Wachsende Risikoscheu Ölpreise geben nach
03.10.2012, 10:30 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Diskussion um das ob und wann eines umfassenden spanischen Hilfsantrages sorgt für Nervosität an den Finanzmärkten. Auch Öl- und Kupferpreise fallen. Gleichzeitig steigt das Interesse an Gold.
Die Ölpreise haben Verluste im frühen Handel verzeichnet. Händler nannten die schwachen asiatischen Börsen als Belastung. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete am Morgen 111,14 US-Dollar. Das waren 43 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) fiel um 18 Cent auf 91,71 Dollar. Kupfer notierte 0,5 Prozent tiefer bei 8283 Dollar je Tonne. Damit blieben alle drei innerhalb ihrer Handelsspannen der vergangenen Wochen.
Die Stimmung an den Finanzmärkten habe sich wieder eingetrübt, hieß es aus dem Handel. Die abwartende Haltung der spanischen Regierung mit Blick auf einen neuen Hilfsantrag in Brüssel drücke die Risikofreude. Zudem hätten einmal mehr Sorgen um die chinesische Wirtschaft Investoren die Kauflaune verdorben. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist der Einkaufsmanagerindex für das nicht verarbeitende Gewerbe im September deutlich zurückgefallen.
Ein Kursausbruch sei derzeit nicht in Sicht, sagte Rohstoff-Stratege Nick Trevethan von der ANZ Bank. "Auf der einen Seite haben wir die positivere Stimmung der US-Anleger, die von den dortigen geldpolitischen Maßnahmen ermutigt werden." Die US-Notenbank Fed hatte Mitte September die Geldpolitik erneut gelockert (QE3). "Auf der anderen Seite zeigen die Daten aus China, dass die Konjunktur auf ihre Talsohle zusteuert", fügte Trevethan hinzu.
Spanien-Diskussion stützt Gold-Preis
Das Interesse an als sicher geltenden Anlagen wie Gold blieb unterdessen hoch. Das Edelmetall notierte mit 1776,20 Dollar je Feinunze nur etwa 15 Dollar unter dem Zehneinhalb-Monats-Hoch vom Montag.
Weitere Zentralbanken dürften dem Beispiel der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) folgen und Anleihe-Ankaufprogramme ankündigen, sagte Rohstoff-Stratege Jeremy Friesen von der Societe Generale. "Wahrscheinlich schon Ende des Monats", fügte er hinzu.
Eine Lockerung der Geldpolitik erhöht die Inflationsrisiken. Darum greifen viele Anleger zur "Anti-Inflationswährung" Gold. Außerdem ist der Rohstoff-Markt als Ganzes für diejenigen, die renditestarke Investitionsmöglichkeiten für das billige Notenbank-Geld suchen, attraktiv.
Am Vormittag könnten die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor in der Eurozone die Märkte bewegen. Außerdem lässt der ADP Beschäftigungsreport erste Schlüsse auf den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht am Freitag zu. Am heutigen Mittwoch wird die US-Regierung zudem Daten zu ihren Ölvorräten veröffentlichen. Viele Anleger fürchten, dass die Lagerbestände abermals gestiegen sein könnten.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ