Marktberichte

Furcht vor Angebotsengpässen Ölpreise laufen davon

Angebot und Nachfrage: Rohöltanker vor Raffinerieanlagen im japanischen Kawasaki:

Angebot und Nachfrage: Rohöltanker vor Raffinerieanlagen im japanischen Kawasaki:

(Foto: AP)

Die Lage an den Rohstoffmärkten bleibt unverändert angespannt: Überraschend hohe Lagerbestände in den USA deuten zwar eine schwächere Nachfrage an. Trotzdem schrauben sich die Notierungen für Rohöl immer weiter nach oben. Händler sprechen von der "Risikoprämie".

Die anhaltenden Spannungen des Westens mit dem Iran lassen den Investoren am Ölmarkt keine Ruhe. Die Nordsee-Sorte Brent notierte am Donnerstag mit bis zu 123,69 Dollar je Fass auf dem höchsten Stand seit knapp zehn Monaten.

Der Preis für das US-Öl WTI lag mit 106,24 Dollar in der Nähe des am Vortag erreichten Neun-Monats-Hochs von 106,72 Dollar. "Jede neue Nachricht zum Iran ist dazu geeignet, die Risikoprämie für Öl weiter nach oben zu treiben," sagte Natalie Robertson, Rohstoff-Strategin bei der ANZ Bank.

Investoren fürchten Angebotsengpässe, weil die EU ab Sommer ein Importverbot für iranisches Erdöl verhängt hat. Dem Land wird vorgeworfen, heimlich am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet dies und hat seinerseits gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren, einen der weltweit wichtigsten Handelswege.

Japan erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, die Rohöl-Importe aus dem Iran um mehr als 20 Prozent jährlich zu kürzen. Mit dem Schritt wolle das Land Strafmaßnahmen umgehen, berichtet die Wirtschaftszeitung "Nikkei" ohne Angabe von Quellen. Japan wolle sich mit den USA noch vor dem Monatsende auf den Schritt verständigen. Als Gegenleistung sollen die japanischen Finanzinstitute, die Geschäfte mit dem Iran abwickeln, nicht unter die US-Sanktionen gegen die Islamische Republik fallen.

Volle Tanks in den USA

Für leichten Druck auf die Ölpreise hatten zuvor neue Zahlen zu den amerikanischen Ölbeständen gesorgt. Das private American Petroleum Institute API hatte am Vorabend einen deutlichen Anstieg der US-Rohölbestände gemeldet. Am heutigen Donnerstag folgen - feiertagsbedingt einen Tag später als üblich - die offiziellen Regierungszahlen.

Am Kupfermarkt legten die Anleger nach dem jüngsten Aufwärtstrend eine Verschnaufpause ein. Das Industriemetall notierte nahezu unverändert bei 8440 Dollar je Tonne. Seit der Einigung auf das neue Rettungspaket für Griechenland in der Nacht zum Dienstag hat der Kupferpreis gut 200 Dollar zugelegt.

Der Markt sei wegen Griechenland sehr euphorisch gewesen, aber inzwischen habe sich wieder etwas Ernüchterung breitgemacht, sagte Nick Trevethan, Stratege bei der ANZ Bank. Auch beim Gold tat sich nach seinem jüngsten Preisanstieg nicht viel: Das Edelmetall verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 1779 Dollar je Feinunze. Am Mittwoch war Gold mit 1781 Dollar zeitweise auf den höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen. 

Platin hat seinen Höhenflug am Donnerstag fortgesetzt und stieg um bis zu 0,6 Prozent auf 1729,50 Dollar je Feinunze. Das unter anderem zum Bau von Autokatalysatoren verwendete Edelmetall war damit so teuer wie zuletzt Ende September. "Schwerwiegende Angebotsprobleme sind hier aktuell die Preistreiber", schrieb Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann in einem Kommentar. Die weltweit größte Platinmine  in Südafrika werde seit rund vier Wochen bestreikt, wodurch dem Markt täglich rund 3000 Unzen Platin fehlten.

Quelle: ntv.de, rts

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