Neues Rekordniveau Ölpreis verteuert Sprit
15.05.2008, 14:35 UhrDer Ölpreis hat am Donnerstag wieder kräftig angezogen. Im Handel der New Yorker Rohstoffbörse legte die Notierung für einen Barrel (159 Liter) US-Leichtöl zwischenzeitlich um 60 Cent auf 124,82 Dollar je Fass zu. Am Dienstag hatte der Ölpreis den Rekordwert von fast 127 Dollar markiert. Das teure Öl ließ die Spritpreise in Deutschland wieder auf Rekordniveau klettern. Für einen Liter Superbenzin mussten nach Angaben aus der Mineralölbranche vom Donnerstag im Bundesschnitt etwa 1,52 Euro gezahlt werden. Für Diesel wurden an den Tankstellen bis zu 1,48 je Liter fällig. Damit haben die Spritpreise ihre vor Pfingsten erzielten bisherigen Rekordstände erneut übertroffen. Die Branche verwies zur Begründung auf die Vorgaben aus den Rohstoffmärkten und die hohen Einkaufskosten für Fertigprodukte wie Diesel und Benzin am Rotterdamer Markt.
Experten sehen derzeit kein dauerhaftes Ende der Preisrallye an den Ölmärkten. Händler betonten am Donnerstag jedoch, der Ölpreis sei in den vergangenen Wochen zu schnell und zu stark gestiegen. Darum sei zumindest zeitweilig eine Korrektur nach unten möglich.
Langfristig sehen einige Experten wegen der hohen Nachfrage vor allem aus Asien jedoch eher einen Ö lpreis von bis zu 200 Dollar je Fass. Das für die Versorgung in Europa wichtige Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich am Donnerstag am Handelsplatz in London ebenfalls und notierte zwischenzeitlich bei 122,46 Dollar je Barrel.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist dagegen zur Wochenmitte nahezu unverändert geblieben. Ein Barrel aus den Fördergebieten der 13 Opec-Staaten kostete am Mittwoch im Durchschnitt 118,78 US-Dollar im Vergleich zu 118,76 Dollar am Vortag. Dies teilte das Opec-Sekretariat am Donnerstag in Wien mit. Die OPEC berechnet ihren sogenannten Korbpreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells.
Folgen des Erdbebens
An den Metallmärkten beschäftigte das Erdbeben in China die Händler. Vorsichtige Beobachter rechnen damit, dass es durch die Naturkatastrophe zu Produktionsausfällen bei einigen Basismetallen kommen könnte - durch zerstörte Produktionsanlagen oder durch Schließungen, die die chinesische Regierung angeordnet hatte, weil Nachbeben befürchtet werden.
Es sei aber schwer abzuschätzen, welche Folgen das Erdbeben für den Rohstoffmarkt hat, sagte Rohstoff-Analystin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. In der betroffenen Region seien vor allem Minen und Schmelzen für Blei und Zink. Die Preise für die beiden Rohstoffe seien in Reaktion auf die Nachrichten aus China auch deutlich gestiegen. "Daneben wurde aber bekannt, dass im März das Angebot am Zinkmarkt höher war als die Nachfrage, was die Angst vor Engpässen dämpfte", sagte Lambrecht am Mittwoch.
Am Mittwochmittag kostete Zink 2330 Dollar je Tonne, rund ein halbes Prozent mehr als am Dienstag. Der Bleipreis fiel dagegen um über zwei Prozent auf 2265 Dollar, und Kupfer verbilligte sich um ein Prozent auf 8155 Dollar. Gold notierte kaum verändert bei 865,50 Dollar die Feinunze.
Quelle: ntv.de