Rezessionssorgen Ölpreis bricht ein
19.03.2008, 21:42 UhrDie Ölpreise sind am Mittwoch trotz überraschend schwacher Daten zu den US-Öllagerbeständen deutlich gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI wurde im späten Handel mit 103,60 Dollar gehandelt. Das waren 4,88 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent sank um 4,35 Dollar auf 101,15 Dollar. Die angesichts der Finanzkrise gestiegenen Rezessionssorgen in den USA hätten den Ölpreis nach unten gedrückt, sagten Händler.
Auch Gold verbilligte sich drastisch. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) sank im späten Handel in New York bis auf rund 944 Dollar. Am Vortag hatte er sich zunächst noch nahe der Marke von 1000 Dollar bewegt und dann seine Talfahrt begonnen. Am Montag war der Goldpreis auf den Rekordstand von 1032,50 Dollar hochgeschossen.
Händler sagten, die überraschend schwach gestiegenen Rohöllagerbestände hätten den Ölpreis nur kurzzeitig stützen können. Die Stimmung am Markt habe sich offensichtlich gedreht, betonte MF- Global-Analyst Mike Fitzpatrick. Nachdem zuvor für den Ölpreis negative Nachrichten ignoriert worden seien, würden derzeit die positiven Nachrichten ignoriert. Die Rohöllagerbestände hätten eigentlich zum einem Anstieg der Preise führen müssen.
Die Rohölbestände waren nicht wie erwartet um knapp zwei Millionen Barrel, sondern nur um 0,2 Millionen Barrel gestiegen. Zudem fiel der Rückgang der Benzin- und Destillatevorräte überraschend kräftig aus. So sanken die Benzinbestände um 3,5 Millionen Barrel, während Experten einen Rückgang um lediglich 550 000 Barrel vorhergesagt hatten. Die Bestände an Heizöl und Diesel (Destillate) sanken mit 2,9 Millionen Barrel ebenfalls stärker als mit 1,7 Millionen Barrel erwartet.
Konjunktursorgen haben auch die Preise der Basismetalle gedrückt. So verbilligte sich die Tonne Kupfer am Terminmarkt um über ein Prozent auf 8.095 Dollar. Der Preis für Aluminium rutschte um über zwei Prozent auf 2.922 Dollar je Tonne. "Kurzfristig gibt es ein wenig Nervosität über die wirtschaftliche Entwicklung", sagte ein Analyst. Fundamental habe sich aber angesichts der knappen Lagerhaltung wenig geändert, so dass die Preise insgesamt eher stabil bleiben sollten. Die an der Londoner Metallbörse (LME) gemeldeten Vorräte sind seit Jahresbeginn um fast 40 Prozent gefallen.
Quelle: ntv.de