Inside Wall Street Obamas Stimulus-Burger
12.06.2009, 16:37 UhrDie Geschäfte der Burger-Kette "Five Guys" derzeit noch besser als bisher. Das liegt an keinem Geringeren als US-Präsident Barack Obama.
Es gibt einiges, worauf "Five Guys" stolz sind: Auf ihrer Webseite feiert die Burger-Kette "250 000 Kombinations-Möglichkeiten" von Brötchen, Belägen und Beilagen, die ausschließliche Nutzung von guten Kartoffeln aus Idaho für die hauseigenen Pommes und eine ganze Liste euphorischer Kommentare von Restaurant-Kritikern, die hier "den besten Burger" überhaupt loben.
Auch die Unternehmensgeschichte ist vorzeigbar. 1986 eröffnete Jerry Murrell einen kleinen Burger-Laden, nicht zuletzt um seine fünf Söhne – die "Five Guys" – während der Schulferien darin jobben zu lassen. Die Burger waren gut, und das sprach sich bald herum. Murrell erweiterte sein Konzept, öffnete die Kette für Franchise-Nehmer und blickt heute US-weit auf 436 Schnellrestaurants, die sein Logo tragen.
Das alles steht auf der Webseite von "Five Guys", nur eines hat man noch nicht vermerkt: den prominentesten Kunden. Im Restaurant am Navy Yard/Federal Gateway (1100 New Jersey Avenue SE, Washington, D.C.) schaute vor zwei Wochen kein geringerer als Präsident Barack Obama vorbei, den NBC-Starmoderator Brian Williams im Schlepptau. Obama stellte sich brav in die Schlange, bestellte einen Cheeseburger mit Salat, Tomate, Peperoni und Senf, und das ganze lief zwei Tage später über die Fernseher der ganzen Nation.
Mit gewaltigen Auswirkungen für "Five Guys". Die Filiale an der New Jersey Avenue, in der zuvor übrigens auch First Lady Michelle Obama mit ihrem Stab gegessen hatte, kann sich vor Burger-Fans nicht mehr retten. Zwischen 11 und 22 Uhr stehen hungrige Amerikaner auf der Straße an, der Betreiber hat bereits drei Türen weiter ein zweites Restaurant übernommen und 25 neue Mitarbeiter eingestellt – das wäre dann wohl Obamas ganz persönliches Stimulus-Paket für den amerikanischen Arbeitsmarkt.
"Ich hatte Tränen in den Augen, als ich sah, was für einen Wirbel Obama um Five Guys gemacht hat", gesteht der 65-jährige Jerry Murrell heute. Dabei hätte er den jüngsten Schwung neuer Fans gar nicht so dringend gebraucht. Das Geschäft läuft hervorragend – auch in Krisenzeiten. Den Chef überrascht das nicht. "Mein Vater hat schon gesagt: Mit einem guten Burger-Laden geht es dir auch in schlechten Zeiten gut." Dass seine Kette aber mittlerweile einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Dollar einfährt, weitere 1700 Läden geplant sind und demnächst die erste ausländische Filiale im kanadischen Calgary eröffnen wird, das hätte weder Jerry Murrell noch sonst jemand wissen können.
Warum seine Kette besser dasteht als die Konkurrenz, weiß Murrell aber. Seit mehr als 20 Jahren hat man das Angebot auf der Karte nicht verändert. Es gibt eine Hand voll Burger, dazu freie Auswahl an Belägen. Zwei Arten von Pommes Frites, und Soft Drinks. Keine Milkshakes. Das sorge bei einigen Franchise-Nehmern immer wieder für Frust, gibt Murrell zu. "Aber Milkshakes kommen aus Maschinen, und wir arbeiten nicht mit Maschinen." Sondern nur frisch. In den Restaurants gibt es nicht einmal Tiefkühltruhen.
Der simple Burger, der einfache Stil von "Five Guys" hatte es zunächst Michelle Obama angetan, die ihrem Mann abends im Weißen Haus von ihrem Zwischenstopp bei der Kette erzählt hat. Der präsidiale Besuch hat nun dafür gesorgt, dass "Five Guys" in den ganzen USA bekannt sind.
Quelle: ntv.de