Marktberichte

"Ungewöhnlich harter Winter" Rohöl steigt nach Lagerdaten

Am Zapfhahn: Hier dreht ein PT-Perina-Mitarbeiter die Zuleitung eines Rohöllagertanks auf Borneo auf.

Am Zapfhahn: Hier dreht ein PT-Perina-Mitarbeiter die Zuleitung eines Rohöllagertanks auf Borneo auf.

(Foto: REUTERS)

Die aktuellen Witterungsbedingungen in weiten Teilen der USA bleiben im Rohstoffhandel nicht ohne Wirkung. Die Nachfrage steigt, die Vorräte schwinden. Am Markt stellen sich Beobachter auf einen Preisauftrieb ein.

Klage Bewegungen beim Rohöl: Die Preise der beiden richtungsweisenden Referenzsorten legen im frühen europäischen Handel leicht zu. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostet 106,36 US-Dollar. Das waren 11 Cent mehr als am Vortag. Ein Fass der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) verteuert sich um 23 Cent auf 97,61 Dollar.

Experten erklärten den moderaten Preisauftrieb mit einem Rückgang der Lagerbestände an Destillaten (Heizöl, Diesel) in den USA. "Der ungewöhnlich harte Winter in den USA bleibt vorerst eines der beherrschenden Themen am Ölmarkt", sagte Rohstoffexperte Ric Spooner von CMC Markets. Der jüngste Rückgang der US-Vorräte an Heizöl habe die Preise gestützt. Nach Angaben der US-Regierung waren die Lagerbestände an Destillaten zuletzt um 2,4 Millionen Barrel gefallen. Die USA verbrauchen weltweit das meiste Rohöl. Ein leichter Anstieg bei der Nachfrage erscheint während des Winterhalbjahres auf der Nordhalbkugel ansonsten nicht weiter ungewöhnlich.

Im Handel mit Edelmetallen verzeichnen Beobachter ebenfalls einen leichten Preisanstieg. Gold kostet am Morgen 1257,20 Dollar je Feinunze. Das entspricht einem Aufschlag von 1,80 Dollar. Am Vortag wurde der Goldpreis in London mit 1254,50 (1250,25) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete damit 29.410,00 (29.320,00) Euro.

Eine Konzernentscheidung am Rande beherrscht unterdessen weiter die Gespräche unter Branchenbeobachtern: Die US-Großbank JP Morgan Chase treibt angeblich den Verkauf ihrer Rohstoffsparte voran. Das US-Geldhaus befinde sich in exklusiven Gesprächen mit dem Handelshaus Mercuria, hieß es aus dem Umfeld der Bank. Es könne allerdings noch einige Monate dauern, bis die Transaktion über die Bühne gehe. Neben Mercuria sollen auch die australische Bank Macquarie sowie der Finanzinvestor Blackstone im Rennen um das milliardenschwere Handelsgeschäft mit Rohstoffen von JP Morgan sein.

Geburt eines Marktschwergewichts?

Kritiker werfen den Banken vor, mit ihren Rohstoffgeschäften die Preise in die Höhe zu treiben, indem sie beispielsweise große Mengen an Metallen in riesigen Lagerhallen vorhalten. Davon profitieren die Geldhäuser nicht nur im direkten Handel mit den Rohstoffen, sondern auch über Derivate, sprich Wetten auf den künftigen Preis der Metalle. Daher werden die Regeln für diese Geschäfte gerade verschärft, was sie für Banken weniger attraktiv macht. Auch JP Morgan begründete die Verkaufspläne mit den schärferen Auflagen der Regulierer und politischem Druck.

Sollte Mercuria die Sparte kaufen, würde die von zwei ehemaligen Goldman-Managern geführte Firma unter die Marktführer der Handelshäuser aufsteigen und damit Glencore Xstrata, Vitol und Trafigura Konkurrenz machen. Wie viel Mercuria auf den Tisch legen müsste, ist noch unklar. Diese hänge von der Bewertung der Öl- und Metalllager ab, die zu der Bank gehörten. In verschiedenen Dokumenten wurde der Bereich zuletzt mit insgesamt 3,3 Milliarden Dollar veranschlagt, der Jahresgewinn lag bei 750 Millionen Dollar.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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