Ansteckungsgefahr für Banken Ölpreise geben nach
04.10.2011, 13:30 Uhr
Goldman-Analysten glauben nicht mehr an die 120 Dollar je Fass.
(Foto: REUTERS)
Die Sorgen an den Aktienmärkten springen auf den Rohstoffhandel über: Investoren fürchten eine Ausweitung der Schuldenkrise. Sie könnten die anstehenden Erholungstendenzen gefährden, heißt es. Die Notierungen für Rohöl und Kupfer ziehen sich zurück. Gold steigt zeitweise nach oben.
Die Furcht vor einer Staatspleite in Griechenland und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Weltwirtschaft haben den Ölpreis nach unten gedrückt. Die große Angst sei, dass ein Zahlungsausfall Athens etliche europäische Banken ins Taumeln bringen und die globale Wirtschaft zusätzlich belasten könnte, sagten Händler. Ein Fass der Nordseesorte Brent verbilligte sich um knapp 1 Prozent auf 100,80 Dollar. Die US-Sorte WTI kostete 76,40 Dollar pro Fass und damit 1,7 Prozent weniger als im späten Vortagesgeschäft.
Als Belastungsfaktor nannten Händler auch eine gesenkte Ölpreisprognose von Goldman Sachs. Die Bank geht nun davon aus, dass der Brent-Preis 2012 im Schnitt bei 120 Dollar je Fass liegen wird und damit 10 Dollar unter der bisherigen Annahme. Als Grund für die niedrigere Prognose hieß es von Goldman Sachs, dass die europäische Schuldenkrise weiter für ordentlichen Gegenwind bei jeglichen Erholungstendenzen der globalen Wirtschaft sorgen werde.
Auch die Prognose für den Kupfer-Preis revidierte Goldman Sachs nach unten. Nunmehr erwarten die Analysten einen Durchschnittspreis von 9200 Dollar je Tonne, bislang waren es 10.790 Dollar. Das Industriemetall verbilligte sich um 2 Prozent auf 6842 Dollar je Tonne.
Der Preis für Gold profitierte von seinem Ruf als "sicherer Hafen". Die Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich zeitweise um knapp 1 Prozent auf 1670 Dollar. Zuletzt notierte Gold bei 1656 Dollar. "Der Ausverkauf in der zweiten Septemberhälfte hat den Markt weitgehend bereinigt", schrieb die Commerzbank in einem Kommentar. Der September war für den Goldpreis der schwächste Monat seit fast drei Jahren. Seit Anfang 2011 hat sich das Edelmetall dennoch um 15 Prozent verteuert.
Eine schnelle Rückkehr zum Rekordhoch von 1920 Dollar Anfang September erwarten die Commerzbank-Analysten nicht. Dagegen spreche unter anderem, dass der Goldpreis mittlerweile rund 190 Dollar höher liegt als der Platinpreis. Diese äußerst seltene Konstellation könnte Investoren eher in Platin locken.
Quelle: ntv.de, rts