Nach Gewinnen in Serie Nikkei verteidigt die 11.000
05.02.2013, 08:25 Uhr
Schlusskurs 11.046,92 Punkte: Den Dienstag beendet der Nikkei mit einem Minus von 1,9 Prozent.
(Foto: dpa)
Nach dem Kursauftrieb der vergangenen Wochen kehrt an der Tokioter Börse Ernüchterung ein. Die Kurse fallen - zum ersten Mal seit langem. Die bisherige Bilanzsaison in Japan scheint Anleger zu enttäuschen. Die Euro-Sorgen dringen bis nach Asien vor.
Die Furcht vor einem neuen Aufflammen der Euro-Krise hat am Dienstag zahlreiche asiatische Anleger zu Gewinnmitnahmen veranlasst. In Japan mussten die wichtigsten Börsenbarometer nach fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit Kursgewinnen deshalb kräftig Federn lassen.
Anlass für die Skepsis waren politische Turbulenzen in Spanien und Italien, die am Montag bereits den europäischen Börsen heftige Verluste eingebrockt hatten. Auch der Euro setzte deshalb seine jüngste Talfahrt fort und kostete mit 1,3484 Dollar weniger als am Vorabend in New York.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,9 Prozent tiefer bei 11.046 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index rutschte 1,7 Prozent auf 939,7 Zähler ab.
Die Anleger fürchteten, dass der Reformeifer in Spanien und Italien zum Erliegen kommt. Dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy wird vorgeworfen, jahrelang Zahlungen aus Schmiergeldkassen erhalten zu haben. Die Opposition verlangt den Rücktritt des Regierungschefs, der sich um eine Sanierung der Staatsfinanzen bemüht. Anleger fürchten zudem, dass in Italien die Affäre um die Traditionsbank Monte Paschi dem vom ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi geführten Mitte-Rechts-Bündnis Auftrieb gibt. Auch der Verlauf der bisherigen Bilanz-Saison in Japan lieferte den Investoren bislang wenig Grund für Optimismus: Zwei Drittel der Firmen, die bis jetzt ihre Ergebnisse präsentiert habe, lagen unter den Erwartungen der Analysten.
Die Aktien von Toyota schlossen unmittelbar vor der Vorlage von Bilanzzahlen 1,2 Prozent schwächer. Nach Börsenschluss erhöhte der Autobauer seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen auch die Werte von Hitachi mit einem Minus von 6,4 Prozent. Anleger zeigten sich erschrocken darüber, dass der Maschinenbauer seine Gewinnprognose für dieses Jahr kappte - vor allem wegen der schwachen Nachfrage in Europa.
Dagegen waren die Aktien von Panasonic sehr begehrt und gewannen knapp 5 Prozent, nachdem der Elektronik-Konzern in die Gewinnzone zurückgekehrt war. Auch die Anteilsscheine von Japan Airlines gehörten mit einem Plus von 5 Prozent zu den Gewinnern, weil das Konzern seine Geschäftsprognosen erhöhte.
Der breit gefasste MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien außerhalb Japans gab 0,9 Prozent nach. Die Wall Street hatte am Montag ebenfalls unter dem Eindruck der neuen Probleme in der Eurozone gelitten und Federn gelassen.
Noch stärker als in Tokio gab der HSI in Hongkong nach. Besonders unter Verkaufsdruck standen Immobilientitel. Spekulationen über eine staatliche Drosselung des Häusermarktes schickten die Aktien von Henderson Land und New World Development mit jeweils 3,9 Prozent ins Minus. Bei Finanzwerten sorgten Gewinnmitnahmen für sinkende Kurse. So gaben die Titel der Bank of China 3,3 Prozent nach.
Shanghai hält sich im Plus
Der gestiegene HSBC-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen bewahrte den Handel in Schanghai dagegen vor ähnlich hohen Verlusten. Der Indikator legte im Januar auf 54 Punkte von zuvor 51,7 Punkte zu und sorgte so für einen stabilen Shanghai-Composite, der um 0,2 Prozent anzog. "Der Servicesektor profitierte insbesondere von einem anziehenden Neugeschäft und von einer Erholung im Produktionsgewerbe", sagte Qu Hongbin von HSBC. Insgesamt würden die guten Zahlen aus dem Service-Sektor das wieder anziehende chinesische Wirtschaftswachstum auf eine breitere Grundlage stellen, fügte er hinzu.
Unter Abgabedruck standen ähnlich wie in Hongkong jedoch Finanzwerte. Die Aktien der Agricultural Bank of China verloren 0,9 Prozent, nachdem die Bank ihre Prognose gesenkt hatte. Die Papiere China Citic Bank sanken um 2,7 Prozent. Abwärts ging es zudem für die Papiere von China Petroleum & Chemical. Nachdem der Konzern eigene Papiere im Wert von 3,1 Mrd. US-Dollar über eine Privatplatzierung mit einem Preisnachlass von 9,5 Prozent abgestoßen hatte, verloren die Titel 2,1 Prozent.
Zur Situation in Seoul
An der südkoreanischen Börse setzte der Kospi seine Verlustserie fort. Belastet durch die negativen US-Vorgaben und Spekulationen über eine sich wieder verschärfende europäische Schuldenkrise verlor der Kospi 0,8 Prozent.
Zu den Verlierern im koreanischen Aktienhandel gehörten Banken und Baukonzerne. Hier drückte ein schwächelnder Immobilienmarkt auf die Stimmung. Daewoo Engineering & Construction verloren 3,5 Prozent und Shinhan Financial 2,9 Prozent.
Nachdem die australischen Notenbanker entschieden hatten, die Zinsen wie erwartet unverändert bei 3 Prozent zu belassen, überwogen in Sydney Verkäufe. Der ASX 200 gab 0,5 Prozent nach. Belastet von einer abgesenkten Prognose verloren die Titel der Investmentbank Macquarie Group 4 Prozent.
Quelle: ntv.de, DJ/rts