Marktberichte

Weizen, Gold, Soja, Kupfer, Zucker Ölpreise zittern mit den Jobs

In Brasilien läuft die Zuckerrohrernte nur schleppend an.

In Brasilien läuft die Zuckerrohrernte nur schleppend an.

(Foto: AP)

Vor dem mit Spannung erwarteten Bericht zur Lage am US-Arbeitsmarkt gehen die Notierungen an den Rohstoffmärkten auseinander. Die Preise für Energierohstoffe, Industrie- und Edelmetalle geben unter dem Druck der Konjunktursorgen nach. Weizen, Soja, Mais und Zucker ziehen an.

Metzgerei in Pakistan: An den Weltmärkten geben die Fleischpreise leicht nach.

Metzgerei in Pakistan: An den Weltmärkten geben die Fleischpreise leicht nach.

(Foto: dpa)

Die Ölpreise haben sich am Freitag zunächst kaum bewegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am Morgen 115,40 Dollar und damit 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 4 Cent auf 100,36 Dollar. Gold notierte ebenfalls geringfügig leichter bei 1529,99 Dollar je Feinunze, blieb aber in Reichweite seines Vier-Wochen-Hochs vom Mittwoch (1550,14 Dollar).

"Die große Frage ist, wie sich die Rohöl-Nachfrage entwickeln wird", sagte Analyst Ben Le Brun von CMC Markets in Sydney. Da die Situation am US-Arbeitsmarkt viel über die Lage der weltgrößten Volkswirtschaft aussage, hätten die heute veröffentlichten Zahlen einen großen Einfluss auf die Kurse. Edelmetall-Analyst Hou Xinqiang von Jinrui Futures sagte: "Wenn die US-Beschäftigtenzahlen schlechter als erwartet ausfallen, könnte das den Goldpreis in den kommenden Tagen auf ein neues Rekordhoch treiben."

In der laufenden Woche hatten die zuletzt unerwartet schwachen US-Konjunkturdaten die Ölpreise gedrückt. Die neuen Zahlen vom Arbeitsmarkt mit dem offiziellen Bericht zum Monat Mai werden daher mit besonderer Spannung erwartet. Am frühen Nachmittag wird die US-Regierung den monatlichen Arbeitsmarktbericht veröffentlichen. Sollten die Zahlen schlecht ausfallen, dürften die Ölpreise weiter sinken. Die USA sind das weltweit größte Ölverbraucherland.

Erst am Vortag hatte der Anstieg der Rohöl- und Benzin-Lagerbestände die Furcht vor einer Abkühlung der US-Konjunktur weiter angefacht. Die US-Rohölbestände erreichten im Mai mit durchschnittlich 371,34 Mio. Barrel den höchsten Stand seit 2006, teilte die Energy Information Administration (EIA) mit.

Im Sog des fallenden Ölpreises waren auch die Kurse für Gold und Kupfer in Bewegung geraten. Charttechnische Faktoren hätten den Abwärtstrend verstärkt, sagten Börsianer. Gold verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 1521,60 Dollar je Feinunze. Silber verlor am Donnerstag sogar 2,9 Prozent auf 35,73 Dollar. Kupfer gab an der Londoner Börse LME 2 Prozent auf 8926 Dollar je Tonne nach. Der US-Future auf das für Stromkabel und Wasserrohre verwendete Industriemetall gab 1,5 Prozent auf 4,0435 Dollar je Pfund nach und rutschte damit unter die 200-Tage-Linie.

Bei den Agrarrohstoffen hatten sich gleichzeitig gegenläufige Bewegungen gezeigt: Verzögerungen bei der Aussaat verteuerten Börsianern zufolge Weizen und Sojabohnen. Die US-Kontrakte legten um jeweils knapp 2 Prozent auf 7,735 beziehungsweise 14,115 Dollar je Scheffel zu. Soja markierte damit ein Zwei-Monats-Hoch. Neben den Spekulationen auf Ernte-Einbußen profitierten die Agrar-Futures von der aktuellen Schwäche des US-Dollar sowie charttechnischen Faktoren, sagten Händler. Vor allem Weizen sei nach den Kursverlusten der vergangenen Tage überverkauft gewesen. Mais notierte am Donnerstag 1 Prozent fester bei 765,75 Dollar.

Beim Zucker haben schleppend anlaufende Ernte in Brasilien und Verzögerungen bei der Verladung Börsianern zufolge den Preis in die Höhe getrieben. Der US-Kontrakt auf Rohzucker stieg am Donnerstag um bis zu 4,5 Prozent auf 23,46 US-Cent je Pfund. Der in London gehandelte Future auf raffinierten Zucker zog um bis zu 3,6 Prozent auf 688,70 Dollar je Tonne an und war damit so teuer wie seit sechs Wochen nicht mehr.

Spekulationen auf eine rückläufige Nachfrage hatten zudem auf den Preisen für Mastschweine gelastet. Der US-Kontrakt verbilligte sich um 1,1 Prozent auf 88,75 US-Cent je Pfund. Als Auslöser nannten Börsianer den Anstieg der Schweinebauch-Lagerbestände um 1,087 Millionen Pfund in der vergangenen Woche. Im Vorjahreszeitraum waren noch ein Rückgang von 693.000 Pfund verzeichnet worden. Die Futures auf US-Mastrinder gaben 0,1 Prozent auf 123,75 US-Cent je Pfund nach.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen