Inside Wall Street Obama-Chic hilft Modekette
29.10.2008, 20:06 UhrDer amerikanische Einzelhandel bangt um das Weihnachtsgeschäft, das inmitten einer Rezession so schwach ausfallen dürfte, wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Doch zumindest für eine Modekette gibt es einen Hoffnungsschimmer, nachdem sich die potenzielle künftige First Lady, Michelle Obama, eingeschaltet hat.
Die Gattin des demokratischen Präsidentschaftskandidatin Barack Obama gilt schon vor der Wahl am 4. November als die neue Jackie Kennedy. Attraktiv und dynamisch verkörpert sie den Typ Frau, den man zuletzt im Weißen Haus vermisst hat. „Sie ist eine echte Lady“, schreiben Blogger, und im Fernsehen wird sie von Moderatoren sämtlicher Foren umworben.
Zuletzt saß Michelle Obama bei Jay Leno, und der Late-Night-Talker machte sich über die andere Frau im US-Wahlkampf lustig: Sarah Palin. Die Gouverneurin von Alaska, die die Republikaner gerne als Vize-Präsidentin sähen, hat zuletzt mit teuren Kleidern Schlagzeilen gemacht. Elegante Outfits, die die Partei für 150.000 Dollar bei den Edel-Ausstattern Neiman Marcus und Saks Fifth Avenue gekauft hatte, zerstörten für viele das Bild einer volksnahen Kandidatin.
Obwohl nun auch Michelle Obama für eine elegante Garderobe bekannt ist und sogar in Modezeitschriften geehrt wurde, hatte sie ausgerechnet in der Leno-Show eine eher schlichte Kombination an. „Dieses Outfit ist von J.Crew“, erklärte sie. „Gekauft habe ich es online.“
Damit setzte Michelle Obama den Startschuss für eine wahre Online-Attacke auf den Einzelhändler. Der Verkehr auf www.jcrew.com schnellte am Tag nach dem Interview um 64 Prozent nach oben. Meist geklickter Artikel: der „Pembridge-Dot Pencil Skirt“ für 148 Dollar, den die First Lady in der Sendung trug. Für den verzeichnete das Unternehmen einen Nachfragescub von 464 Prozent.
Ebenfalls von Interesse: Das „Italian Deko Tank“ für 99.99 Dollar, mit dem Obama kombinierte, sowie der „Crystal Button Colorblock Cardigan“ für 89.99 Dollar. Alle Artikel zusammengerechnet kam das Obama-Outfit auf 337.98 Dollar – wer das jetzt nachahmen will, kommt zu spät: In den meisten Läden sind die drei Artikel vergriffen.
Dass man sich in einem einfachen Laden im mittleren Preissegment gut kleiden kann, hielt Obama Sarah Palin jedoch nicht vor. Im Gegenteil: Sie zeigte Verständnis für deren strategischen Fehltritt. „Vor ein paar Wochen saß sie noch zuhause und hatte ihre Ruhe“, so Obama. „Jetzt steht sie plötzlich landesweit im Rampenlicht.“ Diesen Eindruck haben wohlgemerkt auch viele Wähler, was Palin und ihrer Partei bisher kaum genützt hat.
Quelle: ntv.de