Marktberichte

"Schwache Nachfrage" in China Nikkei zieht den Kopf ein

Börsennews und Sushi haben vieles gemeinsam: Frische, Auswahl und Sorgfalt in der Verarbeitung bestimmen die Qualität.

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(Foto: AP)

Im asiatischen Aktienhandel gewinnt eine zweifelnde Grundstimmung an Boden: Schwache Konjunktursignale aus China sorgen für leicht unterkühlte Stimmung. In Japan ist es der Kurs der Yen, der Anleger aus den exportstarken Sektoren treibt.

Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus China haben den asiatischen Börsen am Dienstag einen Dämpfer versetzt. Die Einkaufsmanager in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft berichteten nur noch von einem langsamen Wachstum in der Industrie, die Exportaufträge gingen sogar zurück.

"Auch wenn das Ergebnis keine Katastrophe ist, schürt es doch Sorgen am Markt über den derzeitigen Zustand der chinesischen Wirtschaft", sagte Tim Waterer, Händler bei CMC Markets in Sydney. "Ich bin nicht überrascht davon, dass sich die Investoren von riskanten Anlagen trennen." Weil ein großer Teil der bisherigen "Markt-Rally" des laufenden Jahres auf der Annahme einer starken Erholung in China beruhe, nehme das "einiges an Kauflust" weg.

In Tokio verlor der Leitindex Nikkei 0,3 Prozent auf 13.529 Punkte, nachdem er am Vortag noch fast auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren geschlossen hatte. Der breiter gefasste Topix gab 0,2 Prozent auf 1143 Punkte nach.

"Die Unsicherheit über die weltweite Wirtschaft führt zu Zurückhaltung bei den Investoren, die Aktien nach oben zu treiben", sagte Shun Maruyama, Chefstratege für japanische Aktien bei BNP Paribas. "Viele warten nun darauf, dass sich der Nebel lichtet." Der MSCI-Index für die asiatischen Börsen außerhalb Japans verlor 0,4 Prozent. Die chinesischen Aktien gaben in Shanghai 2,1 Prozent nach, das ist der größte Verlust seit fast einem Monat. In Hongkong notierten die Kurse 1,1 Prozent schwächer.

Im japanischen Aktienhandel nahmen Anleger zudem nach dem jüngsten Kursanstieg Gewinne mit. So gaben die Aktien des Autobauers Nissan rund 1,7 Prozent nach. Die Papiere des Elektronikkonzerns Toshiba verloren ebenfalls 1,7 Prozent. Auch bei Bankaktien sowie den Anteilsscheinen von Immobilienfirmen, die von der massiven Geldspritze der japanischen Notenbank profitiert hatten, machten Investoren Kasse.

Dollar dreht vor der 100-Yen-Marke ab

Seit Mitte November, als der heutige Ministerpräsident Shinzo Abe kräftige Konjunkturstützen versprochen hatte, stieg ein Index für die Immobilienbranche etwa doppelt so stark wie der Nikkei.

An den Devisenmärkten gab der US-Dollar wieder etwas nach, nachdem er zu Wochenbeginn knapp an der 100-Yen-Marke gescheitert war. Vergangene Woche war die ultralockere Geldpolitik der Bank von Japan, die in den kommenden knapp zwei Jahren etwa 1,4 Billionen Dollar in den Markt pumpen will, von den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) als Mittel gegen die hartnäckige Deflation in den Land akzeptiert worden.

Im Mittelpunkt der aktuellen Analystendebatte stehen allerdings die Konjunktursignale aus China: Der Motor der Weltkonjunktur könnte zunehmend ins Stocken, lautet die Befürchtung asiatischer Anlagestrategen. Nachdem in China im ersten Quartal bereits das BIP-Wachstum rückläufig war, geht es nun auch beim HSBC-Index für Industrieproduktion bergab. Der Index sank in erster Lesung im April auf 50,5 Punkte nach 51,6 Punkten im März und blieb damit nur noch knapp im expansiven Bereich.

Wird Peking gegenlenken?

"Exportaufträge haben nach einer Erholung im März wieder abgenommen. Die weltweite Nachfrage nach chinesischen Exporten bleibt schwach", sagte HSBC-Ökonom Qu Hongbin. "Die insgesamt schwache Nachfrage hat nun auch begonnen die Beschäftigung im Produktionssektor zu belasten", fügte er hinzu. Die chinesische Regierung dürfte in den kommenden Monaten nun mit Konjunkturprogrammen versuchen die wirtschaftliche Erholung aufrechtzuerhalten.

Belastet von der schwachen Daten standen besonders chinesische Bau- und Immobilienwerte unter Abgabedruck: Die Aktien von Anhui Conch Cement fielen um 5,7 Prozent, Gemdale Corp gaben um 5,2 Prozent nach, und Chongqing Iron & Steel reduzierten sich um 4,8 Prozent. Ebenfalls bergab ging es für Rohstoffwerte: Die Papiere von Aluminum Corp of China verloren in Hongkong 2,1 Prozent.

Auch in Australien sorgte die schwächelnde chinesische Konjunktur für Verluste bei Minenbetreibern: Die Aktien von Rio Tinto sanken um 1,8 Prozent und die Anteilsscheine von BHP Billiton um 1,3 Prozent.

Insgesamt ging es in Sydney jedoch gestützt von Gewinnen im Energiesektor um 0,9 Prozent bergauf. Die Aktien von Woodside Petroleum kletterten um 8,1 Prozent, nachdem der Konzern eine Sonderausschüttung bekannt gegeben hat. Im Fahrwasser zogen Santos um 2,2 Prozent und Linc Energy um 4,9 Prozent an.

Gestützt von den positiven US-Vorgaben notierten Finanzwerte ebenfalls im Plus. Zudem waren die Titel von Virgin Australia gefragt. Sie kletterten um 3,9 Prozent, nachdem lokale Aufsichtsbehörden die Übernahme eine Mehrheitsanteils beim Billigflieger Tiger Airways Australia abgesegnet haben.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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