Angst vor Engpässen Ölpreise auf hohem Niveau
14.06.2007, 15:26 UhrDie angespannte Lage bei den US-Benzinlagerbeständen hat die Ölpreise am Donnerstag weiter auf einem erhöhten Niveau gehalten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Juli-Auslieferung kletterte um 27 US-Cent auf 66,53 US-Dollar. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 43 Cent auf 70,37 Dollar. Nach der Veröffentlichung der neuesten Lagerdaten aus den USA waren die Ölpreise bereits am Mittwochnachmittag deutlich gestiegen.
"Der Markt hatte mit einem freundlicheren Bericht gerechnet. Das ist nicht eingetreten", sagte ein Experte. Auch Analysten zeigten sich über die Stagnation der Benzinlagerbestände in den USA enttäuscht: "Im Handel war mit einer Fortsetzung des Lageraufbaus gerechnet worden", hieß es. Aufgrund der laufenden US-Feriensaison stehen seit Wochen vor allem die Benzinvorräte im Blickpunkt. Der Ölpreis hält sich vor diesem Hintergrund auf einem erhöhten Niveau.
Die US-Benzinlagerbestände lagen in der vergangenen Woche nach Angaben des Ministeriums vom Mittwoch weiter unter ihrem langjährigen Durchschnitt für diese Jahreszeit. Die derzeit besonders beachteten Benzinlagerbestände verharrten mit 201,5 Mio. Barrel auf dem Stand der Vorwoche. Beobachter hatten zuvor mit einem Anstieg um rund 1,6 Mio. Barrel gerechnet.
Gestiegen ist unterdessen auch der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Nach Angaben des OPEC-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel aus den OPEC-Fördergebieten am Mittwoch 65,56 US-Dollar. Das waren 17 Cent mehr als am Dienstag. Die OPEC berechnet den täglichen Durchschnittspreis (Korbpreis) auf der Basis von elf wichtigen Sorten des Kartells.
Schnäppchenpreise bei Gold
Der Goldpreis wurde Händlern zufolge von Schnäppchenjägern wieder nach oben getrieben. Das Edelmetall kostete in der Spitze 651,70 US-Dollar je Feinunze. Der Preis bröckelte aber ab, nachdem die Schweizer Nationalbank angekündigte, dass sie in den nächsten zwei Jahren 250 Tonnen Gold verkaufen will. Zuletzt kostete die Feinunze Gold 648,10 Dollar.
Auch Kupfer verteuerte sich wieder. Angesichts der niedrigen Vorräte in London und drohender Streiks in zwei Minen und in einem Hüttenwerk in Peru wollten die Investoren lieber nicht auf fallende Preise wetten, sagte ein Händler. Gewerkschaften haben die Lohnverhandlungen für Arbeiter der beiden Minen abgebrochen und drohen nun mit Arbeitsniederlegungen. Die Beschäftigten forden, Lohnsteigerungen künftig an den Konzerngewinn zu koppeln. Die betroffenen Werke gehören zu Southern Copper, einem der weltweit größten Kupfer-Produzenten, der von der Grupo Mexico kontrolliert wird.
Weizen immer teurer
Die Getreidepreise haussieren weiter. In den USA kostet Weizen derzeit so viel wie seit elf Jahren nicht mehr. Dazu hat Regen in US-Getreideanbaugebieten ebenso beigetragen wie eine Dürre in der Ukraine und Russland. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium hatte zu Wochenbeginn einen Bericht veröffentlicht, demzufolge die globalen Weizenvorräte in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren fallen könnten. Auch in Europa wird eine vergleichsweise schlechte Ernte befürchtet. Die Analysten von Strategie Grains haben ihre Prognose für die diesjährige Ernte bereits um drei Millionen auf 276,5 Millionen Tonnen nach unten korrigiertet.
Der Reuters-Rohstoffindex startete kaum verändert bei 311,68 Punkten in den Handel.
Quelle: ntv.de