Marktberichte

Nasdaq-Composite auf Rekordhoch Positive Jobdaten beflügeln US-Börsen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Corona-Krise scheint die Anleger an der Wall Street derzeit nicht zu ängstigen. Der überraschend positive US-Arbeitsmarktbericht sorgt für Kauflaune. Zu den Gewinnern des Tages gehört auch Flugzeugbauer Boeing.

Die Wall Street hat zum Ende der Woche die Rally der vergangenen Wochen fortgesetzt, angetrieben von einem überraschend positiv ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht. Die Zahlen sind viel besser ausgefallen als erwartet und deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft schneller erholt als gedacht. Der Dow-Jones-Index legte um 3,2 Prozent bzw. 829 Punkte zu auf 27.111 Punkte, der S&P-500 rückte um 2,6 Prozent vor, während der Nasdaq-Composite 2,1 Prozent höher schloss und ein neues Rekordhoch markierte.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 22.226,06

Am Devisenmarkt bescherten die guten Daten dem Dollar Auftrieb, der Dollar-Index stieg um 0,3 Prozent und der Euro fiel vom Tageshoch über 1,1380, zugleich dem höchsten Stand seit drei Monaten, zurück auf 1,1288 Dollar. Der Goldpreis fiel, weil das zinslose Edelmetall im Vergleich zu Anleihen nun an Attraktivität verliert, wegen des steigenden Dollar teurer wird und auch als sogenannter sicherer Hafen nicht gesucht ist. Die Feinunze kostete 1.682 Dollar, 30 Dollar weniger als am Vortag.

Bastelt Trump-Regierung an neuem Konjunkturpaket

Ganz anders als erwartet ist die Zahl der Beschäftigten in den USA im Mai um 2,5 Millionen gestiegen. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang um 8,3 Millionen geschätzt. Mit 13,3 Prozent ist die Arbeitslosenquote damit zugleich klar unter der Prognose von 19,5 Prozent ausgefallen. Damit weiteten sich die Kursgewinne an den Börsen nochmals aus, nachdem es zuletzt bereits meist nach oben gegangen war angesichts der Hoffnung auf eine schnelle, sogenannte V-förmige Erholung der Wirtschaft, unter anderem wegen umfangreicher Konjunkturstimuli weltweit.

Boeing
Boeing 215,69

Einem Bloomberg-Bericht zufolge könnte ein weiteres Finanzpaket vom US-Kongress kommen. Die Trump-Administration erwäge, 1 Billion Dollar an weiterem Geld für Konjunkturstimuli, insbesondere für Infrastruktur, zu mobilisieren. Bislang pumpte die US-Regierung bereits 3 Billionen in die Wirtschaft, um damit die Folgen der Corona-Pandemie einzudämmen.

Boeing kämpft sich zurück

Der größte Gewinner im Dow waren die Aktien des Index-Schwergewichts Boeing mit einem Plus von 11,5 Prozent. Der Flugzeugbauer hat seinen Platz als wertvollstes Luft- und Raumfahrtunternehmen zurückerobert und übertrifft damit wieder die beiden Wettbewerber Lockheed Martin und Honeywell. Lockheed verbesserten sich um 1,8 Prozent, Honeywell um 3,5 Prozent.

American Airlines
American Airlines 12,60

American Airlines schossen nach dem 40-prozentigen Kurssprung am Vortag um weitere 11,2 Prozent nach oben. Auftrieb erhielt der Kurs von Zeichen dafür, dass Freizeitreisen in diesem Sommer - zumindest zu einem gewissen Grad - wieder möglich sein werden, nachdem die Nachfrage monatelang wegen der Virusängste und Restriktionen nahezu bei Null gelegen hat.

Der Polstermöbelhersteller La-Z-Boy will 10 Prozent der Belegschaft abbauen. Das Unternehmen rechnet dadurch mit Belastungen vor Steuern von 5 bis 7 Millionen Dollar. Der Aktienkurs stieg um 4,2 Prozent.

Slack enttäuscht Anleger

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 68,33

Um 14,2 Prozent abwärts ging es für Slack Technologies. Der Anbieter digitaler Kommunikationstechnik, der vom starken Homeoffice-Trend profitiert, hat zwar besser als vorausgesagte Geschäftszahlen zum ersten Quartal abgeliefert, unter anderem ein Umsatzplus von 50 Prozent. Slack enttäuschte aber mit den sogenannten "Calculated Billings". Die Kennziffer berücksichtigt nicht nur den Umsatz, sondern auch zeitlich verschobene Umsätze. Diese stiegen nur um 38 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die Aktie bereits fast 70 Prozent zugelegt, so dass auch Gewinnmitnahmen bei guten Nachrichten den Kurs belasten dürften.

Die Ölpreise stiegen deutlich. Der Preis für die Sorte Brent gewann 5,4 Prozent auf 42,14 Dollar, WTI stieg um 4,7 Prozent auf 39,18 Dollar. Sie profitieren neben den guten Arbeitsmarktdaten insbesondere davon, dass die Opec und ihre Verbündeten planen, die Drosselung der rekordhohen Ölförderung bis Juli zu verlängern. Das sogenannte Opec-Plus-Bündnis soll die Fördermengenkürzungen bei einem für Samstag anberaumten virtuellen Treffen um einen Monat verlängern, sagten Opec-Delegierte. Die neue Vereinbarung folge auf eine Zusage des Irak, die Förderdisziplin zu verbessern, hieß es.

Quelle: ntv.de, jpe/DJ

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