Marktberichte

Ölreserven im Hinterkopf Ölpreise beenden Talfahrt

Noch dreht niemand an den Ölreserven.

Noch dreht niemand an den Ölreserven.

(Foto: REUTERS)

Nachdem die USA Spekulationen über eine mögliche Freigabe strategischer Reserven dementiert haben, finden die Preise wieder Boden. In den Fokus rücken damit wieder US-Konjunkturdaten. Der Goldpreis fällt. Dafür steigen die Preise bei Mais und Soja.

Wti Oil
Wti Oil 61,87

Die Ölpreise sind nach den zeitweise starken Rückgängen vom Vortag wieder stabil. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete mit 105,23 Dollar 0,1 Prozent mehr als am Donnerstag. Brent-Öl blieb fast unverändert bei 122,62 Dollar. "Der Preis wird sukzessive anziehen, je näher der Stichtag der Sanktionen gegen Iran rückt", sagte Rohstoff-Stratege Jeremy Friesen von der Societe Generale.

Eine Preisexplosion sei aber nicht zu erwarten, betonte Finanzmarkt-Experte Tim Waterer vom Brokerhaus CMC Markets. "Da nun die Saat einer Freigabe strategischer Ölreserven den Gehirnen der Händler eingepflanzt wurde, könnte daraus ein gedanklicher Deckel für den Ölpreis erwachsen."

Die US-Regierung hatte am Vortag einen Medienbericht über angebliche Pläne einer Freigabe von Teilen der strategischen Ölreserven dementiert. Zuvor war der Preis für US-Öl um mehr als zwei US-Dollar gefallen.

Insidern zufolge hatte Großbritannien damit gerechnet, dass die USA angesichts der hohen Ölpreise in Kürze ihre Notfallreserven öffnen würden. Großbritannien werde im Falle eines solchen Schrittes mit den USA kooperieren. "Eine global koordinierte Freigabe strategischer Ölreserven wird dazu beitragen, die Furcht vor einem Angebotsengpass wegen des Atomstreits mit dem Iran zu dämpfen", sagte Rohstoff-Experte John Kilduff von Again Capital.    

Kurz vor dem Wochenende rücken auch die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses.  Erwartet werden unter anderem die Industrieproduktion (14.15 Uhr) und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan (14.55 Uhr). "Für das Michigan Sentiment sind die Indikationen nicht einheitlich, per saldo ist aber eine weitere Aufhellung der Stimmung wahrscheinlich," schrieb Helaba-Analyst Christian Schmidt in einem Kommentar.

Indien erhöht Steuern auf Gold- und Silberimporte.

Indien erhöht Steuern auf Gold- und Silberimporte.

(Foto: REUTERS)

Zuletzt hatten sich die Hinweise verdichtet, dass die größte Volkswirtschaft der Welt stärker in Schwung kommt. Die Anleger spekulieren daher auf eine höhere Nachfrage nach Rohöl, erklärten die Händler den Preisanstieg zum Wochenschluss.

Goldpreis fällt

Die verbesserten Aussichten für die US-Konjunktur schmälerten das Interesse an Gold als "sicherem Anlagehafen". Der Preis für eine Feinunze fiel um 0,6 Prozent auf 1647,40 Dollar. In Indien waren Börsianern zufolge allerdings Panik-Käufe von Barren, Münzen und Schmuck zu beobachten. Auslöser war die Ankündigung des dortigen Finanzministeriums, den Importzoll für das Edelmetall ab April zu verdoppeln.

Die Regierung des weltgrößten Goldmarktes hatte im Kampf gegen das Haushaltsdefizit bereits im Januar die Abgabe auf Gold-Einfuhren um 90 Prozent angehoben und die Silber-Steuer verdoppelt.

Palmöl immer teurer

Eine starke Auslandsnachfrage gab Palmöl weiteren Auftrieb. Der in Kuala Lumpur gehandelte Future auf dieses als Lebensmittel und Biokraftstoff verwendete Pflanzenfett stieg um bis zu 0,6 Prozent auf ein Neuneinhalb-Monats-Hoch von 3418 Ringgit (856 Euro) je Tonne. Den Brancheninformationsdiensten Intertek Testing Services und Societe Generale de Surveillance sind die malaysischen Palmöl-Ausfuhren in den vergangenen beiden Wochen im Vergleich zum Vormonatszeitraum um 37 beziehungsweise 42 Prozent gestiegen. Vor allem die europäische Nachfrage habe stark angezogen.

Hochs bei Soja und Mais

China braucht mehr Mais. Aber die Ernte in den USA ist erst in sechs Monaten.

China braucht mehr Mais. Aber die Ernte in den USA ist erst in sechs Monaten.

(Foto: REUTERS)

Die anhaltend starke Nachfrage aus China verteuerte Sojabohnen erneut. Der in den USA gehandelte Juli-Kontrakt legte bis zu 0,2 Prozent auf 13,78 Dollar je Scheffel zu und war damit so teuer wie zuletzt im vergangenen September. Der chinesische Future gewann in der Spitze sogar 0,4 Prozent auf 4540 Yuan (718 Dollar) je Tonne.

Dem US-Landwirtschaftsministerium zufolge exportierten die USA in der vergangenen Woche 1,4 Mio. Tonnen Sojabohnen. Analysten hatten lediglich mit 650.000 bis 900.000 Tonnen gerechnet.

Ein Angebotsengpass trieb den Mais-Preis in China auf ein Rekordhoch. Der an der Börse Dalian gehandelte September-Kontrakt verteuerte sich um bis zu 1,8 Prozent auf 2497 Yuan (395 Dollar) je Tonne. Offenbar herrsche große Konkurrenz zwischen staatlichen und privaten Käufern um das knappe Mais-Angebot, sagte Rohstoff-Stratege Paul Deane von der ANZ Bank.

Er verwies auf die vergleichsweise geringen Käufe von Sinograin, die für Chinas Regierung die Mais- und Getreide-Reserven verwaltet. Da zudem die nächste Mais-Ernte in den USA, dem weltgrößten Exporteur, noch sechs Monate entfernt sei, könne nicht mit einer baldigen Entspannung der Angebotslage gerechnet werden, fügte Deane hinzu.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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