Stärkerer Dollar hilft Ölpreis sinkt
02.06.2008, 15:12 UhrDer Ölpreis hat am Montag weiter nachgegeben. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 125,80 US-Dollar. Der Preis für die in Europa führende Nordseeöl-Sorte Brent fiel um 1,2 Prozent auf 126,31 US-Dollar. Auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist weiter gesunken. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel (159 Liter) am vergangenen Freitag 121,68 US-Dollar im Vergleich zu 124,27 Dollar am Tag davor. Die Opec berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells.
Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg sieht die Gründe dafür in einer schwächeren Benzinnachfrage in den USA und den Ankündigungen höherer Benzinpreise in den asiatischen Ländern. Zudem spiele auch die Aussicht eines konzertierten Vorgehens der Börsenaufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien gegen übermäßige Spekulation und mögliche Marktmanipulationen eine Rolle. "So müssen nun beispielsweise Index-Fonds, die Energie-Futures erwerben, monatlich ihre Aktivitäten melden, um sicherzustellen, dass diese Handelsaktivitäten nicht den Preisfindungsprozess am Markt nachteilig beeinflussen", erläuterte Weinberg. Auch nach Einschätzung der LBBW-Experten rudern die Spekulanten am Ölmarkt weiter zurück.
Händlern zufolge ist der Ölpreisrückgang auch auf einen leicht stärkeren Dollar zurückzuführen. Der erste Tropensturm des Jahres verlief zudem bislang glimpflich für die Rohölindustrie. Wegen des Sturmes "Arthur" waren zwei Exportterminals für Rohöl im Golf von Mexiko geschlossen worden. Mittlerweile flachte sich der Sturm aber auf ein Tiefdruckgebiet ab. Dennoch dürfte der Beginn der Hurrikan-Saison auch die Ölpreis-Spekulationen anheizen, sagte Analyst Weinberg. Nach Ansicht von Frank Schallenberger von der LBBW stehen die Chancen momentan allerdings nicht schlecht, dass der Preis zunächst weiter fällt. Mittelfristig dürfte es seiner Einschätzung nach aber weiter nach oben gehen.
Normalisierung im Irak
Gute Nachrichten kamen aus dem Irak. Das Land führt erstmals wieder so viel Öl aus wie vor Beginn des Krieges 2003. Für das laufende Jahr werden Öl-Einnahmen in Höhe von bis zu 70 Mrd. Dollar erwartet. "Im Mai haben wir zum ersten Mal die Marke von zwei Millionen Fass Öl pro Tag bei den Ausfuhren überschritten", sagte Öl-Minister Hussein al-Scharistani.
Dies liege vor allem an der verbesserten Sicherheitslage entlang der nördlichen Pipeline von Kirkuk zur türkischen Grenze. Zudem sei die Produktion auf den nördlichen und südlichen Öl-Feldern ausgeweitet worden. Insgesamt fördere der Irak derzeit mehr als 2,5 Mio. Barrel pro Tag. Ende des Jahres sollten es 2,9 Mio. Fass sein. Die Marke von 70 Mrd. Dollar Einnahmen 2008 wird der Irak Scharistanis Worten zufolge dann erreichen, wenn der Ölpreis weiter hoch und die Produktion stabil bleibt.
Durch den aktuell hohen Ölpreis liegen die Einnahmen des Landes über den Erwartungen. Der Irak ist dringend auf das Geld angewiesen, um die Infrastruktur wieder aufzubauen, die nach Jahren internationaler Sanktionen und Krieg vielerorts zerstört ist.
Gold stabil
Der Goldpreis stabilisierte sich nach der starken Korrektur der vergangenen Woche weiter. Er lag wenig verändert bei 886 US-Dollar je Feinunze. "Wir gehen davon aus, dass bei Gold derzeit eigene Dynamik fehlt und der Preis hauptsächlich vom US-Dollar abhängt. Für eine Unterstützung würde ein möglicher Streik der Minenarbeiter in Peru sorgen, nachdem der peruanische Kongress einer Auflösung der Deckelung für die Bonuszahlungen nicht zugestimmt hat", kommentierte die Commerzbank.
Bei den Industriemetallen sorgten Spekulationen auf eine schwächere Nachfrage aus China und den USA für fallende Preise bei Kupfer und Aluminium. Die Tonne Kupfer verbilligte sich auf 7855 US-Dollar von 7935 US-Dollar am Freitag, der Preis für eine Tonne Aluminium fiel auf 2905 US-Dollar von 2931 US-Dollar.
Quelle: ntv.de