Marktberichte

Konjunktursorgen Nikkei verliert kräftig

Die Furcht vor einer neuen Rezession in den USA belastet die asiatischen Aktienmärkte. "In dieser Atmosphäre werden ausländische Investoren eher risikoscheu und passiv bleiben", sagt ein Fondsmamanager.

(Foto: REUTERS)

Schwache Vorgaben aus den USA nach enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarkdaten und die weiter schwelende Schuldenkrise in der Eurozone mit dem besonderen Unsicherheitsfaktor Griechenland haben am Montag an der Börse in Tokio für deutlich sinkende Kurse gesorgt. Als weitere Belastungsfaktoren nannten Markteilnehmer den zu Euro und Dollar festeren Yen, worunter besonders Aktien von exportabhängigen Unternehmen litten.

Der Nikkei-225 verlor 1,9 Prozent auf 8784 Punkte. Der Topix gab 1,8 Prozent auf 756 Zähler ab. Auch die Märkte in Taiwan, Singapur, Hongkong und Shanghai gaben deutlich nach.

Anlass für wachsende Sorge vieler Investoren war der unerwartet schwache US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag, der ein Ende des Stellenaufbaus signalisierte und bereits zu kräftigen Kursverlusten an den Börsen in den USA und in Europa geführt hatte. Die New Yorker Börsen bleiben am Montag wegen eines Feiertages geschlossen.

Was macht die EZB?

Anleger richteten ihr Augenmerk auf die Rede von US-Präsident Barack Obama zur Wirtschaft am Donnerstag sowie auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am selben Tag, sagten Händler. Zudem werde das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland zu den Finanzhilfen für das hoch verschuldete Griechenland mit Spannung erwartet.

Hohe Erwartungen in Obamas Rede haben Börsianer allerdings nicht. "Eine wundersame Erholung wird es nicht geben", sagte Fumiyuki Nakanishi, Marktstratege bei SMBC Friend Securities. Einigen Analysten zufolge steigt der Druck auf die US-Notenbank Fed, die US-Wirtschaft mit neuen Hilfen zu stützen und die Geldpolitik noch weiter zu lockern.

TDK unter Druck

Die Aktien von Toyota und TDK sanken auf Jahrestiefstände. Toyota gaben 2,6 Prozent nach, TDK verloren 4,1 Prozent. Auch Elpida Memory und Advantest litten unter der Sorge vor einer weltweiten konjunkturellen Flaute und dem starken Yen und verbilligten sich jeweils um mehr als 4 Prozent.

Der Rückgang bei den Rohölpreisen brachte JX Holdings und Inpex unter Druck. Sie verloren jeweils 3,6 Prozent.

Die Titel des Brokers Nomura Holdings gehörten mit einem Minus von knapp fünf Prozent zu den größten Verlierern in Tokio. Die US-Behörde Federal Housing Finance Agency bereitet Klagen gegen mehr als ein Dutzend Finanzinstitute vor – darunter Nomura. Die Unternehmen sollen die Werthaltigkeit von Immobilienwertpapieren während des Immobilienbooms falsch dargestellt haben.

Gegen den Trend waren Versorgerwerte gesucht. Die Titel profitierten möglicherweise von Umschichtungen in Bereiche, die weniger anfällig für Währungsschwankungen sind. Neben den Versorgern gehören dazu Bau- und Agrartitel. Die Versorger wurden offenbar auch von der Ankündigung des neuen Ministerpräsidenten Noda gestützt, wonach abgeschaltete Atomkraftwerke wieder ans Netz gehen könnten, sofern die Sicherheit garantiert werden kann. Aufschläge verbuchten etwa Kansai Electric Power und Chubu Electric Power mit jeweils 2,4 Prozent.

Verluste in Korea

Belastet vom schwachen US-Arbeitsmarktbericht beendete der Aktienmarkt in Seoul den Montag mit kräftigen Verlusten. Auch die Sorgen wegen der Schuldenkrise in der Eurozone trübten die Stimmung. Der Kospi gab 4,4 Prozent auf 1786 Punkte ab.

Zu den schwächsten Sektoren gehörten Raffinerie und Chemie, Automobilhersteller sowie Schiffsbauer. SK Innovation, S-Oil und LG Chem verbilligten sich jeweils um 11 Prozent. Alle drei Werte hatten in jüngster Zeit deutlich zugelegt.

Hyundai Heavy Industries büßten 7 Prozent ein und Hyundai Motor 5,3 Prozent. Die Titel von Unternehmen, die auf dem Heimatmarkt engagiert sind, zeigten sich dagegen kaum verändert oder sogar fester. So stiegen KT&G um 0,2 Prozent und SK Telecom um 2,3 Prozent.

Chinas Börsen im Minus

Schwacher Unternehmenszahlen sowie drohende Maßnahmen zur Verknappung der Liquidität sorgten an den chinesischen Aktienmärkten für Kursverluste. Der Shanghai Composite Index verlor 2 Prozent auf 2479 Punkte. Der HSI in Hongkong fiel um 3 Prozent auf 19.601 Stellen.

Die Halbjahreszahlen der Unternehmen seien insgesamt schwächer ausgefallen als der Markt erwartet habe, sagte Wang Weijun, Analyst bei Zheshang Securities. Zudem bestünden Liquiditätsprobleme, da die Banken mehr Reserven zur Seite legen müssten. Da die Investoren auf Konjunkturdaten in dieser Woche warteten, könnten die Aktien zunächst noch weiter schwach abschneiden, meinten andere Börsianer. Am Freitag werden die Verbraucherpreise für August veröffentlicht.

Bankenwerte tendierten leichter. So verloren Bank of Beijing 2 Prozent und Agricultural Bank of China 1,2 Prozent. Auch Immobilienwerte verzeichneten Verluste. China Vanke verbilligten sich um 0,9 Prozent und Poly Real Estate um 3,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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