Marktberichte

Flucht in Gold Ölpreis über 99 Dollar

Der Ölpreis ist in der Nacht zum Mittwoch erstmals über die Marke von 99 US-Dollar je Barrel gestiegen. Das neue Allzeithoch liegt nun bei 99,29 US-Dollar. Die Marke von 100 US-Dollar je Barrel (rund 159 Liter) rückt damit in greifbare Nähe.

Händlern zufolge lassen Sorgen über Lieferschwierigkeiten während des bevorstehenden Winters den Preis steigen. Hinzu kommen die aktuell unterdurchschnittlichen Temperaturen im Nordosten der USA, dem größten Heizölmarkt der Welt. "Das einzige, was Käufer jetzt abschrecken könnte, wäre ein überraschender Anstieg bei den Lagerbestandsdaten", schreibt John Kilduff, Manager bei MF Global.

Seit Januar hat sich der Ölpreis von seinem Jahrestiefststand von rund 56 US-Dollar fast verdoppelt. Neben den Reaktionen der Märkte auf Spekulationen über mögliche Engpässe beim Angebot treibt vor allem auch der schwache US-Dollar den Ölpreis. Der Euro erreichte am Mittwochmorgen einen neuen Rekordstand von 1,4853 US-Dollar. Der Ölpreis reagiert so sensibel auf Veränderungen des Dollar, weil der Rohstoff in der US-Währung abgerechnet wird. Es wird spekuliert, dass dies die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) veranlassen könnte, höhere Preise zu verlangen.

"Da der Dollar nach wie vor schwach bleiben dürfte und die Opec darin den wichtigsten Faktor für ihre Produktionsentscheidungen sieht, bleibt der Weg zur 100-Dollar-Marke von dieser Seite frei", schrieb Rohstoff-Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank.

Japan: Kein Schulessen wegen Ölpreis

In Japan haben Schüler auf besondere Weise den Anstieg der Ölpreise zu spüren bekommen: Sie müssen im Januar an zwei Tagen auf ihr Schulessen verzichten. Mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme reagiert die städtische Grundschule Ekoda in Tokios Nachbarstadt Yokohama auf die in Folge der höheren Ölpreise gestiegenen Lebensmittelkosten. Dadurch lägen die Kosten für das Schulessen um fast zehn Prozent über den veranschlagten Ausgaben.

In Yokohama bereiten sämtliche 347 städtischen Grundschulen ihr Schulessen selbst zu. Dafür sammeln sie monatlich von den Schulkindern 3700 Yen oder rund 220 Yen pro Tag (rund 1,40 Euro) ein. Höhere Gebühren für das Schulessen seien nicht erlaubt, hieß es.

Flucht in Gold

Rezessionsängste in den USA und der sinkende Dollarkurs treiben die Investoren verstärkt in Goldanlagen. Am Mittwoch kletterte der Preis für das Edelmetall am Spotmarkt um rund zwei Prozent bis auf 807,10 Dollar pro Feinunze, fiel dann aber wieder auf rund 797 Dollar zurück.

"Die anhaltenden Probleme in der Finanzindustrie sowie die Angst vor Inflation bieten ein nahezu perfektes Umfeld für Goldanlagen", konstatierte Rohstoff-Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank. Er rechnet mit einem weiteren Anstieg in Richtung 850 Dollar in den kommenden Tagen. Der Goldpreis bewegt sich oft gegenläufig zum Dollar, weil Gold mit sinkendem Dollarkurs für Käufer aus anderen Währungsgebieten billiger wird.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen