Benzinvorräte sinken Ölpreis auf Rekordkurs
06.07.2007, 14:49 UhrDie wachsende Nachfrage nach Benzin in den USA hat am Freitag den Ölpreis kräftig in die Höhe getrieben. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der an den Finanzmärkten als Richtmarke geltenden Nordsee-Sorte Brent stieg um 1,5 Prozent auf 75,90 Dollar. Damit rückte der Preis wieder an die Rekordmarke vom August vorigen Jahres von 78,65 US-Dollar heran. "Es ist eine Mischung aus Unruhen in Nigeria und die Sorgen um die Lagerbestände in den USA", erklärte ein Analyst den Preisanstieg.
In den USA ist mit dem nationalen Unabhängigkeits-Feiertag am Mittwoch die Feriensaison auf dem Höhepunkt angekommen. Somit gibt es Zweifel, ob die Nachfrage befriedigt werden kann. Seit Wochen kommen die US-Raffinerien mit der Ölverarbeitung nicht nach. Außerplanmäßige Wartungsarbeiten und schwere Überflutungen im Mittleren Westen haben zu einem Ausfall der Kapazitäten geführt. Somit sind die Benzinvorräte derzeit niedriger als normalerweise um diese Jahreszeit, obwohl die Vorräte in den vergangenen Wochen sogar gestiegen sind. Die Benzin-Nachfrage ist allerdings zugleich in diesem Sommer um 1,3 Prozent gestiegen. Auch weltweit schrumpfen die Vorräte. So sind die nordwesteuropäischen Vorräte auf einem Zwei-Monats-Tief.
Nach Aussage von Händlern trägt zudem die unsichere Lage in Nigeria zum Preisanstieg bei. Im Süden des Landes - im Niger-Delta - werden immer wieder die von Ausländern betriebenen Ölförderanlagen angegriffen. Am Freitag drohten die Entführer eines britischen Mädchens mit der Ermordung ihrer Geisel, falls kein Lösegeld gezahlt werde. "Das erinnert die Marktteilnehmer wieder an die Lage in Nigeria", sagte ein Händler. Im weltweit achtgrößten Öl-Exportland liegen Produktionskapazitäten von 700.000 Fass pro Tag brach.
Die Preise für die Industriemetalle gaben überwiegend nach. Händlern zufolge machen viele Anleger vor dem Wochenende Kasse. "Wenn der Ausblick unsicher ist, wird es Zeit, Gewinne mitzunehmen", erklärte Commerzbank-Analyst Peter Dixon. Kupfer fiel auf 7840 US-Dollar je Tonne von 7860 US-Dollar am Vorabend. Da die bei der Londoner Metallbörse (LME) gemeldeten Kupfervorräte aber derzeit mit 105.465 Tonnen auf dem niedrigsten Niveau seit fast einem Jahr gefallen sind, rechnen Händler für die nächste Woche eher mit steigenden Preisen. Der Goldpreis gab zum Wochenschluss leicht nach. Die Feinunze kostete 648 US-Dollar und damit gut einen US-Dollar weniger als im späten Handel am Vorabend in New York.
Quelle: ntv.de