Gewinnmitnahmen dauern an Ölpreis sinkt weiter
20.08.2013, 08:44 Uhr
Schweröl auf dem Weg zur Weiterverarbeitung: Diese Rohölpipeline verläuft bei Fort McMurray in der zentralkanadischen Provinz Alberta.
(Foto: Reuters)
Im Schatten der bevorstehenden Veröffentlichung des Fed-Protokolls geben die Rohstoff-Preise weiter nach. Rohöl, Silber und Gold werden schwächer notiert. Händler verweisen auf den Krisenherd Ägypten und das Verhalten einzelner Großinvestoren.
Beim Öl setzen sich die Gewinnmitnahmen vor Veröffentlichung des Fed-Protokolls fort. Von den Mitschriften ("Fed Minutes") erhoffen sich Experten greifbare Hinweise darauf, wann die US-Notenbank damit beginnt, den Geldhahn zuzudrehen.
Ein Barrel der Sorte WTI kostet 106,12 Dollar, nach 107,10 Dollar zu Wochenbeginn. Die Entwicklungen in Ägypten und Libyen würden den Ölpreis aber tendenziell weiter stützen, heißt es aus dem Handel. Der Goldpreis legt leicht zu und notiert bei 1.369 Dollar je Feinunze.
Ägypten im Fokus
Am Morgen wechselte ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Ölsorte Brent für 109,09 Dollar den Besitzer. Das Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September war für 106,46 Dollar zu haben.
Marktbeobachter sprachen von zuletzt geringen Impulsen am Ölmarkt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit bleibt die kritische Lage in Ägypten. Dort wurde in der Nacht auf Dienstag das Oberhaupt der Muslimbruderschaft verhaftet. In Europa treffen sich am Mittwoch die EU-Außenminister, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Ägypten zählt nicht zu den einflussreicheren Ölproduzenten. Das Land kontrolliert allerdings die für den Öltransport wichtige Seestraße durch den Suezkanal.
Soros und Paulson steigen aus
Bereits zu Wochenbeginn hatten die Notierungen auf den Rohstoffmärkten erstmals seit mehreren Tagen nachgegeben. Kupfer notierte 0,5 Prozent schwächer bei 7268,00 Dollar je Tonne. Dass die Furcht vor einer anziehenden Inflation nachlässt, setzte dem "sicheren Hafen" Gold zu. Es verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 1358,30 Dollar je Feinunze (etwa 31 Gramm). Silber rutschte sogar um bis zu 3,4 Prozent auf 22,33 Dollar ab.
Trotz der deutlichen Erholung seit Ende Juni konnten die Preise für Edelmetalle bisher aber nur einen kleinen Teil der massiven Verluste aus dem Frühjahr wett machen. Experten tun sich bei der Begründung für den jüngsten Preissprung bei den Edelmetallen denn auch schwer.
Die Commerzbank sieht eine Ursache in der Tatsache, dass sich Starinvestoren den jüngsten Statistiken zufolge in den Monaten April bis Juni aus dem Goldmarkt verabschiedet hatten. So hatte der Hedgefonds-Manager John Paulson seine Gold-Investments im zweiten Quartal halbiert. Der Großinvestor George Soros habe sich sogar vom Rest seiner Goldanlagen getrennt. Diese "Kapitulation" hätten andere Investoren offenbar wieder als Einstiegsmöglichkeit genutzt, schreibt die Commerzbank.
Einen weiteren Grund für die Kauflaune am Goldmarkt ersehen Fachleute aus den jüngsten Daten zur Goldnachfrage des Branchenverbandes World Gold Council. Der Verband hatte für das zweite Quartal zwar einen starken Rückgang der Nachfrage bei spekulativen Investoren gemeldet. Gleichzeitig hätten aber vor allem Asiaten den starken Rückgang der Goldpreise genutzt und in den Monaten April bis Juni für eine Rekordnachfrage nach Schmuck, Münzen und Goldbarren gesorgt.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts/DJ