Wall-Street-Vorschau Optimismus über Ostern
21.03.2008, 20:32 UhrRechtzeitig vor Ostern roch es an der Wall Street gewaltig nach Auferstehung. Außer dem Herrn sollen übers Wochenende wohl auch Konjunktur und Märkte Erlösung finden. Woher der Optimismus der Anleger kam, war indes nicht ganz leicht nachvollziehbar.
Jüngste Konjunkturdaten mögen besser ausgefallen sein als erwartet - schwach waren sie allemal. Umso erstaunlicher, dass der Optimismus am Freitag bis zur Schlussglocke anhielt und damit ein langes Wochenende überdauern will.
Wie es in der nächsten Woche weitergeht, hängt zum größten Teil von den Konjunkturdaten ab. Anleger werden neue Zahlen über Verbraucher und Inflation erhalten, dazu gibt es ein paar Quartalszahlen aus der zweiten Reihe.
Auf der Agenda stehen unter anderem Zahlen zum Eigenheimabsatz, zum Auftragseingang langlebiger Güter für Februar, zum Verbrauchervertrauen sowie zum Bruttoinlandsprodukt. Investoren dürften ihre Aufmerksamkeit zudem auf die am Freitag anstehende Veröffentlichung der persönlichen Einkommen und Konsumausgaben richten, an der sich auch die US-Notenbank bevorzugt orientiert.
Indes dürften sich die Anleger auch von schwachen Konjunkturzahlen kaum beirren lassen. Da die Erwartungen sehr niedrig seien, könnten die Märkte positiv auf alle besser als erwartet ausfallenden Daten reagieren, sagte Keith Wirtz von Fifth Third Asset Management. Entscheidend für die Anleger sei, was die Fed an verschiedenen Fronten getan habe. Die Notenbanker hätten versucht, einen Schneeballeffekt zu verhindern, der aus einem mangelnden Vertrauen in das Finanzsystem hätte resultieren können, so Wirtz weiter. Auch Mark Zandi von Moody's Economy.com zeigte sich optimistisch: Der Tiefpunkt sei erreicht, sagte er. In drei bis fünf Jahren werde dies klar sein.
Die Fed hatte in der vergangenen Woche nicht nur die Übernahme von Bear Stearns durch JPMorgan Chase befördert. Sie griff dem Finanzsystem zudem mit einem Sonderkreditprogramm aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise unter die Arme und senkte Diskont- und Leitzinssatz. Zudem lockerten die US-Behörden die strengen Kapitalregeln für die beiden Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac und ermöglichten so eine milliardenschwere Finanzstütze für die angeschlagene Branche.
All diese Maßnahmen haben das Vertrauen der Anleger in die Stabilität der Märkte zunehmend gestärkt. Sowohl die zuletzt gebeutelten Finanzwerte als auch die Märkte insgesamt konnten daher in der vergangenen Woche satte Gewinne verbuchen.
Der Dow-Jones-Index beendete den Handel am Gründonnerstag 2,2 Prozent im Plus bei 12.361 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte 2,4 Prozent auf 1329 Zähler zu. Der Technologie-Index Nasdaq ging mit einem Plus von 2,2 Prozent auf 2258 Stellen aus dem Handel.
Auf Wochensicht kletterte der Dow-Jones-Index der Standardwerte um 3,43 Prozent, der S&P-500 stieg um 3,21 Prozent, der Technologie-Index Nasdaq legte 2,06 Prozent zu.
Viele Beobachter hoffen, dass es in der kommenden Woche im besten Fall gelingen könnte, mit weiteren Kursgewinnen auch den Monat März im Plus zu beschließen. Es wäre der erste positive Monat für die US-Börsen seit fast einem halben Jahr.
Die Termine der nächsten Woche im einzelnen:
Montag, 24. März 2008:
Unternehmensdaten
Tiffany
Wirtschaftsdaten
Hausverkäufe (Bestand), Februar (4,86 Mio. erwartet)
Dienstag, 25. März 2008:
Unternehmensdaten
Keine nennenswerten
Wirtschaftsdaten
Verbrauchervertrauen, März (75,0 Punkte erwartet)
Mittwoch, 26. März 2008:
Unternehmensdaten
Oracle
Wirtschaftsdaten
Bestellungen langlebiger Güter, Februar (+1,0 Prozent erwartet)
Hausverkäufe (Neubauten), Februar (0,58 Mio. erwartet)
Öl-Lagerbestände
Donnerstag, 27. März 2008:
Unternehmensdaten
ConAgra, Williams Sonoma
Wirtschaftsdaten
BIP, Q4-Endstand (+0,6 Prozent erwartet)
Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (Vorwoche)
Freitag, 28. März 2008:
Unternehmensdaten
KB Home
Wirtschaftsdaten
Persönliche Einnahmen/Ausgaben, Februar (+0,3 Prozent/+0,2 Prozent erwartet)
Verbraucherinflation, Februar (+0,2 Prozent erwartet)
Verbrauchervertrauen Michigan, März (71,0 Punkte erwartet)
Quelle: ntv.de