Goldpreis spielt mit der 1400er Marke Ölpreis zieht wegen Syrien-Spekulationen an
27.08.2013, 11:25 Uhr
Ein Arbeiter prüft Teile einer Anlage nahe Tripolis.
(Foto: REUTERS)
Die Unsicherheiten über das weitere Vorgehen im Syrien-Konflikt wirken sich auch auf die Rohstoffmärkte aus. Öl verteuert sich, und auch der Goldpreis steigt. Viele Anleger fürchten, dass mit einem Eingreifen der USA die Ölversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Die Ölpreise sind nach Berichten über einen bevorstehenden Militärschlag der USA gegen Syrien leicht gestiegen. Die wachsende Instabilität im Nahen Osten schürt Versorgungsängste beim schwarzen Gold.
Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete zeitweise 111,30 Dollar. Zum Vorabend in New York war das ein Plus von 0,5 Prozent. US-Leichtöl der Sorte WTI notierte in der Spitze 0,6 Prozent höher bei 106,59 Dollar. Zuvor hatten bei der Sorte WTI im volatilen US-Handel schwache US-Konjunkturdaten sowie ein Bericht zur Wiedereröffnung eines Ölterminals in Libyen den Preisanstieg gebremst.
"In Syrien hat sich die Lage verschärft", sagte ein australischer Rohstoffexperte. Den Anlegern am Ölmarkt werde einmal mehr die Instabilität der für die Ölförderung wichtigen Region vor Augen geführt. Nach dem mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien erwägen die USA einem Zeitungsbericht zufolge einen bis zu zwei Tage dauernden Militärschlag. US-Präsident Barack Obama prüfe eine Intervention von begrenztem Umfang und begrenzter Dauer, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf hochrangige Regierungsvertreter. Eine internationale Friedenskonferenz mit Russland - dem engsten Verbündeten der syrischen Regierung - wurde von den USA inzwischen abgesagt.
"Alle Blicke richten sich jetzt auf Iran, Saudi Arabien und Irak, also auf die Schlüsselspieler", so Chris Weston von IG Markets. Im Fokus stehe vor allem Irak als zweitwichtigster Opec-Produzent, ein Land, das ebenfalls unter innenpolitischen Spannungen leide. Die Stabilität der gesamten Region - aus der etwa ein Drittel des gesamten Ölbedarfs der Welt gedeckt wird - stehe auf dem Spiel, erklärten Analysten.
Andere Marktteilnehmer sehen die Entwicklung dagegen gelassener und erwarten nur geringe Auswirkungen eines möglichen Militärschlags auf die Märkte, vorausgesetzt der Konflikt bleibe regional beschränkt.
Streiks in Libyen
Derweil bleibt die Lage in den seit Ende Juli meist geschlossenen libyschen Exporthäfen unübersichtlich. Ölarbeiter und Sicherheitsleute wollen mit ihren Aktionen Lohnerhöhungen und andere Forderungen durchsetzen. Während in einem Hafen die Verladung von Schiffen wieder aufgenommen wurde, bleibt der größte Exportterminal Es Sider geschlossen. Libyen warnte am Montag, jeden Tanker anzugreifen, der illegal Öl exportiert. Vergangene Woche hatte die Regierung schon einen unter liberianischer Flagge fahrenden Tanker beschießen lassen. Libyen exportiert derzeit nur noch 500.000 Barrel täglich verglichen mit 1,25 Millionen Barrel vor der Schließung der Terminals.
Berichte über Pläne der USA für ein militärisches Eingreifen in den Bürgerkrieg in Syrien haben sich auch auf den Goldpreis ausgewirkt. Dieser kletterte kurzzeitig über 1.400 Dollar, konnte dieses Niveau aber nicht verteidigen. Zum Settlement stand ein Abschlag von 0,2 Prozent auf 1.393,10 Dollar je Feinunze. Nach dem Sprung über die Marke von 1.400 Dollar sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen, hieß es. Mit den Aussagen von US-Außenminister John Kerry zu Syrien stieg das Edelmetall im elektronischen Handel dann aber wieder über die Marke von 1.400 Dollar und zeigt sich im asiatisch dominierten Handel am Dienstag stabil.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa