Italien-Faktor im Blick Ölpreise geben nach
12.07.2011, 11:45 Uhr
Öl- und Gashändler an der New York Mercantile Exchange (Archivbild).
(Foto: Reuters)
Im Rohstoffhandel blicken die Experten entgeistert auf die Nervosität an den Aktienmärkten: In den Ansteckungsgefahren der Schuldenkrise für Spanien und Italien erkennen die Beobachter Gefahren für die Konjunktur - und damit auch für die künftige Rohstoffnachfrage.
Die Schuldenkrise in Europa hat auch an den Rohstoffmärkten für kräftige Kursverluste gesorgt. Vor allem der Ölpreis geriet aus Sorge vor den konjunkturellen Folgen der Krise unter Druck.
Der Preis für ein Fass (159 Liter) US-Leichtöl der Sorte WTI sank um 1,7 Prozent auf 93,57 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 115,05 Dollar 1,9 Prozent weniger. "Jede Art von Ansteckung - einschließlich Spaniens und Italiens oder jeder größeren Volkswirtschaft, könnte die Ölpreise noch tiefer in den Keller schicken", erklärte ein Analyst.
Auch die Preise für die Basismetalle gaben nach. Eine Tonne Kupfer verbilligte sich um ein halbes Prozent auf 9515 Dollar. Unterstützt wurde der Kupferpreis aber von Spekulationen auf einen Versorgungsengpass. Es gibt es derzeit Arbeitskämpfe in der weltweit drittgrößten Kupfermine in Indonesien - Freeport-McMoRan Copper & Gold - sowie in der chilenischen Codelco-Mine.
Angesichts der sich verschärfenden Schuldenkrise in Europa ist der Preis für Gold in Euro auf ein Rekordhoch gestiegen. Der fallende Kurs der Gemeinschaftswährung trug am Dienstag dazu bei, dass sich das Edelmetall auf bis zu 1118,58 Euro pro Feinunze verteuerte. Dagegen sorgte der starke Dollar dafür, dass sich Gold, in der US-Währung berechnet, um 0,4 Prozent auf 1547 Dollar verbilligte.
"Es ist nicht überraschend, dass Gold als sicherer Anlagehafen gesehen wird", sagte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Der Goldpreis werde wegen der Unsicherheit um Italien, aber auch wegen der Sorge um eine mögliche Ansteckung Spaniens mit dem Schuldenvirus auf einem hohen Niveau verharren. Auch die in dieser Woche anstehende Veröffentlichung des europäischen Bankenstresstests trage zur Nervosität bei.
Quelle: ntv.de, rts