Marktberichte

Putin startet Bohrplattform Rohöl-Händler atmen durch

"Beginnen Sie!": Allein mit der Macht nutzt Wladimir Putin die Großbildschirme des Kreml.

"Beginnen Sie!": Allein mit der Macht nutzt Wladimir Putin die Großbildschirme des Kreml.

(Foto: dpa)

An den Rohstoffmärkten scheint die Anspannung nachzulassen. Die Gefechte im wichtigen Opec-Mitglied Irak bleiben auf den Norden und Westen des Landes beschränkt. Am Pazifik schickt der Kremlchef eine russisch-amerikanische Bohrplattform an den Start.

Die Ölpreise setzen ihren Trend moderater Preisrückgänge zu Wochenbeginn fort. Aus dem Markt hieß es jedoch, die Unsicherheit bleibe aufgrund politischer Risiken hoch. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostet zu Wochenbeginn 112,62 US-Dollar. Das waren 54 Cent weniger als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) fällt um 41 Cent auf 105,33 Dollar.

Händler erklärten die in den vergangenen Tagen rückläufigen Ölpreise vor allem mit der Entwicklung im Irak. Dort bleibt die militärische Lage zwar angespannt und unübersichtlich. Nach wie vor hat sich der Konflikt zwischen der islamistischen Isis-Miliz und der irakischen Armee aber nicht auf den Süden ausgeweitet, wo sich der Großteil der Ölförderung und Exportanlagen befinden. Deswegen seien die Risikoaufschläge am Ölmarkt zuletzt stetig zurückgegangen, hieß es.

Fundament politischer Macht

Einen Impuls auf der Angebotsseite lieferte Russlands Präsident Wladimir Putin: Per Knopfdruck aus Moskau setzte der Kremlchef eine Öl- und Gas-Plattform nahe der rund 7000 Kilometer entfernten Pazifikinsel Sachalin in Betrieb. Beobachtern zufolge handelt es sich um Russlands bislang größte Offshore-Bohrplattform.

Auf der Anlage "Berkut" (Steinadler) im Ochotskischen Meer sollen jährlich etwa 4,5 Millionen Tonnen Öl gefördert werden, wie Putin der Agentur Interfax erklärte. Die rund 200.000 Tonnen schwere Plattform wird von Russlands größtem Ölförderer Rosneft und dem US-Ölriesen ExxonMobil betrieben. "Alles ist bereit", hatte Rosneft-Chef Igor Setschin per Fernleitung an den Kreml gemeldet. Daraufhin befahl Putin: "Beginnen Sie!" Das erste Öl soll die Plattform im Dezember fördern.

Anschlag in Kolumbien

Für leichte Unruhe am Markt sorgten dagegen Berichte aus dem Norden Südamerikas. Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Ölpipeline in Kolumbien wurden am Wochenende 13 Menschen verletzt. Die kolumbianische Armee machte die Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) dafür verantwortlich. Zylinder mit Sprengsätzen wurden den Angaben zufolge in Arauquita gegen ein Verwaltungsgebäude der Pipelinebetreiber geschleudert. Der Anschlag wurde in der Provinz Arauca verübt, in der die ELN ihre Hochburg hat.

Anfang Juni erschoss die Armee ein ELN-Mitglied, das gerade einen Anschlag auf dieselbe Pipeline verüben wollte. Die ELN hat rund 2500 Kämpfer. Sie ist die zweitgrößte Guerillaorganisation Kolumbiens nach den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) mit 8000 Kämpfern.

Der Goldpreis gibt im Vergleich zum Niveau der Vorwoche weiter nach. Anleger wollten sich für den Fall absichern, dass der Konflikt im Irak eskaliert, hatte es vor dem Wochenende noch aus dem Handel geheißen. Diese Sorgen scheinen nun im Edelmetallhandel ebenso zu verblassen wie im Rohölgeschäft. Die Feinunze Gold verbilligt sich zu Wochenbeginn um 0,15 Prozent oder 2,10 Dollar auf 1312 Dollar.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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