Ab in den Einkaufskorb Öl, Kupfer, Palladium steigen
18.01.2010, 15:20 UhrVor allem Finanzinvestoren haben zu Wochenbeginn die Preise zahlreicher Rohstoffe steigen lassen. Kupfer, Palladium und Platin wurden teurer, und auch der Ölpreis kletterte wieder über die 78-Dollar-Marke - nach fünf Handelstagen mit stetig sinkenden Preisen.

Gaskraftwerk in Weißrussland: Winterluft und Abgase vermengen sich hier nahe Minsk zu einem seltenen atmosphärischen Schauspiel.
(Foto: REUTERS)
Die Rohstoffpreise dürften im Jahresverlauf nach Einschätzung der Analysten der DZ Bank weiter zulegen, im Schnitt um rund zehn Prozent. Allerdings sei nicht bei allen Rohstoffen eine deutlich positive Preisentwicklung zu erwarten: Zum Beispiel seien Kupfer oder Rohöl gemessen an der Angebots/Nachfrage-Situation bereits so teuer, "dass nur noch ein äußerst überschaubares Aufwärtspotenzial besteht", hieß es. Andere Rohstoffe wie Zucker werden nach Einschätzung der Experten künftig nicht mehr so knapp sein. In diesen Fällen seien sinkende Preise zu erwarten.
Der Preis für ein Fass Öl der Sorte WTI zog um 59 US-Cent auf 78,59 Dollar an. Vor einer Woche waren in der Spitze noch knapp 84 Dollar gezahlt worden, bevor dann Prognosen für milderes Wetter und Gewinnmitnahmen den Preis drückten. Händlern gehen davon aus, dass der Ölpreis angesichts skeptischer Einschätzungen zu den konjunkturellen Perspektiven nur begrenztes Aufwärtspotenzial hat. Die Internationale Energieagentur (IEA) warnte davor, dass das Auslaufen der globalen Konjunkturprogramme die bescheidene Nachfrageerholung bei Öl bedroht. Derzeit sei das Angebot am Ölmarkt absolut ausreichend, die Opec werde deshalb die Quote zur Fördermenge wohl vorerst nicht erhöhen. Brent kostete 77,51 Dollar und damit 40 Cent mehr als im späten Freitagsgeschäft.
Der Kupferpreis stieg in London auf 7.535 Dollar die Tonne nach 7.430 Dollar im späten Freitagsgeschäft. Händler verwiesen auf gesunkene Bestände an der London Metal Exchange, die eine anziehende Nachfrage erwarten ließen. Bei den Edelmetallen zogen vor allem die Preise für Platin und Palladium weiter an - Händlern zufolge nach wie vor getrieben durch die Auflage neuer ETFs Anfang des Monats. Seit Ende Dezember sind die Preise um 14 beziehungsweise 28 Prozent geklettert. Platin kostete in der Spitze 1.626 Dollar je Feinunze - so viel wie zuletzt im August 2008. Palladium verteuerte sich bis auf 457,50 Dollar je Feinunze und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2008. Beide Edelmetalle werden unter anderem in der Autoindustrie eingesetzt.
Belastet von Preisrückgängen bei Rohöl und Sojabohnen hat dagegen der Preis für Palmöl seine Talfahrt fortgesetzt. Der in Malaysia gehandelte, richtungsweisende April-Kontrakt auf das für Lebensmittel und als Biotreibstoff verwendete Pflanzenfett verbilligte sich um bis zu 2,2 Prozent auf 2.439 Ringgit (rund 500 Euro) je 25 Tonnen. So lange sich die übrigen Rohstoffmärkte nicht erholten, sei eine Trendwende bei Palmöl nicht zu erwarten, sagte ein Börsianer. In den vergangenen beiden Wochen ging es für Palmöl fast ausschließlich abwärts. Der Future verlor dabei bis zu elf Prozent an Wert.
Quelle: ntv.de, dpa/rts