Die Börsenkolumne aus New York von Lars Halter

Die amerikanische Notenbank hat den Leitsatz unverändert bei 5,25 Prozent belassen, wie an der Wall Street im Vorfeld allgemein erwartet worden war.

Im begleitenden Presse-Statement erklärt der Offenmarktausschuss unter Vorsitz von Ben Bernanke, dass Inflationsdruck weiter bestehe, sich die Entwicklung der Kernrate aber leicht verbessert habe. Der Ausblick zielt weiterhin auf Wachstum mit einer leichten Stabilisierung im Immobilienmarkt.

Zinsschritte in naher Zukunft – nach oben oder nach unten – kündigen sich damit nicht an. Die Fed hält also an ihrem Kurs fest und rechnet mit einer weichen Landung für die US-Konjunktur. Jüngste Daten geben dem Gremium recht: Erst am Mittwochmorgen wurde das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal mit 3,5 Prozent besser als erwartet gemeldet. Derweil ist die Inflation auf 2,1 Prozent zurückgegangen und notiert nur noch minimal über der von der von der Fed angestrebten Spanne zwischen 1 und 2 Prozent.

Mit ihrer Standhaftigkeit bestätigt die Notenbank allerdings nicht nur den Kurs, sondern beruhigt auch einen Markt, der zuletzt orientierungslos über die weitere Zinspolitik debattiert hat: Mit Citigroup und Lehman Brothers sind zwei Häuser überzeugt, dass die Fed bis Ende des Jahres den Leitzins nicht verändern wird. Goldman Sachs hingegen erwartet eine Zinssenkung im ersten Halbjahr. Die UBS erwartet zwei Zinssenkungen im ersten und zwei weitere im zweiten Halbjahr, JP Morgan und RBS Greenwich erwarten eine Zinsanhebung im vierten Quartal, und Barclays Capital rechnet mit einer Zinsanhebung bis Juni und einem Zinssprung auf ganze 6 Prozent bis Jahresende.

Ein so richtungsloser Markt will geführt sein. Ben Bernanke hat das in seiner erst einjährigen Amtszeit bisher verstanden, auch wenn man ihm fehlenden Aktionismus zunächst als Schwäche ausgelegt hat. Davon ungerührt hat der Fed-Chef an seinem Kurs festgehalten und wird dies auch weiterhin tun.