Marktberichte

Der Öl-Durst der USA Rohöl-Händler erwarten neue Daten

Michigan-Index und Konsumklima: Wenn es den USA besser geht, dürfte auch die Ölnachfrage anziehen.

Michigan-Index und Konsumklima: Wenn es den USA besser geht, dürfte auch die Ölnachfrage anziehen.

(Foto: REUTERS)

An den Rohstoffmärkten bereiten sich Anlagestrategen auf einen bewegten Handelstag vor: Abgesehen von der Iran-Wahl und ihren möglichen Langfristfolgen für die Golfregion stehen am Nachmittag neue Kurzfrist-Konjunktursignale aus den USA an.

Die Notierungen am Markt für Rohöl haben zum Wochenschluss zuletzt leicht nachgegeben. Unter dem Strich bewegen sich die Preise für die beiden wichtigsten Referenzsorten allerdings weiterhin in der Nähe ihrer Dreiwochenhochs. Die jüngsten US-Konjunkturdaten hätten wieder eine langsame Erholung der weltgrößten Wirtschaft angedeutet, hieß es. Das sorge für eine gewisse Unterstützung.

Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Juli-Lieferung kostete im asiatischen Handel 104,72 Dollar. Das waren 23 Cent weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 0,08 Cent auf 96,61 Dollar.

Im Handel mit Edelmetallen fiel Gold im späten US-Geschäft um 0,3 Prozent auf 1384 Dollar je Feinunze. Hier spielte nach Meinung von Händlern - im Gegensatz zum Aktienmarkt - die Erwartung eine Rolle, die Fed könnte schon bald ihre Anleihekäufe reduzieren. Am Morgen notiert Gold etwas fester bei 1385,72 Dollar je Feinunze.

Im Tagesverlauf stehen aus den USA neue Konjunktursignale an: Erwartet werden ab 14.30 Uhr (MESZ) unter anderem die Erzeugerpreise für Mai, die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung sowie der Index der Verbraucherstimmung von der Universität Michigan. Mit der Wirtschaftsleistung der USA steht und fällt im Rohstoffhandel auch die Prognose zur künftigen Ölnachfrage. Die Vereinigten Staaten sind der weltweit größte Abnehmer von Rohöl und Ölprodukten am Weltmarkt.

Nach Einschätzung der im Vorfeld befragten Experten dürfte die US-Industrie im Mai nur minimal gewachsen sein, nachdem sie im Vormonat einen Schwächeanfall erlitten hatte. Volkswirte erwarten einen Anstieg der industriellen Erzeugung um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im April war die Produktion um 0,5 Prozent gefallen. Für die Kapazitätsauslastung wird für Mai eine Stagnation bei 77,8 Prozent vorausgesagt. Der langfristige Durchschnitt der Kapazitätsauslastung liegt bei rund 80 Prozent. Die US-Notenbank wird die Daten am Freitag um 15.15 Uhr (MESZ) veröffentlichen.

Verhaltene Vorhersagen

Die Ökonomen von BNP Paribas erwarten ebenfalls ein Industriewachstum um 0,1 Prozent, die Auslastung schätzen sie auf 77,9 Prozent. Die Autoproduktion dürfte nach ihrer Meinung einen Lichtblick bilden, doch viele andere Sektoren seien wahrscheinlich nur schleppend vorangekommen. Die Leistung der Versorger dürfte den zweiten Monat in Folge gesunken sein. Die Volkswirte der Landesbank Berlin rechnen mit einer Stagnation der Produktion und einer Kapazitätsauslastung von 77,6 Prozent.

Nach der schwachen Entwicklung im Vormonat habe sich zumindest der Absatz der heimischen Fahrzeughersteller wieder auf dem Niveau der Vormonate eingependelt. Ansonsten spreche wenig dafür, dass die Ausbringung an den Aufwärtstrend aus dem Winterhalbjahr anknüpfen könne.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen