Gold auf Zwei-Wochen-Hoch Ölpreis schwankt
26.06.2009, 17:27 UhrAngesichts steigender Ölpreise haben einige Anleger zu Gold als Inflationsschutz gegriffen. Der Preis für das als krisensicher geltende Edelmetall stieg bis auf 947 Dollar je Feinunze und damit so hoch wie seit Mitte des Monats nicht mehr. Der schwächere Dollar wirkte ebenfalls stützend, zudem deckten sich Investoren vor dem Ende des Quartals offenbar mit dem Edelmetall ein, sagten Händler. "Fundamental gesehen ist die Marke von 945 Dollar für Gold eine sehr gute Position für die zweite Jahreshälfte", sagte Stratege Nick Moore von RBS Global Banking und Markets. Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg bleibt aber skeptisch, wie nachhaltig der Anstieg ist. Steigende Ölpreise und schwächerer Dollar seien externe Faktoren, die sich schnell drehen könnten. "Die physische Nachfrage kann den Goldpreisanstieg dagegen nicht erklären. Die Investmentnachfrage stagniert seit Wochen", kommentierte Weinberg.
Am Ölmarkt dominierten zunächst Spekulationen über Lieferengpässe nach weiteren Anschlägen von nigerianischen Rebellen im ölreichen Niger-Delta. Nigeria ist einer der größten Ölproduzenten Afrikas. Die US-Leichtölsorte WTI kostete bis zu 71 Dollar, lag aber am Nachmittag 0,7 Prozent im Minus bei 69,71 Dollar. Die Nordseesorte Brent notierte bei 69,25 Dollar und damit 0,7 Prozent im Minus.
Der Anstieg über 70 Dollar ist nach Ansicht von Weinberg zwar fundamental schwer nachvollziehbar, dennoch sei eine Erholung am Ölmarkt nicht von der Hand zu weisen. "Trotz des starken Preisanstiegs in den letzten Monaten ist die Nachfrage zuletzt nicht mehr weiter gefallen", erläuterte Weinberg. In China, dem zweitgrößten Ölverbraucher weltweit, sei die Ölnachfrage im Mai sogar um sechs Prozent zum Vorjahr gestiegen. Zudem gingen die Opec-Exporte tatsächlich zurück, obwohl die Gefahr des "Schummelns" beim Umsetzen der reduzierten Förderquoten des Kartells bei den derzeit hohen Preisen hoch sei.
Bei den Basismetallen hielten sich Pessimisten, die wegen der Rezession eine schwächere Metallnachfrage erwarten, und Optimisten, die auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft hoffen, in etwa die Waage. Die meisten Industriemetalle notierten wenig verändert. Eine Tonne Kupfer kostete 5085 Dollar und damit nur leicht schwächer.
Quelle: ntv.de, sla/rts