"Volksrepublik Donezk" Ölpreise steigen weiter
12.05.2014, 16:10 Uhr
Bei dem umstrittenen Referendum prorussischer Aktivisten stimmt eine große Mehrheit für die Abspaltung der Region Donezk. Das sorgt für Verunsicherung an den Rohstoffmärkten. Aber Saudi-Arabien kündigt an, notfalls zu reagieren.
An den Rohstoffmärkten schauen die Investoren auch in der neuen Handelswoche in Richtung Ukraine. Die Ölpreise sind in Reaktion darauf gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der europäischen Ölsorte Brent zur Lieferung im Juni kostete 108,50 US-Dollar. Das waren 59 Cent mehr als am Freitag im späten US-Geschäft. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Marke WTI stieg um 63 Cent auf 100,05 Dollar.
Vor allem die weiter angespannte Lage in der Ukraine habe die Ölpreise angetrieben, sagten Händler. "Der Markt fürchtet Lieferausfälle aus Russland", sagte Gordon Kwan, Rohstoffexperte bei Nomura in Hongkong. Angesichts der Lage in der Ukraine spreche derzeit nichts für fallende Preise.
Bei dem international kritisierten Referendum prorussischer Aktivisten soll sich am Sonntag eine große Mehrheit für die Abspaltung der selbst ernannten "Volksrepublik" Donezk von der Ukraine ausgesprochen haben.
Aus Verunsicherung über die Folgen der Volksabstimmung in der Ost-Ukraine griffen Anleger am Montag verstärkt zu Gold. Die "Anti-Krisenwährung" verteuerte sich um ein Prozent auf 1301 Dollar je Feinunze. Eine Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen Russland oder eine Eskalation der Unruhen in der Ukraine könnte den Goldpreis noch weiter in die Höhe treiben, sagte ein Börsianer.
Die Furcht der Anleger vor einem Angebotsengpass trieb den Preis für Nickel erneut in die Höhe. Das für die Stahl-Herstellung benötigte Metall verteuerte sich um bis zu 4,9 Prozent und erreichte mit 20.890 Dollar je Tonne das Niveau vom Februar 2012.
Nach dem Referendum rechnen Börsianer mit einer Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen den wichtigen Nickel-Exporteur Russland und die Bergbaufirma Norilsk Nickel. Der Nickelpreis ist seit Jahresbeginn um etwa 50 Prozent gestiegen. Auslöser der Rally war ein Exportstopp des weltgrößten Nickelproduzenten Indonesien. Am Markt werde allgemein damit gerechnet, dass die Nachfrage das Angebot in den kommenden sechs bis zwölf Monaten weiterhin deutlich übersteigen werde, betonte Nic Brown, Chef-Rohstoffanalyst von Natixis. Daher sei ein Ende des Höhenfluges bislang nicht in Sicht.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts