7 Prozent nach.
Die Ratingagentur Moody's teilte mit, das AA3-Rating Japans sei nicht in Gefahr, da das Land nach wie vor relativ geringe Zinsen für Anleihen zahlen muss und so seinen hoch verschuldeten Staatshaushalt finanzieren kann. Jedoch könne das große Defizit auf lange Sicht problematisch werden.
Bei den Einzelwerten stand der Energiekonzern Tepco im Fokus der Anleger. Der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima erwägt, über die kommenden vier Jahre sein Kapital um 28,7 Mrd. Euro zu erhöhen. Die Hälfte der Mittel soll nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo die japanische Regierung aufbringen, was praktische eine Verstaatlichung des angeschlagenen Konzerns bedeuten würde. Die Tepco-Aktie gab um 11,3 Prozent nach.
Der Autobauer Nissan muss nach eigenen Angaben 118.000 Kompakt-SUVs vom Typ Juke zurückrufen. Es seien fehlerhafte Türschlösser und Turbolader verbaut worden. Die Anteilsscheine des Renault -Partners gaben um 2,1 Prozent nach.
Quelle: ntv.de, nne/rts