Woche der Notenbanker Pfund unter Beobachtung
02.11.2009, 17:00 UhrZum Wochenbeginn bleibt das Pfund in Bewegung. Der Markt wartet gespannt auf Hinweise von der Bank of England (BoE). Auch in Australien stehen in den nächsten Tagen Weichenstellungen an.

Wenn die Währungshüter sprechen, wenden sich die Blicke der Händler in aller Welt den Devisenkursen zu.
(Foto: REUTERS)
Nach unerwartet guten US-Konjunkturdaten haben Anleger am Montag wieder verstärkt in den Euro investiert. Die Gemeinschaftswährung kletterte um einen halben US-Cent auf 1,4840 Dollar. In den USA war die Industrie im Oktober so stark wie seit April 2006 nicht mehr gewachsen, wie aus dem landeweiten Einkaufsmanagerindex des ISM-Instituts hervorgeht. Zudem waren die Bauausgaben sowie die Zahl der anstehenden Hausverkäufe überraschend gestiegen. "Der Verbraucher kauft wieder, und die Unternehmen fangen allmählich an, das auch zu spüren", fasste ein Händler zusammen. Alle Daten zusammengenommen zeigten, dass die Wirtschaft sich stabilisiere.
Ende voriger Woche hatten enttäuschende Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA den Euro noch fast bis auf 1,47 Dollar gedrückt. Anleger ziehen derzeit bei schlechten Nachrichten den Dollar als Weltreservewährung auch dann anderen Währungen vor, wenn die schlechten Nachrichten aus den USA selber kommen. Beobachter gehen bislang nicht davon aus, dass die jüngsten Konjunkturdaten Aber Einfluss auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed nehmen werden. Der Offenmarktausschuss der Fed kommt in dieser am Dienstag und Mittwoch zu Beratungen zusammen. Analysten rechnen dabei nicht mit Zinsänderungen.
Dagegen erwarten viele eine Ausweitung der quantitativen Lockerung der Geldpolitik durch Bank of England (BoE) am Donnerstag. Dies belastete am Montag zeitweise das Pfund, das sich im Verlauf wieder auf Kurse über 1,64 Dollar erholte.
"Die Aussicht auf eine Ausweitung der quantitativen Geldpolitik in Großbritannien geht zulasten des Pfund Sterling", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf am Montag. Die BoE berät am Donnerstag über die Zinspolitik. Beobachter rechnen im Vorfeld mit einer Aufstockung des 175 Mrd. Pfund schweren Wertpapierkaufprogramm um 25 Mrd. Pfund.
Der überraschend deutliche Anstieg des britischen Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Oktober stützte das Pfund nur vorübergehend. Dagegen schwächte die Aussicht auf eine Neugestaltung des britischen Bankensektors die Währung zusätzlich - von ihm hängt die britische Wirtschaft besonders stark ab.
Aussie-Dollar auf Höhenflug
Besonders gesucht war am Donnerstag der australische Dollar. Der Kurs kletterte auf 0,9055 US-Dollar von 0,8971 US-Dollar am Freitag. An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die Royal Bank of Australia am Dienstag ihre Zinsen ein weiteres Mal anhebt: und zwar um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent. Vereinzelt halten Analysten auch eine Erhöhung von 50 Basispunkte für möglich.
Am Rentenmarkt zog der Bund-Future bei ruhigem Geschäft bis zum frühen Nachmittag um 16 Ticks auf 122,06 Punkte an. Damit entwickelte sich die deutschen Anleihen deutlich besser als die britischen, die stark einbüßten. Der Gilt-Future verlor 24 Ticks auf 118,30 Punkte.
Quelle: ntv.de, rts