Marktberichte

Starke Vorstellung in New York Rallye mit Fragezeichen

Von Lars Halter, New York

Die amerikanischen Börsen haben am Mittwoch eine ihrer stärksten Vorstellungen gegeben. In direkter Reaktion auf die Zinsentscheidung der Notenbank kletterten die Indizes steil nach oben – obwohl das keine logische Reaktion auf die Worte der Fed waren.

Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 162 Zählern oder 1,3 Prozent auf 12.447 Punkte. Die Nasdaq verbesserte sich um 47 Zähler oder 2 Prozent auf 2455 Punkte.

Zuvor hatte die amerikanische Notenbank nach einer zweitägigen Sitzung den Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent belassen. Das war von der Wall Street erwartet worden. Viel wichtiger war das begleitende Statement, und das sorgte im Nachmittagshandel für Verwirrung:

Die Notenbank sieht nach den jüngsten Konjunkturdaten sowohl die Gefahr eines abkühlenden Wirtschaftswachstums als auch den anhaltenden Inflationsdruck. In letzterem, und in der Möglichkeit, dass der Inflationsdruck nicht von alleine abnehme, sieht man aber die größere Gefahr für die US-Wirtschaft. Das deutet darauf hin, dass die Fed eher an eine Zinsanhebung als an eine Zinssenkung denkt.

Dennoch wurde ein Satz aus dem Statement gestrichen, der bis zuletzt explizit erklärt hatte, dass weitere Zinsanhebungen notwendig werden könnten. Das interpretierten Anleger als ein Signal gegen entsprechende Schritte – und ließen die Börsen klettern.

Im Dow-Jones-Index wurde die Siegerliste von den Finanzwerten angeführt. J.P. Morgan und Citigroup verbesserten sich um jeweils rund 3 Prozent.

Weitere Top-Werte unter den Blue Chips waren AT&T und Walt Disney sowie die Papiere von General Electric und General Motors.

Zu den größten Gewinnern außerhalb des Standardindex gehörte Morgan Stanley mit einem Plus von 7 Prozent. Das Brokerhaus blickt für das letzte Quartal auf ein Gewinnwachstum von 70 Prozent auf 2,67 Milliarden Dollar oder 2,51 Dollar pro Aktie. Der Umsatz ist um 29 Prozent gestiegen. Damit schlägt man die Erwartungen der Analysten deutlich und knüpft an die starken Branchenzahlen an, die schon in der vergangenen Woche von Goldman Sachs und anderen Häusern kamen.

Weitere Gewinne gab es auch für Fremont General und für Accredited Home Lenders. Beide Hypotheken-Banken waren zuletzt wegen ihrer Risiko-Kredite in Schwierigkeiten gekommen, konnten aber erneut weitere Finanzzuflüsse melden.

Im Hightech-Bereich gehört Oracle zu den Gewinnern. Der Software-Hersteller hat seinen Umsatz um 27 Prozent und den Gewinn um 35 Prozent gesteigert. Hinter dem Erfolg steht vor allem die Serie von Akquisitionen, mit denen CEO Larry Ellison die Produktpalette in den letzten Jahren ausgeweitet hat.

Der Software-Riese Adobe Systems, der unter anderem hinter der Acrobat-Reihe und Programmen wie PhotoShop steht, hat seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal ebenfalls gesteigert. Ein Plus von 37 Prozent hilft Anlegern darüber hinweg, dass die Umsätze gefallen sind, zumal das nach Ansicht der Analysten mit einem bevorstehenden Produkt-Launch zu tun hat. Adobe steht kurz vor der Veröffentlichung einer neuen Version von Creative Suite 3, einer Sammlung, die hinter 55 Prozent der aktuellen Umsätze steht und deren Update einen Umsatzanstieg auslösen könnte.

Für den Donnerstagshandel erwarten zahlreiche Experten auf dem Parkett eine Korrektur. Immerhin hat die Wall Street die steilste Drei-Tages-Rallye seit vier Jahren hinter sich, und das wird weder durch die Fed-Entscheidung noch durch die jüngsten Daten aus Konjunktur und Corporate America unterstützt.

Quelle: ntv.de

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