US-Reserven gehen zurück Ölpreise marschieren vor
11.07.2012, 13:33 Uhr
(Foto: REUTERS)
Etwas mehr Luft in den Öl-Lagern der USA gibt den Ölpreisen Auftrieb. Offizielle Daten gibt es zwar erst am Nachmittag, den Rohstoffhändlern reichen bis dahin die Flüsterschätzungen. Auch Gold und Kupfer ziehen wieder an.
Die Ölpreise haben einen kleinen Teil ihrer Vortagsverluste wettgemacht. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur August-Lieferung 98,46 US-Dollar. Das waren 49 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) stieg um 60 Cent auf 84,51 Dollar. Am Dienstag hatten die Ölpreise zeitweise um mehr als einen Dollar nachgegeben.
Händler begründeten die jüngsten Kursaufschläge vor allem mit neuen Lagerdaten aus den USA. Dort hatte am späten Dienstagabend das private American Petroleum Institute (API) einen Rückgang der Ölreserven gemeldet. Die offiziellen Regierungszahlen werden am Mittwochnachmittag erwartet. Darüber hinaus habe der etwas schwächere Dollar die Ölpreise gestützt, hieß es. Tendiert die US-Währung schwächer, stützt dies für gewöhnlich die Ölnachfrage aus Ländern außerhalb des Dollarraums.
Gold zog wieder einige Anleger an. Der Preis kletterte um 0,4 Prozent auf 1574,70 Dollar je Feinunze, womit er allerdings die Vortagesverluste von etwa 1,5 Prozent nicht ausgleichen konnte. Händler machten für die Preisentwicklung vor allem den Dollar-Kurs verantwortlich, der am Mittwoch zum Euro leicht nachgab. Zuvor war das gelbe Metall durch den Kursanstieg des Dollar für Anleger aus dem Euro-Raum unattraktiver geworden, was den Goldpreis wieder unter 1600 Dollar gedrückt hatte.
Mit Spannung warteten die Anleger nun auf die Veröffentlichung des Protokolls der vergangenen FOMC-Sitzung am Abend. Viele erhofften sich daraus Hinweise auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Zuletzt hatten Fed-Vertreter, die im Offenmarktausschuss (FOMC) allerdings nicht stimmberechtigt sind, neue geldpolitische Maßnahmen zur Ankurbelung der auch in den USA nur schwachen Konjunktur gefordert. Sollte die Fed sich tatsächlich zu einer weiteren Lockerung entscheiden und wieder Anleihen aufkaufen, könnte Gold als sicherer Inflationshafen wieder gefragter werden, erklärten Börsianer.
Auch der Kupferpreis zog leicht an. Die Tonne kostete mit 7507,75 Dollar etwas mehr als am Vorabend mit 7490 Dollar. Nach Aussage von Händlern hielten sich jedoch viele Anleger wegen der großen Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung weltweit zurück. Der Preis komme kaum vom Fleck, und daran werde sich bis zur Veröffentlichung neuer chinesischer Daten im Laufe der Woche voraussichtlich auch nichts ändern. So werden am Freitag aus China die Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal erwartet. Von Reuters befragte Analysten gehen von einem Rückgang der jährlichen Wachstumsrate auf 7,6 von zuletzt 8,1 Prozent aus.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts