"Fed-Mittwoch" Positiver Dax-Start erwartet
18.12.2013, 08:40 Uhr
Warten auf den neuen Börsentag.
(Foto: REUTERS)
Banker und Broker rechnen damit, dass die deutschen Standardwerte erholt in den Handel starten werden. Am Tag der Entscheidung der US-Notenbank Fed zu einer möglichen Straffung der Geldpolitik seien Kursausschläge in beide Richtungen allerdings jederzeit möglich.
Am großen "Tag der Fed" rechnen Händler mit kleineren Kursgewinnen an Europas Börsen rechnen Händler. Obwohl die Märkte wie gebannt in die USA schauen, ob die US-Notenbank ihre Geldschwemme reduzieren wird, dürften zunächst die positiven internationaler Vorgaben am Mittwoch stützen. So geht es in Japan unter anderem dank guter Exportdaten nach oben.
Daneben wird mit Spannung auf den deutschen Ifo-Index am Vormittag geschaut. Er sollte den starken Eindruck der Einkaufsmanagerindizes unterstreichen. Vorbörslich wird der Dax 0,4 Prozent fester indiziert, für den Euro-Stoxx-50 sehen Marktteilnehmer Kurspotenzial von 0,3 Prozent zur Handelseröffnung.
"Nach der Eröffnung dürfte das Geschäft wie bereits am Vortag von hoher Nervosität geprägt sein", sagt ein Händler. Im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend seien stärkere Kursausschläge in beide Richtungen jederzeit möglich.
Andere Teilnehmer rechnen eher mit einem sehr vorsichtigen Geschäft. "Für die professionellen Trader und Investoren in meinem Umfeld ist das Chance-Risiko-Verhältnis vor der Bekanntgabe viel zu schlecht, um große Engagements einzugehen", sagt Serge Berger von der Saxo Bank. Die Zurückhaltung zeigt sich auch am Währungsmarkt: Dort pendelt der Euro relativ impulslos unter 1,3780 Dollar.
Die Fed macht es spannend
Sobald der Markt dann am Abend Klarheit über den künftigen Kurs der US-Notenpolitik hat, könnte es auch zu einer Erleichterungsrally am nächsten Tag kommen. Es gebe zuviele "bearische" Positionen am Markt, sagt Jim Lee, Leiter der US-Derivate-Strategie bei RBS Securities: "Wir laufen in das Risiko eines Short Squeeze".
Nach einer Umfrage der Bank of America-Merrill Lynch ist nur einer unter zehn Investoren der Ansicht, die Fed könnte bereits diese Woche mit der Drosselung der Wertpapierkäufe beginnen. Die 188 befragten Anleger stehen immerhin für rund 530 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen, allerdings gehen die Meinungen weit auseinander. Der größte Renteninvestor der Welt, Pimco, sieht die Chance für eine unmittelbare Drosselung bei 50 Prozent.
Die meisten Analysten, die von einem "Tapering" ausgehen, rechnen mit einer Drosselung in einer Größenordnung von 10 Milliarden Dollar. Egal wie die Entscheidung ausfallen wird, von sehr großer Bedeutung für die Finanzmärkte werden die begleitenden Kommentare von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke in der anschließenden Pressekonferenz sein.
Bernankes letzte Amtshandung?
Nach Einschätzung von Nomura würden bei einem Tapering gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Zum einen sei Bernanke, der die quantitativen Lockerungen (QE) aus der Taufe gehoben hat, sicherlich daran interessiert, als letzten Akt seiner Amtszeit den Beginn aus dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik einzuleiten. Zum anderen müsse die als geldpolitische Taube bekannte Nachfolgerin Janet Yellen nicht gleich die monetären Zügel anziehen.
Sehr wichtig ist es daher, dass die US-Notenbank glaubhaft vermittelt, dass nach einem Ausstieg aus "QE" die Leitzinsen weiter bei quasi Null verankert bleiben. Die meisten Analysten rechnen erst Ende 2015 oder gar Anfang 2016 mit ersten Zinsschritten.
Bei den Einzelaktien stehen RWE im Blick. Hier wird Verkaufsdruck erwartet. Grund ist ein Bericht von wsj.de, RWE könnte für Dea nur 3,5 Milliarden Euro erlösen statt der ursprünglich erwarteten 5 Milliarden Euro. "RWE ist hoch verschuldet, von daher wäre ein niedriger Preis negativ", sagt ein Marktteilnehmer. Im Frankfurter Spezialistenhandel verlieren RWE 1,1 Prozent.
Aufwärtspotenzial sehen Händler dagegen bei Qiagen. "Der Kurs sollte vom neuen Aktienrückkaufprogramm profitieren", so ein Händler. In den kommenden drei Monaten will Qiagen Aktien für bis zu 45 Millionen Dollar kaufen, damit ist der Betrag mehr als doppelt so hoch wie in den vergangenen drei Monaten. Im Frankfurter Spezialistenhandel ziehen die Titel um 0,7 Prozent an.
Auch die neue Umsatzprognose von Dialog Semiconductor könnte die Aktien treiben. Sie übertrifft sogar noch die kürzlich erhöhten Analystenschätzungen. Im Frankfurter Spezialistenhandel klettern die Papiere um 1,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ