Marktberichte

USA bringen Ölreserven ins Spiel Ölpreis stoppt Rally

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(Foto: REUTERS)

Die mögliche Freigabe der strategischen Ölreserven durch die USA und eine leichte Entspannung im Konflikt um das iranische Atomprogramm drücken zum Wochenausklang den Ölpreis. Bei den Metallen gehen die Preise dagegen hoch.

Die Ölpreise haben am Freitag den Höhenflug der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt und sind deutlich gesunken. Nach einem Drei-Monats-Hoch am Vortag hätten zum Wochenschluss Gewinnmitnahmen an den Ölmärkten eingesetzt, hieß es von Händlern. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober kostete am Freitagnachmittag 112,96 US-Dollar. Das waren zwei Prozent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) mit Auslieferung im September rutschte 0,2 Prozent auf 95,41 Dollar. Am Vortag hatte der Brent-Ölpreis bei 115,40 Dollar den höchsten Stand seit Anfang Mai erreicht.

Zur Entspannung trägt bei, dass die US-Regierung einem Insider zufolge eine Freigabe der strategischen Ölreserven erwägt. Damit solle verhindert werden, dass steigende Preise die Sanktionen gegen Iran unterliefen, sagte eine mit dem Vorhaben vertraute Person. Die Behörden würden den Markt in den kommenden Wochen genau beobachten, um festzustellen, ob der Benzinpreis in den USA nach dem Feiertag Labor Day Anfang September wie gewohnt falle. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Auch sei noch offen, in welchem Umfang die Reserven angezapft werden könnten. Die USA seien wegen einer möglichen koordinierten Aktion auch noch nicht auf andere Länder zugegangen.

"Antreiber des Ganzen sind die Auswirkungen auf die Konjunktur und die Iran-Sanktionen", verlautete aus den Kreisen. Die Regierung in Washington fürchte, die Islamische Republik könnte das vom Westen im Atomstreit verhängte Öl-Embargo durch höhere Absatzpreise aushebeln. Seit Ende Juni hat sich die Sorte Brent um rund 30 Prozent auf etwa 116 Dollar je Barrel (159 Liter) verteuert. Dies ist die stärkste Rally seit drei Jahren. Von seinem Rekordhoch von 147,50 Dollar aus dem Sommer 2008 ist der Terminkontrakt aber noch weit entfernt.

Am Rohöl-Markt nähren vor allem zwei Themen die Spekulationen der Anleger: Eine mögliche neue Geldschwemme der US-Notenbank und ein drohender bewaffneter Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Die ersten Analysten warnen allerdings bereits vor einer Spekulationsblase, die schnell in sich zusammensacken könne.

Auftrieb bei Metallen

Die Hoffnung auf einen Durchbruch bei der Bekämpfung der Schuldenkrise gab es bei den Metallpreisen. Anleger werteten das erneute Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Euro als Rückendeckung für die Pläne der EZB zur Unterstützung kriselnder Euro-Staaten. "Merkels Kommentare haben den Märkten Hoffnung gegeben", sagte ein Börsianer. "Daher sind diejenigen, die auf eine günstige Gelegenheit gewartet haben, eingestiegen." Vor diesem Hintergrund stieg der Preis für eine Tonne Kupfer um 0,7 Prozent auf 7498 Dollar. Gold verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 1617,44 Dollar je Feinunze.

Der blutige Polizeieinsatz gegen streikende Arbeiter einer südafrikanischen Platin-Mine trieb den Preis für dieses Edelmetall weiter in die Höhe. Er zog um bis zu 1,5 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 1456,50 Dollar an. Damit hat sich das unter anderem zur Herstellung von Autokatalysatoren verwendete Metall binnen zwei Tagen um knapp fünf Prozent verteuert. Dies ist die größte Rally seit sechs Monaten.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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