Marktberichte

EU-Gipfel dämpft Konjunkturangst Rohölpreise ziehen an

Es gluckert in der Röhre: Wenn Europa zur Ruhe kommt, rechnen Marktstrategen mit einer höheren Nachfrage.

Es gluckert in der Röhre: Wenn Europa zur Ruhe kommt, rechnen Marktstrategen mit einer höheren Nachfrage.

(Foto: AP)

An den Rohstoffmärkten treibt die Einigung der Euro-Retter auf weitreichende Maßnahmen zur Stabilisierung der Eurozone die Preise: Die Notierungen für Öl, Gold und Kupfer ziehen deutlich an. Ein Analyst meint, der Markt sei "ein bisschen überrascht, dass etwas substanzielles bei dem Gipfel herausgekommen ist."

Mit Erleichterung haben Rohstoff-Anleger am Freitag auf die Beschlüsse zur Bildung einer europäischen Bankenunion und zur Entlastung Italiens und Spaniens reagiert.

Die Ölpreise sind am letzten Handelstag der Woche deutlich gestiegen. Am Morgen lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur August-Lieferung um 1,8 Prozent im Plus bei 93,04 Dollar. Das waren 1,68 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg im frühen Handel ebenfalls deutlich und kostete mit 79,69 Dollar 2,6 Prozent mehr als am Vortag.

Händler begründeten die Preisaufschläge am Ölmarkt vor allem mit den teils sehr festen Aktienmärkten Asiens. Hier sorgten vor allem zur Schuldenkrise für Auftrieb. Eine Tonne Kupfer kostete mit 7530,75 Dollar zwei Prozent mehr als am Vortag.

Darüber hinaus nutzten einige Investoren den Kurs-Rückgang des Dollar zum Kauf von Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um ein Prozent auf 1566,79 Dollar je Feinunze. "Der Markt ist ein bisschen überrascht, dass etwas substanzielles bei dem Gipfel herausgekommen ist", sagte Tim Waterer, Händler bei CMC Global Markets. "Die Details zum Zeitrahmen der Umsetzung dieses Plan wird darüber entscheiden, ob die aktuellen Kursgewinne nachhaltig sind."

In der Nacht zum Freitag hatten sich die 17 Euroländer darauf geeinigt, krisengeschwächten Staaten zusätzliche Hilfen zukommen zu lassen. Geplant ist offensichtlich, dass diese Länder ohne fest vereinbarte Sparprogramme auf die Rettungsfonds EFSF und ESM zugreifen können.

In diesem Zusammenhang korrigierten Rohstoffinvestoren offenbar ihre Einschätzungen zu den Entwicklungsperspektiven der Weltwirtschaft. Bislang galt die Schuldenkrise in Europa als einer der wichtigsten Hindernisse auf dem Weg zu einem stärkeren Wachstum.

Sollte der zweitägige EU-Gipfel in Brüssel tatsächlich den großen Durchbruch bringen, dürften wohl weitere Anleger nachziehen und ebenfalls auf einen weltweiten Konjunkturaufschwung setzen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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